Von Motivation und Leidenschaft geleitet

  14.05.2022 Jugend, Rheinfelden, Persönlich

Melanie Frei und Luca Ceresola leiten die Pfadi Region Basel

Melanie Frei und Luca Ceresola sind die neue Kantonsleitung der Pfadi Region Basel (PRB). Das Amt stellt die beiden vor neue Herausforderungen und bietet spannende Aufgaben.

Lea Buser

«Man hat bei der Amtsübernahme schon eine gewisse Vorstellung davon, dass es zeitintensiv sein wird. Aber ich muss ehrlich sagen, ich hätte nicht gedacht, dass es so viel ist», erzählt Melanie Frei v/o Etoile. Gemeinsam mit Luca Ceresola v/o Shaggy stellt sie die neue Kantonsleitung der Pfadi Region Basel. Der damit verbundene Aufwand ist genauso gross wie die Leidenschaft für das Pfadi machen, deshalb lassen sich die beiden auch nicht durch ihren vielbeschäftigten Alltag abhalten.

Beruflich hat Melanie Frei ebenfalls viel mit Kindern zu tun. Sie studiert im dritten Jahr an der Pädagogischen Hochschule in Muttenz und arbeitet seit letztem Sommer zusätzlich 60 Prozent als Sekundarlehrerin in Liestal. Dadurch verschieben sich Bachelor- und Masterabschluss zwar weiter nach hinten, die Arbeit als Lehrerin gefällt ihr dafür umso besser. Im Karatetraining für vier- bis vierzehnjährige Kinder sowie als Kolonieleiterin im Zirkus in den vergangenen Sommern profitiert Etoile von ihrer Erfahrung als Leiterin in der Pfadi.

Auch Luca Ceresola hat alle Hände voll zu tun: Ebenfalls im dritten Jahr studiert er Medizintechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz und arbeitet einmal in der Woche als Barkeeper. Als gelernter Elektroniker mit Interesse für Medizin interessiert ihn insbesondere die Schnittstelle zwischen Mensch und Computer. Im Winter ist er, so oft es möglich ist, auf den Skiern und arbeitet als J+S-Leiter in Skilagern ebenfalls mit Jugendlichen zusammen. «Sonst nimmt die Pfadi schon relativ viel Platz in meinem Leben ein», so Shaggy.

«Ich habe richtig für die Pfadi gebrannt»
Der 25-Jährige beschreibt sich als «Quereinsteiger»: Vor ungefähr zehn Jahren ist er über Freunde vom Handball «in die Pfadi reingerutscht und dort geblieben, weil es mir so gut gefallen hat.» Mit 17 Jahren wurde er schliesslich Leiter in der Pfadi Rheinfelden. Etoile hingegen begann schon im Jahr 2005, als damals zwei Leitende der Pfadi Rinau in Kaiseraugst in ihrer Schule für die Pfadi warben. «Ich war immer an den meisten Aktivitäten anwesend, war in allen Lagern. Ich habe richtig für die Pfadi gebrannt.» Aufgrund des Mangels an Leitenden kam Etoile bereits im jungen Alter von vierzehneinhalb Jahren ins Leitungsteam, knapp acht Jahre später wurde sie – im selben Jahr wie auch Shaggy – Abteilungsleiterin. «Die Leitungszeit war der coolste Abschnitt der ganzen bisherigen Pfadizeit», erzählt sie lächelnd.

Daher hatte die 24-Jährige ursprünglich auch nicht geplant, Kantonsleiterin zu werden – bis sie schliesslich angefragt wurde: «Ich brauchte lange, um mich zu entscheiden, weil die Abteilungsliebe sehr gross ist. Aber ich bereue es nicht, weil Kantonsleiterin sein sehr spannend ist. Ausserdem macht es mit Shaggy zusammen Spass.» Dieser wurde im Alter von 20 Jahren Teil der Bezirksleitung Rheinbund wo er bereits einen Einblick in die Kantonsleitung erhielt. Nach drei Jahren wurde er Abteilungsleiter in Rheinfelden und schliesslich für die Kantonsleitung angefragt. Aufgrund seiner Erfahrung und den Einblicken als Bezirksleiter konnte er sich gut vorstellen, dieses Amt anzutreten.

