«Gebüsch-Mäher» mit vier Beinen im Einsatz

  31.05.2019 Kaisten

Für die Pflege eines Naturschutzprojektes setzt das Kaister Forstteam und die Naturschutzkommission für einmal nicht auf Menschenund Maschinenkraft, sondern auf kletterstarke Geissen. Die Tiere gehören dem Gansinger Pascal Frei.

Susanne Hörth

Oberhalb der Barockkirche in Kaisten befindet sich entlang des Stationenweges eine hohe, markante Felsenwand. An jenen Stellen, an welcher das weisse Gestein zwischen dem grünen Dickicht hervorblitzt, tummeln sich bei schönem Wetter unzählige Eidechsen und anderes Kleingetier. Sie schätzen diesen besonderen Ort. Noch mehr, wäre er nicht so dicht überwachsen. «Es gab schon vor Jahren mehrere Anläufe für das Kirchenrain-Pflegeprojekt», erzählt Förster Oliver Eichenberger. Drei- bis viermal sei es aber aufgrund der Kosten abgelehnt worden. 2015 konnte diese Hürde überwunden und der Pflegeinsatz am Kirchrain in Angriff genommen werden. «Es war eine sehr aufwändige Arbeit. Und auch gefährlich», erinnert sich Eichenberger. «Wir haben sogar einen Fachmann aufbieten müssen, der sich für einen Teil der Arbeiten an der Wand abgeseilt hatte.» An den Kosten von 11 000 Franken beteiligte sich damals der Aargau mit 45 Prozent.

Ideal für Geissen
Mittlerweile ist kaum noch was von der Felsenwand zu sehen. Sie ist wieder mit Sträuchern zugewachsen. Erneut sind Pflegemassnahmen nötig. Und so landete der Hang beim Kirchrain ein weiteres Mal auf der Liste der Naturschutzmassnahmen der Gemeinde Kaisten. Oliver Eichenberger hat diese Projekte zusammen mit dem Naturschutzverein beim Kanton eingereicht. «Der Mann vom Kanton hat bei der Begehung vor Ort gesagt: ‹Da wäre eine Geiss ideal›». Oliver Eichenberger grinst. Eine wirklich gute Idee, das fand nicht nur er. Aber woher soll man die Geissen nehmen? Die entsprechende Suche war schon bald von Erfolg gekrönt. Pascal Frei und seine Partnerin züchten in Gansingen Geissen. Tiere, die sie zum Abweiden von Geländen anbieten. «Meistens vermieten wir an privat. Aber auch schon für grössere Gebiete, wie etwa einen Steinbruch», sagt Pascal Frei gegenüber der NFZ. 30 Geissen zählt zurzeit seine Herde. Ab 11. Juni werden zirka zehn davon für etwa drei Wochen auf das eingezäunte Gelände oberhalb der Kaister Kirche umziehen.

«Pascal Frei hat mit uns zusammen den Hang angeschaut und als geeignet für die Geissen erachtet», freut sich Oliver Eichenberger auf das anstehende, ungewöhnliche Weideprojekt. Ein Projekt, welchem auch der Gemeinderat positiv gegenübersteht. Pascal Frei wird regelmässig nach seinen Schützlingen in Kaisten schauen. Am Donnerstag, 18. Juni, um 19 Uhr, gibt er zudem der interessierten Bevölkerung beim Weidegelände Einblicke in die Haltung seiner Tiere, aber auch deren Einsatz in Kaisten.


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