«Gute Entschleuniger»

  31.10.2021 Persönlich, Zeihen

Ursprünglich stammen sie aus den südamerikanischen Anden; aber sie passen auch gut ins idyllische Oberzeihen. Am Fusse des Hombergs weiden 25 Alpakas. Die Herde gehört Katharina und Rolf Ackle, welche die Tiere vor allem aus Freude halten.

Karin Pfister

Egal wie stressig der Tag gewesen sei; wenn sie nach Hause komme und in den Stall oder auf die Weide gehe, dann werde sie ganz ruhig, erzählt Katharina Ackle, die in Oberzeihen zusammen mit ihrem Mann Rolf einen kleinen Bauernhof mit einer Alpaka-Herde betreibt. «Nicht nur Corona entschleunigt, auch Alpakas haben diesen Effekt.» Die beiden bieten auch geführte Spaziergänge für Besucherinnen oder Besucher an oder gehen selbst gerne mit ihren Alpakas spazieren. «Levin begleitet mich an den Abstimmungssonntagen immer beim Urnengang ins Gemeindehaus», so Rolf Ackle. Und Katharina Ackle ergänzt: «Wenn ich sehe, wieviel Freude andere Menschen an den Alpakas haben, dann freue ich mich jeweils noch mehr.»

Liebe auf den ersten Blick
Die Liebe begann mit einem Besuch an der Olma. «Wir haben einem Alpaka in die Augen geschaut und dann uns angeschaut, für uns war alles klar», erinnert sich Katharina Ackle. Ihr Mann Rolf ergänzt: «Es gibt auch ein südamerikanisches Sprichwort, indem es heisst: Schau einem Alpaka nicht zu tief in die Augen, du könntest dich verlieben.» Die beiden sind bis heute fasziniert vom Wesen dieser Tiere. Alpakas sind sehr soziale und sensible Tiere. «Jedes unserer Tiere hat seinen eigenen Charakter.» Streicheln könne man nur Bigna, die andern halten lieber etwas Abstand. Von Natur aus sind Alpakas Fluchttiere.

Das Ehepaar wohnt schon seit vielen Jahren in Oberzeihen, die vier Kinder sind inzwischen erwachsen und ausgezogen. Katharina Ackle arbeitet als Gärtnerin, Rolf Ackle beim Bund. Der Bauernhof ist ihr gemeinsames Hobby, quasi ihr fünftes Kind. Auf dem Hof leben auch Kaninchen, Katzen, ein Hund sowie Enten. Die sechs Pommern-Enten sind artgeschützt und wegen den Alpakas in Zeihen. Pommern-Enten können von Natur aus nicht fliegen, weshalb sie auch brav in der Nähe ihres Teiches bei der Weide bleiben. Rolf Ackle: «Sie fressen die Schnecken auf der Weide; Schneckeneier können bei Alpakas Krankheiten auslösen.»

Sensible Tiere
Angefangen haben Katharina und Rolf Ackle vor acht Jahren mit drei Alpakas; inzwischen besitzen sie 25 Tiere. Ursprünglich stammen diese aus Peru und Chile. Am weitesten verbreitet sind die Huacaya-Alpakas (80 Prozent), die andern 20 Prozent sind Suris. Die Unterrassen unterscheiden sich vor allem in der Haarstruktur. Eine Besonderheit ist, dass es bei den Alpakas immer eine Leitstute gibt. «Diese wird auch meistens nicht trächtig, sondern konzentriert sich auf die Führung der Herde.» Rund eine Stunde pro Tag brauchen Ackles für die tägliche Pf lege, dazu kommen das Scheren im Frühjahr und die Nagelpflege.

Da die Tiere sensibel sind, gibt es auch immer mal wieder gesundheitliche Probleme. «Man sieht den Tieren schlecht an, wenn es ihnen nicht gut geht. Wenn man merkt, dass etwas nicht stimmt, ist es meistens schon fast zu spät», erzählt Rolf Ackle. Hitze mögen Alpakas gar nicht, weshalb sie im Sommer tagsüber viel Zeit auf dem kalten Betonboden im Stall verbringen. Das Ehepaar hat vor der Anschaffung der Tiere einen Kurs bei einem Züchter besucht und besitzt einen entsprechenden Sachkundenachweis. Alpakas sind nicht mehr so exotisch wie vor 20 Jahren als kaum jemand die Tiere kannte, aber immer noch nicht stark verbreitet. Die Schweizer Züchter treffen sich meistens einmal im Jahr an der grossen Alpaka-Show in Uster.

Katharina und Rolf Ackle halten ihre Tiere vor allem aus Freude. Dass die Herde inzwischen durch den Verkauf der Produkte auch zum Einkommen beiträgt, ist eher Zufall. «Ich wollte die Wolle nicht einfach wegwerfen und habe deshalb angefangen zu stricken», so Katharina Ackle. Inzwischen wird sie von Strickfrauen unterstützt, da sie zu wenig Zeit dafür habe. Aus den Haaren kann man auch Seife machen, welche Ackles ebenfalls verkaufen. Alle Produkte, darunter auch Duvets, werden übers Internet oder an regionalen Märkten vertrieben. So sind Ackles am 27. November zum ersten Mal mit einen Stand am Zeiher Weihnachtsmarkt vertreten.


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