Atemberaubendes Spiel des Blockflötisten Issac Makhdoomi

  30.09.2021 Rheinfelden, Musik

Sonntagskonzert mit Barockmusik im Rheinfelder Kurbrunnen

Der Rheinfelder Blockflötist Isaac Makhdoomi lud am Sonntag zu einem Konzert mit Werken von Domenico Maria Dreyer, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Makhdoomi glänzte mit atemberaubender Virtuosität. Es ist manchmal kaum zu glauben, was er aus seinem kleinen Instrument ohne Klappen und anderen Finessen hervorzubringen vermag.

Edi Strub

Das Konzert von Isaac Makhdoomi und seinem Begleiter, dem Cembalisten Sebastian Bausch, stand ganz im Zeichen des florentinischen Barockkomponisten Domenico Maria Dreyer. Dreyer war auch in Spezialistenkreisen bisher ein Unbekannter. Makhdoomi hat nun seine acht Blockflöten- und Oboensonaten neu aufgelegt und auf CD eingespielt. Es ist – von Makhdoomi und Bausch interpretiert – ein wunderbares Oevre. Lebendig und prickelnd, wie guter Prosecco. Kein Wunder, dass die russische Zarin damals den Herrn Domenico Maria Dreyer an ihren Hof in St. Petersburg rief. Man kann allerdings seine Zweifel haben, dass die Dreyer-Sonaten damals so brillant und virtuos gespielt wurden wie von Makhdoomi und Bausch am Sonntag in Rheinfelden. Die Blockflöte sprach buchstäblich mit dem Publikum, Makhdoomi tanzte rum wie im Ballett und blickte abwechselnd ins Publikum oder zu seinem Begleiter. Selten in die Noten, die auf seinem Ständer vor ihm lagen, weil er alles sowohl technisch wie musikalisch vollständig beherrscht.

Zwischendurch demonstrierte Isaac Makhdoomi, was Barockmusik für Interpreten so interessant macht. Der Komponist liefere dem Ausführenden eigentlich nur die Grundstruktur des Stücks. Der Interpret kleide diese dann mit perlenden Verzierungen, Trillern und Arpeggi in ein spannenderes Kleid. Auch Improvisieren war erlaubt – eine Kunst, die in der klassischen Musik später in Vergessenheit geriet. Die Komponisten begannen alles auszuschreiben, der Interpret musste «nur» Noten lesen können und alles möglichst genau gemäss den Intentionen des Komponisten zum Klingen bringen. Das ist zwar nicht so einfach, wie es tönt, aber doch etwas anderes als das freiere und sehr schöpferische Musizieren zur Barockzeit.

Mit einer simplen Blockflöte für Staunen gesorgt
Makhdoomi ist ein Meister dieser Art von Musizieren. Seine beim grossen Meister und Lehrer Maurice Steger erworbenen Fähigkeiten kamen am Sonntag voll zum Tragen. Das nur zum kleineren Teil konzertgewohnte Publikum (unter anderem Nachbarn von der Strasse, wo der Künstler wohnt, sowie viele Kinder) war wohl überrascht, was ein Könner wie Makhdoomi aus einer simplen Blockflöte herauszuholen vermag. Das Publikum dankte mit grossem Applaus.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote