9 Franken sind eine Schande

  30.11.2021 Leserbriefe

Zum Kommentar von Grossrat Werner Müller, NFZ vom 25.11.21
Der Kommentar von Grossrat Werner Müller muss meines Erachtens noch ergänzt werden um einige wichtige Hinweise. 9 Franken pro Tag für Nahrung, Bekleidung, Körperpflege und Haushalt…, diese Liste muss man erstmal auf sich wirken lassen! Sie scheinen vergessen zu haben, Herr Müller, dass wir in der Hochpreisinsel Schweiz leben. Die Asylsuchenden bewegen sich im Umfeld von Coop, Migros, Volg etc. Da kommt man auch mit günstigen Angeboten nicht weit. Das leuchtet jedem Normalbürger ein. Man kann Hunger und Verzicht auf fast alles, was das Leben «gut» macht, auch nicht auf Dauer ertragen als Dank dafür, in einem sicheren Land zu leben mit einem fairen Asylverfahren. Wären da nicht die vielen ehrenamtlichen HelferInnen, es ginge diesen Menschen noch viel schlechter. Sie haben eine erschütternd oberflächliche Ansicht über die Schicksale von asylsuchenden Menschen. Zum sicheren Land ist zu sagen: Es dauert Monate, oft Jahre bis ein Bescheid gefällt wird ob es ein Bleiberecht oder die Ausschaffung gibt. Was das psychisch bedeutet, ist gut nachvollziehbar. Was die fairen Asylentscheide betrifft: diese werden getroffen von Behörden, die nach gesetzlichen Richtlinien handeln. Vorschriften haben immer die höchste Priorität, da geht es nicht um Menschlichkeit und Not – Vorschriften sind ein sicheres «Versteck» für die Entscheidenden! Diese 9 Franken sind eine Schande für den Kanton Aargau der im Bericht aus dem Grossen Rat schreibt: «Die Kantonsfinanzen sind gesund». Es gibt grosszügigere Kantone, warum ist dieser Betrag nicht einheitlich, muss man sich doch auch fragen. Und, Herr Müller, Sie reden von fühlenden Menschen, nicht von Schachfiguren in Ihrem politischen Spiel.

ANITA WEBER, SULZ


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