Zuschauer ausnahmsweise erwünscht

  29.09.2019 Möhlin

Öffentliche Samariterübung in Möhlin

Letzen Dienstagabend fand im Zentrum von Möhlin die monatliche Übung des lokalen Samaritervereins statt. Im Gegensatz zum Ernstfall waren Zuschauer willkommen.

Birke Luu

Wer letzten Dienstagabend durch Möhlins Zentrum beim Sonnenpark fuhr, traf dort auf eine ganze Reihe von Samaritern im Einsatz. Aber keine Sorge, es handelte sich dabei nicht um mehrere Ernstfälle, sondern nur um eine besonders realistische Übung. An vier verschiedenen Stationen mussten die Samariter jeweils eine Verletzung oder Erkrankung an einer mitwirkenden Person erkennen und fachmännisch behandeln. Meistens finden solche monatlichen Übungen von der Öffentlichkeit unbemerkt in den Vereinsräumlichkeiten statt, doch dieses Jahr entschieden sich die Möhliner Samariter, neue Wege zu gehen: «Wir machen das vermehrt draussen, um sichtbarer zu sein, um Werbung für uns zu machen», meinte Marianne Brunner, eine der vier leitenden Samariterlehrerinnen. Und so konnten Passanten dann an der Bushaltestelle «Post» eine Frau beobachten, die wegen einer Lebensmittelvergiftung behandelt wurde, im Sonnenpark kümmerten sich die Samariter, die jeweils in Zweier- oder Dreiergruppen unterwegs waren, um ein verletztes Bein, vor der Bibliothek war es dann der gebrochene Arm einer gestürzten Patientin und bei der Post ging es um die Betreuung eines Mannes mit akutem Hexenschuss. «Das sind alles Situationen, auf die man beim Sanitätsdienst immer wieder trifft», erklärte Monika Krebs, ebenfalls Samariterlehrerin und an diesem Abend zuständig für die Betreuung des Postens «Muschelvergiftung». Man laufe an diese Erste Hilfe-Situationen heran und müsse dann spontan handeln.

Beruhigen, abwägen, improvisieren
Und so kämpften sich die einzelnen Samaritergruppen von Posten zu Posten und von Notfall zu Notfall, wobei jeweils gleich im Anschluss von der anwesenden Samariterlehrerin Verbesserungstipps gegeben wurden. Geübt wurde nicht nur die korrekte medizinische Erstversorgung, sondern auch der richtige Umgang mit den Patienten, denn bei schwereren Verletzungen und Erkrankungen muss die Ambulanz gerufen und der Patient so lange betreut werden. Dabei soll sich dieser sicher fühlen, soll beruhigt und abgelenkt werden. Und was haben die Samariter an diesem Abend sonst noch gelernt? «In der Realität muss man improvisieren, da wird ein Stecken zur Schiene, ein Schal zum Verband», meinte eine Teilnehmerin und eine Kollegin ergänzte: «Man lernt abzuwägen zwischen dem, was man gelernt hat und dem, was der Patient möchte oder was jetzt einfach notwendig ist.» Den Samaritern hat die abendliche Übung auf jeden Fall etwas gebracht und die Lehrerinnen sind zufrieden, doch wie steht es um die Nachwuchswerbung bei der Bevölkerung? Hergeschaut haben zwar einige der Passanten, aber näherzukommen oder gar nachzufragen, was da los sei, getraute sich dann doch niemand. Und dabei ist es genau dieses Interesse und diese Hilfsbereitschaft, die einen Samariter ausmachen. Ihr Motto lautet schliesslich: «Nur Nichtstun ist falsch.»

Interessierte können sich im Internet informieren oder sich für einen der vielen Kurse anmelden.

www.samariter-moehlin.ch


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