GFZ Spitalratgeber

  31.12.2021 Gesundheit

Hallux valgus – der «Klassiker» unter den Fussleiden

Dr. med. Christian Sommer Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Leitender Arzt der Klinik für Traumatologie, Orthopädie und Handchirurgie

Unsere Füsse tragen uns durchs Leben. So erstaunt es nicht, dass viele bekannte Redewendungen die Bedeutung der Füsse würdigen. Fussprobleme haben Auswirkungen auf den ganzen Bewegungsapparat und umgekehrt.

Die häufigste und bekannteste Vorfussdeformität ist der Hallux valgus, umgangssprachlich «Hallux» genannt. Die Grosszehe weicht zu den übrigen Zehen hin ab, während das Grundgelenk nach aussen gedrückt wird. Auch die Kleinzehen bleiben nicht verschont und werden ebenfalls zur Seite gedrückt. Es bildet sich ein schmerzhafter Ballen. Eine leichte Ballenbildung kann manchmal massive Schmerzen verursachen, während eindrückliche Deformitäten völlig schmerzfrei sein können.

Der Hallux valgus kommt in jedem Alter vor, vorwiegend jedoch bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr. Familiäre Veranlagung, hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Menopause) und massive Überbeanspruchung (Ballett) spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Hallux. Durch das Tragen enger, hochhackiger Schuhe wird seine Entstehung beschleunigt.

Ein beginnender Hallux ist einer konservativen Therapie (z.B. Physiotherapie, Muskelkräftigung) zugänglich. Auch Polsterungen, Einlagen oder Spezialschuhe können nützlich sein. Wenn all dies nicht mehr hilft, wird der Gang zum Fusschirurgen unumgänglich. Das Ziel der Hallux-Operation ist die vollständige Schmerzbefreiung durch Formkorrektur des Vorfusses. Neben der Wiederherstellung von Funktion und Form wird auch Wert auf ein ansprechendes ästhetisches Resultat gelegt. Mit einer minimalen Schnittführung und einer gewebeschonenden, blutungsfreien Operationstechnik können heutzutage sehr schöne Resultate erzielt werden. Nach der Operation muss sich das Gewebe zuerst erholen und verheilen. Während dieser Zeit wird ein Spezialschuh angepasst, mit dem das Gehen ohne Stöcke und bei voller Belastung möglich ist. Erst wenn der Fuss in seiner neuen Form «gehen» gelernt hat, können sportliche Aktivitäten wieder in Angriff genommen und alle Schuharten getragen werden. Generell darf bei der Halluxoperation von einem risikoarmen und wenig belastenden Eingriff gesprochen werden.

Der Autor ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Leitender Arzt der Klinik für Traumatologie, Orthopädie und Handchirurgie

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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