«Das Schönste an Rheinfelden sind der Rhein und die Altstadt»

  31.03.2019 Rheinfelden

Nicht zu gross und nicht zu klein – Rheinfelden gefällt Sina Horvath und Pascal Wegehaupt. Mehr Wachstum wünschen sie sich aber nicht für ihr Städtchen. Auf einem Spaziergang zeigen sie ihre Lieblingsorte.

Valentin Zumsteg

Ruhig fliesst der Rhein durch Rheinfelden. Das Schmelzwasser aus den Bergen ist auf dem Weg Richtung Nordsee. Wenn Sina Horvath und Pascal Wegehaupt über ihr Rheinfelden erzählen, dann spielt der Fluss eine grosse Rolle. «Die Altstadt und der Rhein sind das Schönste an Rheinfelden. Hier kann man im Sommer baden gehen«, sagt die 21-Jährige. Auch der 16-jährige Pascal schwärmt vom Fluss, an dem er mit seinen Freunden viel Zeit verbringt. Früher ging er oft mit dem Vater Kanufahren. Er kennt die Strecke zwischen Kaiseraugst und Rheinfelden sehr gut.

«Mein Zuhause»
Die beiden sind sich einig: Rheinfelden ist ein guter Ort, um aufzuwachsen und um zu wohnen, die Lebensqualität stimmt. «Rheinfelden ist mein Zuhause. Es ist nicht zu gross und nicht zu klein. Man kennt viele Leute. Ich habe nicht vor, hier wegzuziehen. Und wenn doch, dann würde ich später gerne zurückkommen, um hier vielleicht eine Familie zu gründen», sagt Sina. Auch Pascal fühlt sich wohl, er kann sich aber gut vorstellen, irgendwo anders zu leben. «Wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.»

Beide sind im Kloos-Quartier, im Westen von Rheinfelden, aufgewachsen. Den Kindergarten und die Primarschule haben sie im Augarten besucht. Die Erinnerungen an die Schulzeit dort fallen gemischt aus: «Die Gruppenbildung nach Nationalitäten war krass. Das war nicht immer schön. Ich habe dort aber auch viele verschiedene Kulturen kennengelernt, das finde ich positiv und hat mir etwas gebracht fürs Leben», sagt Sina. «Als Schweizer fühlte ich mich fast etwas ausgestossen», erinnert sich Pascal, der früher wie Sina Mitglied bei der Pfadi war.

Wo geht man aus im Winter?
Sie beide haben viele Freunde in Rheinfelden. «Im Sommer kann man hier viel machen. Im Winter ist es schwieriger», erklärt Pascal. Das sieht Sina Horvath ähnlich: «Für Junge hat es wenig Möglichkeiten, um hier abends auszugehen.» Sie fährt gerne mit ihren Freunden nach Basel oder nach Pratteln ins «Sprisse», wo man Bowling und Billard spielen kann. «So etwas sollte es auch in Rheinfelden geben.»

Den Spaziergang starten wir beim Salmenpark. Die neue Überbauung gefällt zwar beiden nicht, es ist aber ein guter Ausgangspunkt für einen Rundgang. «Rheinfelden ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen. Ich finde, es ist zu viel gebaut worden», erklärt Pascal. Sina stimmt ihm zu: «Es hat in Rheinfelden doch einen grossen Leerwohnungsbestand. Wieso muss dann so viel gebaut werden.» Wir spazieren ein paar Schritte bis zur Kurbrunnen-Anlage, von dort hat man einen schönen Blick auf das Inseli und die alte Rheinbrücke. Sina und Pascal gehen gerne nach Badisch Rheinfelden, um das Kino, die Eisdielen oder Restaurants zu besuchen. «Es ist toll, dass wir so nahe bei Deutschland leben. Dort kann man günstig einkaufen», sagt Pascal. Bekannte oder Freunde im Badischen haben sie beide nicht. «Manchmal trifft man Leute aus Badisch Rheinfelden auf dem Inseli. Aber ein richtiger Kontakt ist daraus nie geworden. Heute bin ich mit meinen Kollegen auch nicht mehr so oft auf dem Inseli», erklärt Pascal. Wir gehen weiter an der Schifflände vorbei. Beide freuen sich auf das nächste «Multikulti-Festival der Kulturen», das Ende Mai hier gefeiert wird. Durch die Fröschweid geht es in die Marktgasse. «Das Städtchen ist super. Hier trifft man Leute und kann sich unterhalten. Es gefällt mir immer, wenn ich Bekannten, die noch nie hier waren, Rheinfelden zeigen kann», sagt Sina. Gerne geht sie mit ihren Eltern im Rumpel bei der Colonia Libera Italiana (CLI) essen. «Das ist fast wie Ferien.»

