VCS wehrt sich gegen Ausbau der Brücke

  31.05.2022 Rheinfelden

Der Verkehrsclub der Schweiz hält nichts vom Ausbau der Autobahn-Rheinbrücke in Rheinfelden. Er spricht sich auch gegen eine neue Brücke in Sisseln aus.

Valentin Zumsteg

Heute fahren täglich rund 2000 Lastwagen über die Rheinfelder Rheinbrücke, welche die A3 mit der A98 verbindet. Laut Prognosen steigt diese Zahl bis im Jahr 2040 auf rund 3000 an. Bei den Autos wird eine Steigerung von bisher 27 000 auf 28 000 erwartet. Die Verkehrsstudie Hochrhein-Bodensee, die vergangene Woche präsentiert wurde, schlägt deshalb nicht nur zusätzlichen LKW-Parkraum im Bereich der Grenze vor, sondern ebenfalls einen Ausbau der Brücke. Statt wie bisher zwei Fahrstreifen in beide Richtungen sollen es ab 2040 je drei sein (die NFZ berichtete). Der Verkehrsclub der Schweiz nimmt diese Ausbauabsichten besorgt zur Kenntnis, wie er in einer Stellungnahme schreibt.

«Dies widerspricht der Vereinbarung»
Der VCS betont, dass die neue Brücke Anfang der Nullerjahre als regionale Verbindung realisiert wurde. «Die Verkehrsstudie sieht die Option vor, die bestehende Brücke von vier auf sechs Spuren auszubauen, um die Kapazität zu erhöhen. Dies widerspricht jedoch der Vereinbarung zwischen dem Bundesland Baden-Württemberg, den Kantonen Aargau, Baselland und Basel-Stadt sowie der Oberfinanzdirektion Karlsruhe und der Zollkreisdirektion Basel vom 22. April 1999, die bezweckt, den Transitverkehr via Basel zu kanalisieren und eine Verlagerung auf den Grenzübergang Rheinfelden zu vermeiden.» Der VCS spricht damit das 12-Punkte-Programm an, das damals vereinbart wurde. Darin ist festgehalten, dass die Brücke als regionale Verbindung dienen soll und nicht als Umfahrung von Basel. Der VCS Aargau erwartet, dass diese Vereinbarung auch in Zukunft respektiert wird und dass der Kanton den Geist des Abkommens gegenüber deutschen Begehrlichkeiten verteidigt.

«Überholtes Denken»
Ebenso kritisch wertet der VCS den angedachten Bau von neuen Brücken in Sisseln und Koblenz. «Die heutige Verbindung zwischen Stein und Bad Säckingen genügt dem lokalen und regionalen Verkehr. Gerade recht dürfte den Verkehrsplanern in unserem Nachbarland kommen, dass der Kanton Aargau das Sisslerfeld in eine riesige Industriezone verwandeln will und damit selbst den Bedarf für eine neue, verkehrsorientierte Rheinquerung generiert.» Für den VCS ist klar, dass eine neue Verbindung zwischen A98 auf deutscher und A3 auf Schweizer Seite zu Mehrverkehr führt, «der unsere schon heute stark belasteten Verkehrsnetze noch mehr belasten würde.»

Aus Sicht des Verkehrsclubs zielt die ganze Studie in die falsche Richtung: «Sie wurzelt in einem überholten Denken, das ein Problem mit den Mitteln zu lösen versucht, die es verursachen.» Die Klimakrise müsse aber zwingend zu einem Umdenken führen.


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