Aufwertung für das Dorfzentrum

  28.05.2021 Frick

5,8 Millionen Franken kosten die Massnahmen bei der Fricker Hauptstrasse

2007 wurde mit den Planungen für die Sanierung und Aufwertung der Fricker Hauptstrasse begonnen. Im Juni nun kommt der Ausführungskredit an die Gemeindeversammlung. Dass das Vorhaben interessiert, zeigte sich am Infoabend in dieser Woche.

Susanne Hörth

«Die Fricker Hauptstrasse ist keine gewöhnliche Strasse», leitete der Fricker Gemeinderat Gunthard Niederbäumer zur Informationsveranstaltung zur geplanten Sanierung und Aufwertung der Kantonsstrasse 292 ein. «Sie ist das Zentrum von Frick. An ihr befinden sich Geschäfte, Restaurants, Gemeindeverwaltung, Polizei und vieles mehr.» Wie gross das Interesse an der mit 5,8 Millionen Franken veranschlagten Sanierung und Aufwertung der Strasse ist, zeigte sich im Anschluss an die Ausführungen der Referenten in der sehr gut genutzten Fragerunde.

Keine alltägliche Sache
An die letzte grosse Sanierung der Strasse vor 30 Jahren erinnert das seither das jährlich stattfindende Strassenfest. Notabene eines, welches genau da stattfindet, wo normalerweise Tausende Autos täglich durchfahren. Eine Verkehrszählung im Jahre 2016 ergab 15 000 Fahrzeuge täglich, mittlerweile dürften es laut Sachverständiger noch mehr sein. Mehrmals jährlich wird dieser Verkehr zudem über die Widengasse umgeleitet, um den in der Region sehr beliebten Fricker Märkten Platz zu machen. «Die Hauptstrasse ist schon lange zu einem Aufenthaltsund Begegnungsort geworden», betonte denn auch Niederbäumer. Das soll sie nebst ihrer eigentlichen Aufgabe als Hauptverkehrsachse auch weiterhin bleiben, erklärte Kreisingenieur Stefano Donatiello vom kantonalen Baudepartement in seinen Ausführungen. Er betonte ebenfalls, dass es sich bei der Sanierung der Fricker Strasse um keine alltägliche Sache handle.

«Auf und neben der Strasse gibt es viele Benutzer, die alle Ansprüche haben. Ansprüche, die sich aber nicht immer decken.» Das spezielle Geschäft zeige sich auch in der langen Vorgeschichte. Sie hat 2007 mit der Erarbeitung des Betriebs- und Gestaltungskonzeptes (BGK) begonnen hatte. Mit der Realisierung des Kreisels Stöcklimatt im Jahre 2011, zwei Jahre darauf dem Kreisel an der Bahnhofstrasse (zwischen Coop und Migros) sowie in den Jahren 2016 und 2017 die Überarbeitung des BGK (Ortsdurchfahrt) hat sich bereits einiges getan. 2018 wurde dann mit der Projektierung begonnen.

Ziel sei es, mit der Sanierung und Aufwertung nicht nur den Strassenbelag zu erneuern. Verbessert werden soll laut Donatiello die allgemeine Situation für sämtliche Verkehrsteilnehmer, dazu zählen insbesondere Fussgänger und Velofahrer. Ebenso wichtig sei unter anderem eine Verbesserung bei der Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr. Parkierungsmöglichkeiten, ein angenehmes Raumgefühl wie auch eine Verminderung der Lärmbelastung durch den Einbau eines entsprechenden Belags spielen ebenso eine Rolle.

Verkehrsplaner Thomas Belloli und anschliessend Tiefbauingenieur Pawel Hug zeigten in ihren Ausführungen auf, mit welchen Massnahmen und Veränderungen die angestrebten Projektziele erreicht werden sollen. Eine davon ist, dass die heutige, teils zu gefährlichen Rangiermanövern führende Längsparkierung an der Hauptstrasse neu in Zweiergruppen für ein besseres Ein- und Ausfahren angeordnet werden. Dadurch entfallen aber mehrere Parkplätze. Neu werden Mehrzweckstreifen in der Mitte der Strasse für zusätzliche Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sorgen. Schutzinseln bei den Fussgängerstreifen sind ebenso Teil der verbesserten Sicherheit.

Kritisch hinterfragt
Die geplante neue Bushaltestelle Mitteldorf führt in der späteren Fragerunde zu Diskussionen. Ihre Notwendigkeit wurde ebenso hinterfragt wie auch, warum während der Haltezeit nicht am Bus vorbeigefahren werden darf. Die durchschnittlich 15 Sekunden dauernde Wartezeit sei gegenüber den Überholmanövern vorzuziehen, lautete die Antwort.

Bedauert wurde zudem die Nichtweiterverfolgung von Tempo 30. Auch eine Umfahrung hätte ein anderer Votant begrüsst. «Es sei eine verpasste Chance, das Zentrum von Frick aufzuwerten», meinte der Umfahrungsbefürworter, der sich die Schaffung eines Bereiches für die Bevölkerung gewünscht hätte, statt über den Durchgangsverkehr zu diskutieren. Die Parkplatzsituation führte ebenfalls zu mehreren Fragen.

Angesprochen wurden weiter die hohen Kosten und ob es deshalb zu einer Steuerfusserhöhung komme. Diese war vom Fricker Gemeinderat bereits vor einiger Zeit angekündigt worden. Gemeindeammann Daniel Suter erklärte hierzu aber auch, dass das nicht das Strassenbauvorhaben, sondern viele andere Projekte für eine Erhöhung des Steuerfusses massgeblich seien. Die Kosten für die Sanierung der Fricker Hauptstrasse sind mit 5,8 Millionen Franken veranschlagt. Davon gehen nach aktueller Berechnung 54 Prozent (3,13 Millionen Franken) sowie zusätzlich 45000 Franken für eine neue Beleuchtung zu Lasten Frick. Die laufende Revision des Strassenbaugesetzes sieht vor, dass die Gemeinden künftig nur noch 35 Prozent der Kosten übernehmen müssen. Es sei gut möglich, dass Gesetz bis zur Umsetzung des Strassenbauvorhabens in Frick greife, hiess es am Infoabend. Dann müsste die Gemeinde noch 2,14 Millionen Franken übernehmen.

«Die Hauptstrasse liegt uns allen am Herzen. Sie ist wichtig für die weitere Entwicklung von Frick», schloss Daniel Suter die Infoveranstaltung.


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