Seit 30 Jahren trifft man ihn beim Kreuz

  27.02.2022 Etzgen, Persönlich

Viktor Steinacher ist Mitbegründer des Kreuzapéro

Es begann mit einem Kreuz, das versetzt wurde und der Idee, dass sich der neue Platz doch gut für einen Begegnungsort eignen würde. Nun trifft man sich in Etzgen schon seit über zehn Jahren rund 20 Mal pro Saison zum Kreuzapéro. Mitgegründet wurde dieser von Viktor Steinacher.

Karin Pfister

«Erfolgreich durchgeführte Anlässe und positive Rückmeldungen sind für mich wie eine Bestätigung», sagt Viktor Steinacher als Antwort auf die Frage, woher er die Motivation für sein Engagement nehme. Seit bald 30 Jahren ist er immer irgendwie dabei, wenn es in Etzgen etwas zu organisieren gibt. Leute, wie ihn zu finden, werde immer schwieriger, sagt er. Viele seien beruflich und mit der Familie oder Hobbys so engagiert, dass sie zwar gerne ab und zu als Helfer an einer Veranstaltung dabei sind, aber keine Verantwortung übernehmen möchten. Viktor Steinacher ist unter anderem Präsident des Männerturnvereins, war zehn Jahre im OK der bekannten Kürbisbeleuchtung, war beim Plausch Sonntag und dem Weihnachtsbaumverbrennen dabei und ist einer der Mitinitianten des WM- und EM-Stüblis.

Klein angefangen
Gebürtig ist er aus Gansingen, aber in Etzgen aufgewachsen und er wohnt zusammen mit seiner Frau im Elternhaus von Esther Steinacher mitten im Dorf. Seit 30 Jahren ist er als Lehrer an der Oberstufe in Birr tätig. Die vier Kinder sind erwachsen und mehrheitlich ausgezogen. Viktor Steinacher: «Wenn sie an einem Samstag zu Besuch kommen, nehmen sie auch immer gerne am Kreuzapéro teil.» Diesen gibt es seit über zehn Jahren und er wurde von Viktor Steinacher mitgegründet. «Es begann im kleinen Rahmen mit ein paar Nachbarn und Kollegen», erinnert er sich. Das Kreuz steht an der Dorfstrasse gleich unterhalb seines Wohnhauses, umrahmt wird es von einem schön gestalteten Platz – «ganz früher war das ein Miststock» – mit Bänken. Traude und Heinz Vetter, die gleich nebenan wohnen, pflegen und hegen und bepf lanzen den Platz ehrenamtlich.

Das Kreuz war früher weiter vorne beim ehemaligen Volg platziert und wurde im Rahmen der Strassensanierung 2008 an den aktuellen Ort versetzt. Seither findet jeden Samstag von April bis Oktober, jeweils ab 18 Uhr ein Apéro statt, ausser an den Samstagen, an welchen in den umliegenden Ortsteilen grössere Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Rebhüslifest durchgeführt werden. «Der Apéro soll eine Begegnungsort sein», so Steinacher. Kommen dürfen alle, die möchten. Aktiv seien momentan zirka 36 Personen aus 21 Haushalten, welche sich mit der Organisation – diese beinhaltet vor allem das Bereitstellen von Getränken und Selbstgebackenem, sowie Snacks – abwechseln. Die Besucherinnen und Besucher kommen aus den umliegenden Häusern, aber auch aus andern Dorfteilen. Auch jemand aus Gansingen und aus Mettau nehme ab und zu teil. Es sind Alteingesessene und Neuzuzüger, welche Kontakte im Dorf knüpfen und pf legen wollen. Alle sind per Du, alles soll unkompliziert sein. Manchmal seien nur zehn Gäste vor Ort, manchmal 30. Früher habe man den Apéro bei Regen abgesagt, seit einigen Jahren weiche man bei schlechtem Wetter in die Scheune von Christoph Zumsteg aus, diese befindet sich gleich neben dem Kreuz.

Nach dem Apéro weiss man Bescheid
«Der Apéro soll als Treffpunkt dienen, um sich persönlich zu sehen, um miteinander reden zu können.» Darum habe man ihn auch während der Pandemie wann immer möglich durchgeführt. «Gäbe es den Apéro nicht, würde man viele Nachbarn weniger sehen», sagt Steinacher. Etzgen hat keinen Dorfladen, keine Post und keine Bank mehr und auch eines der beiden Restaurants wurde geschlossen. Gerade ältere Leute seien froh, um die Gelegenheit unkompliziert andere Menschen zu treffen. «Wir wohnen auf dem Land, wo nicht viel passiert. Wenn man etwas erleben will, muss man sich das selber organisieren.» Seine Frau ergänzt: «Nach dem Kreuzapéro weiss man immer, was im Dorf gerade läuft.» Neue Teilnehmer sind am Apéro übrigens jederzeit willkommen.

Als weitere Hobbys nennt Viktor Steinacher Haus und Garten – dazu gehören auch 14 Schildkröten und zwei Katzen – sowie lange Spaziergänge in Etzgen und Umgebung mit den beiden Hunden Enea und Daylie. Gerne sind er und seine Frau während den Ferien auch per Campingbus unterwegs oder in den Bergen. Eröffnet wird die diesjährige Apérosaison am Samstag, 30. April, ab 18 Uhr von Esther und Viktor Steinacher.


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