Ein Spielplatz, bezahlt von Roger Federer

  17.05.2022 Jugend, Oberhof

Ein unerwartetes Geschenk für den Kindergarten Oberhof

Ohne grosse Hoffnung beworben, 22 000 Franken bekommen – Oberhof profitiert aufgrund seiner hohen Sozialhilfequote von Stiftungsgeld aus der Roger Federer Foundation. Am Freitagabend wurde der naturnah umgebaute Kindergarten-Spielplatz eingeweiht.

Simone Rufli

Auf dem Bänkli die Chorsängerinnen und -sänger, davor Bauleiterin Franziska Kasper, die – wenn sie nicht gerade mit Handwerkern verhandelt – zusammen mit Nicole Kneubühl als Kindergärtnerin den Chor auf den Übertritt in die Schule vorbereitet. Im Halbkreis das Publikum: Geschwister, Eltern, Behördenmitglieder, Lehrpersonen und Jan Gerber von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix, der Umsetzungspartnerin von Geldgeber Roger Federer. Sie alle sind am Freitagabend in den Kindergarten gekommen, um den naturnah umgestalteten Spielplatz mit einem Fest einzuweihen.

Bis vor einem Jahr sah es hier noch ganz anders aus: Ein baufälliges Spielhäuschen, ein kleiner Sandkasten, eine Wiese, auf der sich die Nässe staute und allzu oft einen regelrechten Sumpf entwickelte. So richtig trocken sei der Garten eigentlich nur in den Sommerferien gewesen, dann, wenn die Kinder nichts davon hatten.

Nun, diese Zeiten sind vorbei. Hochbeete, Kies, das bald schon von Pflänzchen durchsetzt sein wird und in dem die Kinder schon diverse Krabbeltiere entdeckt haben, von denen sie vorher nicht einmal wussten, dass es sie gibt. Blumenwiesen, ein richtig grosser Sandkasten, umrandet von Baumstämmen und Wasseranschluss. Eine grosse Röhre zum Durchkriechen, natürlich auch eine Rutschbahn und eine Schaukel. Dazu Bänke und ein massiver Tisch aus Eichenholz – ohne Rillen, so dass die Kinder nun auch im Freien zeichnen und basteln können. «Ohne finanzielle Unterstützung hätten wir uns diesen Spielplatz-Umbau nicht leisten können», meinte ein dankbarer Gemeinderat Markus Liebi gegenüber der NFZ. 22 000 Franken hat Oberhof von der Roger Federer Foundation erhalten. Ein stolzer Betrag, mit dem im Dorf kaum jemand gerechnet hat. Schliesslich knüpft die Stiftung des Tennis-Weltstars die finanziellen Zuwendungen an eine Reihe von Kriterien wie soziale Benachteiligung in finanzschwachen Gemeinden.

«Sind wir sozial benachteiligt? Wir waren uns im Gemeinderat nicht so sicher», meinte Markus Liebi. Sie seien über die Bücher gegangen und hätten eine überraschende Feststellung gemacht: Oberhof belege bei der Sozialhilfequote im Fricktal den Spitzenplatz. «Wir haben viele Kinder von Flüchtlingen, die in der Schule etwas mehr Unterstützung brauchen.» Treibende Kraft hinter der Bewerbung war dann die ehemalige Schulleiterin Katja Fischer. René Erb, obwohl nicht mehr im Gemeinderat, hat das Kindergarten-Team im Projekt begleitet.

«Es gibt andere Schulen, die haben von der Stiftung mehr Geld erhalten, aber von den Spielplätzen, die ich bisher einweihen durfte, hat Oberhof die Mittel den Vorgaben gemäss am besten eingesetzt», lobte Jan Gerber, Fachexperte für Prävention und Gesundheitsförderung bei der Stiftung Radix. Die im Umgang mit Gemeinden erfahrene Radix wurde von der Roger Federer Foundation für dieses schweizweite Spielplatz-Umgestaltungs-Projekt als Umsetzungspartnerin ausgewählt.

Bis im Herbst sind insgesamt 30 Spielplätze naturnah umgebaut, eine zweite Runde ist in Planung. In Sachen Naturnähe wurde Radix von der Stiftung Naturama Aargau beraten. Die Evaluation für Federers Stiftung macht die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote