So ein Käse! Von wegen!

  01.10.2021 Ittenthal

Für das kleine Ittenthaler Lädeli sind spezielle Herbstaktionen überlebenswichtig.

Peter Kalt, Präsident der Ittenthaler Ladengenossenschaft über existenzsichernden Racletteverkauf und die Schliessung der Kaistenbergstrasse. Letztere führt zu Mehrverkehr im Kaister Ortsteil. Mehr Kunden gibt es aber deshalb im Lädeli nicht.

Susanne Hörth

Der kleine Laden im Kaister Dorfteil Ittenthal hat schon so manche Stürme überstanden, sich immer wieder aufgerappelt und bewiesen, dass es mit nicht ganz so hohen Erwartungen und dem Zutun vieler eine Zukunft gibt. Herbstzeit ist auch jeweils Zeit, um mit Peter Kalt, dem Präsidenten der Laden-Genossenschaft, eine Zwischenbilanz zu ziehen. «Dem Laden geht es soweit gut. Im Sommer war es eher ein normaler Dorf laden mit dem Verkauf des täglichen Bedarfs. Jetzt, sobald die ersten Blätter fallen und die Nächte kälter werden, mutiert der Laden neben den üblichen Artikeln zum Hotspot des Racletteverkaufs.» Das Werben von Kalt hat einen ernsten Hintergrund. Denn: «Nur mit dem Verkauf des Raclettes können wir das Überleben des Ladens mittlerweile sichern. Jetzt muss Geld in die Kasse kommen, damit wir die flauen Monate ausgleichen können, denn wir wollen ja der Bevölkerung von Ittenthal jeden Tag den Einkauf ermöglichen.» Nur dank des Gewinns aus dem Käse-Verkauf hätten in jüngerer Vergangenheit die Investitionen für eine neue Verkaufstheke, ein Klimagerät und einen entsprechend grossen, neuen Kühlschrank überhaupt gestemmt werden können. Jeweils mit einem Raclette-Event startet die Saison. Weil dieses Jahr ein solcher Anlass nicht möglich ist, lädt das Ladenteam morgen Samstag als Auftakt zu einem Herbstblumenmarkt mit Raclette-Plausch ab 8.30 Uhr ein. Ziel ist es, so Peter Kalt: «Die im letzten Jahr verkauften rund 1,2 Tonnen Raclette-Käse wollen wir diese Saison noch toppen.»

Zusammen stark
Dass sich die Ladengenossenschaft von dem in der Wirtschaft üblichen gewinnorientierten Handeln unterscheidet, macht Kalt auch deutlich mit: «Ein Gewinn streben wir nur an, damit wir überhaupt Reserven für die schlechten Jahre bilden können.» Er spricht das letzte Jahr an, welches dank der Auf lösung von Reserven mit einem Gewinn von 1200 Franken abgeschlossen hat. «Dieser Gewinn kann aber nur erreicht werden, weil wir keine Miete zahlen, da uns die Kirchgemeinde Ittenthal die Räumlichkeiten gratis zur Verfügung stellt und uns gegenüber auch sonst, beispielsweise bei Reparaturen, sehr grosszügig ist.» Weiter fügt er an: «Der kleine Gewinn des letzten Jahres wird aber nicht ausgeschüttet, sondern gerade wieder in den Laden investiert.» Seit der Gründung im 2004 sei noch nie ein Rappen Gewinn nicht wieder investiert worden.

Kalt windet an dieser Stelle auch dem Verkaufsteam ein Kränzchen. Deren Motivation und die immer wieder neuen Ideen tragen viel zum Erhalt des Ladens bei. Ebenso aber die Unterstützung durch die Kunden und des just wiedergewählten Genossenschaftsvorstandes. Alle zusammen leben den Gedanken von «Wir schaffen das!». Damit definiert Peter Kalt das Erfolgsrezept. Natürlich, fügt er an, seien auch die beiden grossen Lieferanten ein wichtiges Puzzleteil. «Mit ihnen sind wir immer wieder im Gespräch. Jeder Rappen, den wir beim Einkauf sparen können, ist ein Teil der Erfolgsgeschichte.» Das dieser Erfolg auch spürbar ist, zeigt sich unter anderem in der Erweiterung der Öffnungszeiten. Dafür wird eine Verstärkung des Verkaufsteams gesucht.

Mehrverkehr, aber nicht mehr Kunden
Eine Veränderung erlebt das Ladenteam seit Mitte September. Seit diesem Zeitpunkt ist die Kaistenbergstrasse im Zuge ihrer Sanierung für rund ein Jahr gesperrt.

Der Verkehr wird Richtung Hardwald Eiken umgeleitet. Ortskundige Verkehrsteilnehmer bevorzugen aber auch den Weg über Ittenthal. «Die Sperrung der Strasse hat vor allem mehr Verkehr gebracht, einen signifikanten Anstieg der Kundschaft ist bis jetzt leider noch ausgeblieben», bilanziert Kalt. Weiter meint er mit einem schelmischen Grinsen: «Wenn eventuell der eine oder andere die geltende 30er-Zone besser beachten würde, könnte er den Laden besser wahrnehmen und bei uns einkaufen, denn Parkplätze haben wir ja genug.»


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