«Diese Kandidatur hat mich sehr überrascht»

  30.06.2021 Möhlin

Das sagt Markus Fäs zur Gemeindeammann-Bewerbung von Karl Eiermann

Mit Karl Eiermann kommt es innerhalb des Gemeinderatskollegiums zur Kampfwahl um die Nachfolge von Gemeindeammann Fredy Böni. Damit haben die wenigsten gerechnet; schon gar nicht der andere Kandidat, Gemeinderat Markus Fäs.

Ronny Wittenwiler

Am vergangenen Donnerstagmorgen – am Tag der Gemeindeversammlung – erfährt Gemeinderat Markus Fäs (SP) aus der NFZ, dass sich neben ihm nun doch noch ein weiterer Gemeinderatskollege für das Amt als Gemeindeammann bewirbt: Karl Eiermann steigt für die FDP ins Rennen. «Ja, sehr», antwortet Markus Fäs tags darauf auf die Frage, ob ihn die Kandidatur von Kollege Karl Eiermann überrascht habe.

Tatsächlich scheinen die wenigsten damit gerechnet zu haben, dass eine Kampfwahl um die Nachfolge des abtretenden Gemeindeammanns Fredy Böni (SVP) auf diese Weise initiiert wird. Allerdings, er fühle sich von dieser Kandidatur nicht vor den Kopf gestossen, erklärt Fäs. «Für eine Gemeinde von der Grösse von Möhlin mit dieser politischen Dynamik wäre es etwas komisch, wenn sich auf einen frei werdenden Ammann-Sitz nur ein Kandidat bewerben würde. Ich gehe auch davon aus, dass es nicht bei Karl Eiermann und mir bleiben wird. Dem Wahlkampf tut das nur gut.»

«Diese Absprache war für mich wichtig»
Im Februar bestätigte Markus Fäs gegenüber der NFZ, dass er als Möhliner Gemeindeammann kandidiere; zuvor hatte er seine Kollegen im Gemeinderat darüber informiert. «Ja», sagt Fäs: Es sei ihm auch darum gegangen, sich im Gremium abzusprechen, ob jemand anderes ebenfalls Interesse am Amt habe. «Diese Absprache war für mich wichtig. Ich wollte nicht um jeden Preis Ammann werden. Im Dezember, als ich ernsthafter begonnen habe, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, pendelten die Reaktionen meiner Amtskollegen zwischen einem vorsichtigen und einem klaren Nein. Das war für mich wesentlich mitentscheidend für meine Kandidatur.»

Die neue Ausgangslage mit dem von der FDP ins Rennen geschickten Karl Eiermann ändere nun allerdings nichts an seiner eigenen Kandidatur als Gemeindeammann, sagt Fäs. «Eine schlanke, aber feine Kampagne ist so oder so geplant; schliesslich möchte ich auch glaubhaft machen, dass ich es ernst meine.»

Eine politische Wahl?
Karl Eiermann erklärte vergangenen Donnerstag, dass er mit seiner Kandidatur als Gemeindeammann den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern eine Auswahl bieten wolle zwischen bürgerlicher und linker Politik. Bislang war das Amt des Möhliner Gemeindeammanns eine stramm bürgerliche Angelegenheit.

Die Wahl eines Gemeindeammanns sei heutzutage eher eine Personenwahl denn eine politische Wahl, glaubt Markus Fäs. «Und das ist auch gut so. Der Gemeindeammann sollte zumindest ein Stück weit über den Parteien stehen und möglichst das Interesse der Gesamtbevölkerung im Auge habe. Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der Melmer das auch so sieht.»

Selbstverständlich bewirbt auch FDP-Parteipräsident Martin Frana «seinen» Kandidaten Karl Eiermann damit, quasi massentauglich zu sein; Frana nannte Eiermann bei der Bekanntgabe der Kandidatur einen «Brückenbauer», der besonnen und überlegt handle. «Mit ihm erlebt man keine Überraschungen.» Seine Kandidatur als Gemeindeammann allerdings war eine Überraschung – ganz besonders für den Gemeinderatskollegen Fäs.


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