Ein Empfang mit Standing Ovation

  30.04.2019 Kaiseraugst, Musik

Optimaler hätte sich Philippe Wendling seinen Einstand bei der Musikgesellschaft Kaiseraugst und im Kreise der Bevölkerung wohl nicht vorstellen können: Sein erstes Jahreskonzert mit begeisternden Hits aus dem Wilden Westen endete am Samstagabend in tobendem Applaus und schliesslich in einer Standing Ovation.

Paul Roppel

Der temperamentvolle Ausritt in die spektakuläre Welt der Filmmusik aus dem Wilden Westen, das Schürfen nach heissgeliebten Ohrwürmern aus der Zeit der Goldnuggets und der Italowestern-Hits hat sich für die kreative Musikgesellschaft Kaiseraugst unbestritten gelohnt. Dekorative Schwerpunkte wie Strohballen, Kaktusse, Hufeisen, Cowboy-Hüte und viele Pferdemotive (nicht zuletzt mit einer gewissen Brise Humor präsent als hölzerne Schaukelpferde) versetzten das Konzertpublikum in eine imaginäre Western Scheune. Als Linedancers gab die 41 Personen zählende Musikgesellschaft gleich selber den Takt vor, behutet mit klassischem Stetson wie ihn einst Buffalo Bill trug.

Stimmungmachende Volltreffer
Die brillant und heissblütig einstimmenden Rhythmen aus dem Westernfilm «Die glorreichen Sieben» von 1960 dislozierten die Konzertbesucher augenblicklich in die Welt der Sheriffs und Banditen. Das Moderatorenteam Benjamin Bürgi und Cornelia Käslin agierte wie die in diesem Streifen wirkenden Filmstars Yul Briner und Charles Bronson und dekorierten den Dirigenten Philippe Wendling mit dem Sheriffstern. Derart gewappnet ging die Banditenjagd akustisch unter effektvollem Trommelwirbel weiter mit dem unvergesslichen Ohrwurm aus dem Film «My Name is Nobody», womit sich der Komponist Ennio Morricone 1973 ein Denkmal gesetzt hat und Henry Fonda sowie Terence Hill als Protagonisten in Erinnerung bleiben.

Einen nächsten stimmungsmachenden Volltreffer landete die Formation schliesslich mit der Titelmelodie aus der langjährigen Fernsehserie «Bonanza», die mit ihren zwei unverkennbaren Rhythmen jeweilen Sonntag nachmittags eine Generation gespannt vor der Flimmerkiste absorbierte. Auf charmante Elsässer Art animierte Dirigent Wendling das Publikum zur akustischen Mitwirkung.

Bravo-Rufe aus dem Publikum
Unter lautstarkem Mitklatschen der Besucher setzte das Korps einen nächsten fulminanten Akzent mit dem Hit «Go West». Schliesslich trugen die herrlich verträumten Melodien aus dem Film «Winnetou», welche aus der Feder des letzte Woche verstorbenen Komponisten Martin Böttcher stammten, die Konzertbesucher in eine andere Filmwelt. So richtig in den Melodien schwelgen liess das Medley «Moments for Morricone» mit den Weisen «Spiel mir das Lied vom Tod», welches aus dem Publikum Bravo-Rufe provozierte. Aber die Formation wagte sich auch an anspruchsvolle Literatur wie die Komposition «Oregon» von Jacob de Haan, welche eine akustisch variantenreiche und nuancierte Zugsfahrt umschreibt. Auch die herausfordernde Komposition «Alcatraz» über die berühmte Gefängnisinsel gewährte einen vertieften Einblick in die gestalterische Fähigkeit des Korps. Die fulminante Wiedergabe von «The Stars and Stripes forever» provozierte beim enthusiastisch mitgehenden Publikum gar drei Zugabewünsche und endete in einer Standing Ovation. Offensichtlich hat der neue Dirigent, der als Profimusiker agiert und bei der Polizeimusik in Paris angestellt ist, die Herzen der Kaiseraugster im musikalischen Sturm erobert. «Unser Dirigent ist bei den Leuten. Das hat sehr Spass gemacht», zog der neue Präsident Benedikt Obrist Bilanz.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote