Unter strengen Schutzvorschriften hielt der Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) seine ordentliche Vereinsversammlung ab.

Dieter Deiss

Es war ein ungewohntes Bild in der Mehrzweckhalle 58 in Frick. Über die ganze Halle verteilt sassen die Delegierten an festlich dekorierten Zweiertischen, selbstverständlich alle mit Mundschutz. Auf der vollen Hallenbreite präsentierte sich der Vorstand ebenfalls mit Mundschutz. Als besonderen Gast durfte Vereinspräsident Werner Müller Grossratspräsidentin Edith Saner begrüssen.

Corona macht sich in den Budgetzahlen bemerkbar
Nachdem letztes Jahr die Tagestaxen in den Alterszentren Bruggbach in Frick und Klostermatte in Laufenburg um zwei Franken gesenkt werden konnten, beantragte jetzt der Vorstand eine Erhöhung der Betreuungstaxe um Fr. 1.50 pro Tag. Masken für das Personal, Desinfektionsmittel, bauliche Anpassungen im Rahmen des Schutzkonzepts führen zu Mehraufwendungen. Insbesondere wegen des steigenden Pflegedarfs muss der Stellenplan erhöht werden. Eine neue Stelle geschaffen wird für eine Ausbildungsverantwortliche. Bei einem Betriebsaufwand von 24,6 Millionen Franken rechnet der Voranschlag 2021 mit einem Defizit von rund 100000 Franken. Diskussionslos wurde dem Budget zugestimmt.

Präsident Müller informierte über die Pflegebettplanung im Fricktal, das im Moment mit 7,9 Pflegebetten pro 1000 Einwohner im Aargau den niedrigsten Bestand aufweist. Mittelfristig bestehe ein Nachholbedarf. Der VAOF wird das Problem zusammen mit der Regionalplanung angehen. Das Pilotprojekt Betreutes Wohnen in der Gemeinde, das der VAOF zusammen mit der Spitex Regio Frick und der Pro Senectute im Moment betreibt, könnte eine Möglichkeit sein, um den Bettenbedarf etwas weniger stark wachsen zu lassen. Vertreterinnen der drei Organisationen informierten über den bisher erfolgreich verlaufenen Start des Projekts in den beteiligten Gemeinden Frick, Gipf-Oberfrick, Oeschgen, Oberhof und Wölflinswil.

Contact Tracing in den Alterszentren
Geschäftsführer André Rotzetter informierte über eine ganz besondere Neuheit: In diesen Tagen wird an sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner eine Uhr abgegeben, die freilich keine gewöhnliche Uhr ist. Vielmehr registriert diese sämtliche Begegnungen innerhalb des Alterszentrums. Die Daten werden an die Firma OOQI übermittelt und dort gespeichert. Dank eines Codes können dort die Daten einer Person zugeordnet werden. Auch registrierte Angehörige erhalten eine solche Uhr. Wird nun jemand positiv auf das Coronavirus getestet, so wird umgehend festgestellt, wer Kontakte zur betroffenen Person hatte. Dies hat den Vorteil, dass nur diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner in Quarantäne müssen, die zu der betroffenen Person nahe Kontakte hatten. Damit wird verhindert, dass das ganze Haus unter Quarantäne gestellt werden muss. Die benötigte App wurde vom VAOF zusammen mit den Firmen OOQI und Samsung entwickelt. Die Uhr, welche rund 200 Franken kostet, wird gratis abgegeben. Rotzetter betonte, dass der Datenschutz vollumfänglich gewährleistet sei. Bereits hätten sich bei ihm zahlreiche Interessenten gemeldet.

Abschied und Willkomm
Anfangs nächstes Jahr gibt es einen Wechsel in der Zentrumsleitung in Laufenburg. Petra Elmiger, die zukünftige Chefin in der Klostermatte, stellte sich kurz vor. Ehrenpräsident Dieter Deiss, der selbst jahrelang mit dem scheidenden Heimleiter Heinz Stucki zusammengearbeitet hatte, würdigte dessen grosse Verdienste und meinte: «Die Anstellung von Heinz Stucki war so etwas wie der Sechser im Lotto.»

Nachdem Werner Müller eine kurze Rückschau hielt auf die 50 Jahre alte Vereinsgeschichte des VAOF, meinte Grossratspräsidentin Edith Saner abschliessend in ihrer Grussbotschaft, dass «Vielfalt Aargau» ihr Motto im Präsidialjahr sei. Diese Vielfalt sei unter anderem auch geprägt durch das Denken, die Arbeit und das Handeln von Menschen für Menschen.