Fricktal: Kinderuni gerät zwischen die Fronten

  31.05.2022 Brennpunkt, Stein, Schule

Es ist ein Schock für die Verantwortlichen der Kinderuni Bad Säckingen/ Stein: Die Betreiber des Gloria-Theaters stellen den bisher genutzten Hörsaal nicht mehr zur Verfügung. Der ebenfalls regelmässig für die Vorlesungen genutzte Saalbau in Stein kann für die Vorlesungen 2022 nur bedingt Hand bieten.

Susanne Hörth

Seit die grenzüberschreitende Kinderuni 2013 von Helmar Burkhart gegründet worden ist, wurden die Vorlesungen in Bad Säckingen und Stein jeweils von rund 200 interessierten Mädchen und Buben besucht. Wann und ob es eine nächste Uni-Vorlesung geben wird, steht aktuell in den Sternen. Nach zwei Jahren pandemiebedingten Unterbruchs freuten sich alle Verantwortlichen auf den Wiedereinstieg. «Wir waren gerade daran, das konkrete Programm zu umschreiben», so der ehrenamtliche Kinderuni-Direktor Helmar Burkhart. Aber: «Im Moment ruhen alle Planungsarbeiten.» Eine E-Mail, die Burkhart am Morgen des 12. Mai erhalten hatte, sorgte für diesen Stillstand. Der Gloria-Theater-Intendant Frank Schmidt teilte mit, dass der Theater-Saal nicht mehr für die Vorlesungen der Kinderuni zu Verfügung steht. «Ich war schockiert», beschreibt Burkhart seine erste Reaktion. Er nahm gleichentags mit Frank Schmidt Kontakt auf. Grund für den «Rausschmiss» ist, dass sich die Macher des Gloria-Theaters während der Corona-Krise von der Stadt Bad Säckingen im Stich gelassen fühlten. Deshalb haben sie entschieden, alle städtischen Aufgaben abzugeben. Dazu meint Helmar Burkhart gegenüber der NFZ: «Das Gloria-Theater sieht uns als städtische Einrichtung. Da wir kein Verein sind, haben wir die Kommunen Bad Säckingen und Stein als Träger der Kinderuni genommen. So besteht Versicherungsschutz und es haften nicht Privatpersonen.» Dass die Kinderuni nun unverschuldet zwischen die Fronten geraten sei, basiere auf Meinungsverschiedenheiten zwischen Rathaus Bad Säckingen, Tourismusamt und Gloria-Theater. «Die Kinderuni wird hierbei nur als Spielball der Interessen benutzt», ist Burkhart überzeugt. Gegen die vom Gloria-Theater ebenfalls angeführte fehlende Kostendeckung für die Kinderuni-Veranstaltungen wehrt er sich ebenfalls: «Wir bezahlen knapp 1000 Euro für jede Vorlesung, was für eine 100 Prozent ehrenamtlich organisierte Veranstaltung nicht wenig ist.» Im Wintersemester 2019 wurde der Hörsaal im Gloria-Theater für die Kinderuni dreimal gebucht.

Was ist mit dem Saalbau in Stein?
Kann die Gemeinde Stein als Mitorganisator der grenzüberschreitenden Veranstaltungen nicht Hand bieten, möchte die NFZ erfahren. Insbesondere, da der Saalbau in der Vergangenheit ebenfalls regelmässig zum Hörsaal wurde. Darauf Helmar Burkhart: «Wir wollten als Reaktion das gesamte Programm 2022 in den Saalbau verlegen. Dieser ist aber bis auf einen Termin schon anderweitig belegt.» Das bestätigt auch der Steiner Gemeindeschreiber Sascha Roth und Mitorganisator der Kinderuni: «Im vorgesehenen Zeitfenster Oktober und November 2022 haben wir im Saalbau nur einen freien Termin an einem Mittwochnachmittag. Wir wollen jedoch mindestens zwei Anlässe realisieren, schliesslich sind wir eine grenzüberschreitende Organisation. Die Terminauswahl ist sehr eingeschränkt, da wir die Schulferien beidseits des Rheins berücksichtigen müssen.» Roth wie Burkhart bedauern zutiefst, dass nach den vielen Entbehrungen, welche den Kindern während der Corona-Pandemie zugemutet wurden, sie mit einem möglichen weiteren Ausfall der Kinderuni wieder die Leidtragenden sind. Wie es nun weiter geht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Für den Kinderuni-Direktor Burkhart aber ist klar: «Da die Differenzen in Bad Säckingen von grundsätzlicher Art sind, erwarten wir eine Klärung der Verhältnisse durch die Stadt, da wir uns nicht instrumentalisieren lassen wollen.»


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