«Bei der Fasnacht hat Möhlin gewonnen»
Wir lassen die Altstadt hinter uns und marschieren Richtung alter Stadtpark. Er ist aber nicht unser Ziel, sondern der neue Stadtpark im Osten. Mit seinen Sitztreppen zum Rhein und dem kleinen Strand hat er sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. «Das ist einer meiner Lieblingsorte. Hier bin ich im Sommer oft mit meinen Freunden. Manchmal gehen wir dann auch noch im Park-Hotel auf der Rheinterrasse etwas trinken. Es ist herrlich hier», erzählt Sina. Auch Pascal gefällt der neue Park. Er geht mit seinen Kollegen aber eher im Strandbad schwimmen. «Das ist näher für uns.» Oder sie machen es sich am Rhein bei den so genannten «Hechtlöchern» gemütlich. Diese liegen etwas unterhalb des Schwimmbades, dort ist man für sich. «Als Kinder haben wir sogar einmal dort übernachtet. Mein Vater war damals auch dabei. Er fing einen Aal und hat ihn über die Nacht an einem Baum aufgehängt. Am Morgen war nur noch der Kopf da. Seither nennen wir den Ort Wolfsbucht», erzählt Pascal mit einem Lachen. Wer sich den Rest des Fisches geholt hat, bleibt offen.

Wir spazieren weiter und machen einen Bogen Richtung Bahnhof. Unterwegs kommen wir auf Nachbar Möhlin zu sprechen. Die beiden Gemeinden pflegen in manchen Dingen eine liebevolle Rivalität. Ist das ein Thema für die beiden? «Überhaupt nicht. Ich gehe mit meinen Freunden immer nach Möhlin an die Fasnacht. Die ist fantastisch», erklärt Sina und ergänzt mit einem Lachen: «Bei der Fasnacht hat Möhlin gewonnen.»

Vor allem Rheinfelder
Mittlerweile sind wir beim Bahnhof. Von hier aus fahren beide in der Freizeit häufig nach Basel – in die andere Richtung weniger. «Mein Freundeskreis geht eigentlich nur bis Mumpf. Weiter oben kenne ich keine Leute», sagt Sina. Sie und Pascal sehen sich nicht als Fricktaler, sondern vor allem als Rheinfelder. «Wenn ich in der Schule in Aarau bin, dann heisst es: Du bist hundertprozentig eine Baslerin. In Basel sagen sie: Du bist sicher keine Baslerin», schmunzelt Sina.

Zum Schluss zeigt sie uns noch einen weiteren Lieblingsplatz, wo sie sich in den Sommermonaten gerne mit Freundinnen zum Quatschen trifft. Dazu marschieren wir Richtung Feldschlösschen, halten dann aber links und gehen den Froneggweg hinauf. Vorbei an alten Villen kommen wir schliesslich zu einer Sitzbank. Von hier aus hat man einen prächtigen Ausblick Richtung Brauerei, Kloos und Bahnhof. Vor uns liegt eine grosse Wiese, weiter hinten der Golfplatz. «Das ist doch schön hier», sagt Sina, die mit Pascal auf der Bank sitzt. Sehr schön sogar. Das ist ein guter Ort, um unseren Spaziergang abzuschliessen.


Sina Horvath und Pascal Wegehaupt

Sina Horvath (21) ist in Winterthur auf die Welt gekommen. Als Kleinkind wohnte sie mit ihrer Familie in Australien und Luzern, seit 2002 lebt sie mit ihren Eltern in Rheinfelden. Sie besucht in Aarau den Vorkurs der Pädagogischen Hochschule. Sie möchte Lehrerin werden. Pascal Wegehaupt ist 16 Jahre alt und lebt seit Geburt in Rheinfelden. Er besucht die Realschule in Rheinfelden. Sein Berufswunsch ist noch offen. (vzu)


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