Eine zeitintensive Arbeit
Vor etwas mehr als einem Monat war es dann so weit: Etoile und Shaggy wurden zur neuen Kantonsleitung der Pfadi Region Basel gewählt. Die Arbeit ist aktuell sehr intensiv und nimmt fast jeden Tag in Anspruch. Zentrale Aufgaben sind das Einholen von Informationen von verschiedensten Leuten, mit diesen zu reden und Bedürfnisse abholen, aber auch Mails beantworten und eine Menge an Planung. Das Zweiergespann fungiert als Bindeglied der drei Gremien Kantonaler Vorstand, Kantonaler Rat und Kantonale Leitung. «Die Zusammenarbeit mit den Leuten funktioniert ausgezeichnet, die ganze Pfadi Region Basel ist sehr gut aufgestellt. Das gibt mir Sicherheit», konstatiert Shaggy.

Sicherheit ist in der Pfadi ein grosses Thema. Eltern können ihre Kinder für zwei Wochen an Jugendliche und junge Erwachsene abgeben, die alles alleine organisieren und ausführen. Dabei geht die Planung stets durch mehrere Instanzen, welche diese bewilligen müssen. Die ausgebildeten Leiter sind im Alter von 16 bis 20 Jahren und haben bereits viel Verantwortung. «Ich finde das eine Megaleistung», betont Etoile. «Man lernt dadurch sehr viel, was einem meist erst später bewusst wird.» Shaggy nickt bestätigend und fügt hinzu: «Du weisst aber immer, dass noch jemand da ist, du bist nicht alleine. Es gibt ein grosses Netzwerk, das aber selten aktiv eingreift. Ein bisschen wie ein Sicherheitsnetz, auf das man zurückgreifen kann.» Im Amt der Kantonsleitung sind Shaggy und Etoile besonders vernetzt, können Leute koordinieren und den Abteilungen bei Bedarf helfen.

Stabilität und Fortschritt
Etoile beschreibt ihre und Shaggys Rolle als diejenige der stabilen Basis. Daher mag sie es auch nicht, von anderen auf ein Podest gestellt zu werden. «Wir schauen, dass alles funktioniert, aber diejenigen, die die Früchte nach aussen tragen, sind eigentlich die anderen. Es ist alles ehrenamtlich, diese Menschen investieren so viel von ihrer Freizeit in die Pfadi und stellen sehr viele Dinge auf die Beine. Das sollte man wertschätzen, es ist nicht selbstverständlich.» Ihre eigene Freude an der Pfadi hängt stark mit eben jenen Leuten zusammen. Die Motivation, die alle in sich haben, wirkt ansteckend. Zudem ist Etoile gerne draussen, war schon immer sehr aktiv und mochte seit jeher die Freiheit, die die Pfadi bietet. Auch Shaggy bestätigt das: «Ich glaube nicht, dass ich sonst so viele Freiheiten gehabt oder meine eigenen Ideen hätte ausleben können.» Sich als Menschen weiterentwickeln, mit anderen Teilnehmern und Leitern austauschen: Das tun beide nach wie vor. Dabei versuchen sie, unterschiedliche Ansichten und Herangehensweisen zusammenzubringen und einen Konsens zu finden. Dies gilt auch für gesellschaftlich relevante Themen, die diskutiert werden, beispielsweise Nachhaltigkeit und Diversität. «Ich glaube nicht, dass wir noch Pfadi wie vor 20 Jahren machen, da hat ein riesiges Umdenken stattgefunden», überlegt Shaggy. «Die Gesellschaft ist anders, so muss man auch anders Pfadi machen», ergänzt Etoile. «Das Ziel ist, sich dem anzupassen.»

Auch wenn die beiden in diesem ersten Monat viel Neues gelernt haben, steht ihnen noch einiges bevor. «Wir haben bisher bloss einen kleinen Einblick in das Ganze erhalten», so Etoile. «Es kommen wahrscheinlich noch Dinge auf uns zu, von denen wir noch gar nichts wissen.» Eines ist jedoch klar: Welche Herausforderungen auch auf die neue Kantonsleitung zukommen, sie wird sich denen mit viel Motivation und Leidenschaft annehmen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote