«Die globalisierte Welt gibt den Takt vor»

  29.11.2019 Möhlin

Der Aargauer Lehrplan am Beispiel Möhlin

Die Einführung des Aargauer Lehrplans stellt Gemeinden vor Herausforderungen. Möhlin etwa muss Schulzimmer digital aufrüsten. Bei der Beschaffung neuer Lehrmittel werden weitere Kosten auf die Gemeinde zukommen.

Ronny Wittenwiler

Kommenden Donnerstag befindet die Gemeindeversammlung Möhlin über einen Verpflichtungskredit in Höhe von 825 000 Franken; Geld, das fürs digitale Aufrüsten in den Schulzimmern aufgewendet werden soll, konkret geht es um Beschaffungen für das neue Schulfach «Medien und Informatik». Dürfte die Digitalisierung ohnehin längst in vielen Schulzimmern des Fricktals angelangt sein, so wird sie nun quasi offiziell verordnet. Und das bis hinunter in den Kindergarten.

Abstimmen, aber fast keine Wahl
Für Astrid Zeiner, Schulleiterin der Oberstufe im Möhliner Steinli, macht die Einführung des Aargauer Lehrplans Sinn. Gerade in Bezug auf die Digitalisierung sagt sie: «Die globalisierte Welt gibt der Wirtschaft den Takt vor. Als Volksschule müssen wir reagieren und unsere Schülerinnen und Schüler darauf vorbereiten.» Ein Lehrplan, wie er nun angewendet wird, sagt sie, sei keine Neuerfindung. «In der Berufsbildung wird schon lange kompetenzorientiert geschult und ausgebildet.»

Von aussen betrachtet ist kaum zu erwarten, dass in Möhlin der Kredit für das digitale Aufrüsten im Schulzimmer an der Gemeindeversammlung scheitert. Überspitzt formuliert: Die Möhliner können zwar darüber abstimmen, haben aber gar keine Wahl. Die Einführung des neuen Lehrplans im ganzen Kanton ist beschlossene Sache und somit auch die Einführung des Fachs «Medien und Informatik». Die Verantwortung für die erforderliche Ausrüstung liegt bei den Gemeinden und hier teilte der Gemeinderat Möhlin unlängst mit: «Aktuell sind die Schulen nicht ausgerüstet, um den Lehrplan umzusetzen.» Fakt ist auch: Dieser Kredit ist nicht das Ende der Fahnenstange. Zeiner, innerhalb der Schulleitungskonferenz zuständig für das Ressort «Ressourcen», erklärt: «Der Aargauer Lehrplan wird zusätzliche Kosten für neue Lehrmittel verursachen. Wie hoch diese sind, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschliessend beziffern. Noch sind nicht alle Lehrmittel erkoren.» Es ist eine Aussage, wie sie auch für andere Gemeinden Gültigkeit haben dürfte.

Wozu taugt der neue Lehrplan?
Wenn auch einiges neu wird mit der Einführung des Aargauer Lehrplans ab Sommer 2020: «In der geltenden Promotionsverordnung ändert mit dem neuen Lehrplan wenig», sagt Zeiner. Nach wie vor werden an den Schulen also Noten verteilt. Im grossen Interview wollte die NFZ vom Möhliner Schulpflegepräsidenten Stephan Müller wissen, welche Note er dem Aargauer Lehrplan geben würde. Zusammen mit Priska Artico, Schulleiterin an der Primarschule Fuchsrain, sprach er über den Aargauer Lehrplan am Beispiel Möhlin. Artico ist innerhalb der Schulleitungskonferenz für das Ressort «Informationsund Kommunikationstechnologie» verantwortlich, worunter auch die Einführung und Umsetzung des Fachs «Medien und Informatik» fällt. Bis hinunter in den Kindergarten. Auch an sie hatte die NFZ ein paar Fragen.


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