In Kreisläufen denken

  28.02.2019 Fricktal

Nach Pilotprojekt: GAF will Kunststoffsammlung fortsetzen

Über einen Zeitraum von zwei Jahren gelangten 200 Tonnen Kunststoff in die vom Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal lancierte Sammlung. Das Angebot soll fortgeführt werden.

Ronny Wittenwiler

«Wir werden an unserer Abgeordnetenversammlung vom 26. Juni den Antrag stellen, die Kunststoffsammlung weiterzuführen.» Gisela Taufer, Präsidentin des GAF Gemeindeverbands Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal, sagte das am Dienstagabend anlässlich einer Medienorientierung. Zwei Jahre sind es nun her, als der GAF die gemischte Kunststoffsammlung als Pilotprojekt initiierte. Alle zwei Wochen wurden seither in den sechzehn Verbandsgemeinden die gelben Säcke abgeholt. Bis Ende 2018 kamen so rund 200 Tonnen Kunststoffe zusammen.

Resultate liegen vor
Der GAF liess das Projekt wissenschaftlich begleiten, von der Fachhochschule Nordwestschweiz, nun liegen Resultate vor. Knapp 25 Prozent des Sammelguts seien Fremdstoffe, die aussortiert werden müssen. Die Recyclingquote nach dieser Triage liegt bei 85 Prozent: Material also, das zu Granulat verarbeitet wird und woraus neue Produkte entstehen. Die Studie fokussiert unter anderem auf Vor- und Nachteile von Recycling gegenüber einer thermischen Verwertung in einer Kehrichtverbrennungsanlage. «Der Pilotversuch des GAF zeigt eindeutige ökologische Vorteile des Recyclings gegenüber der rein thermischen Nutzung», kommen die Studienautoren zum Schluss, miteingerechnet sind verschiedene Parameter, die auf die Energiebilanz Einfluss haben. Für Recycling spricht auch das: «Die Granulat-Herstellung aus Recyclingmaterial ist weniger energieaufwendig als diejenige aus Erdöl.»

Die Zahl der Sammler steigt
Die Kostenseite fürs Recycling gegenüber einer Verbrennung sieht indes weniger vorteilhaft aus. Von den anfallenden Zusatzkosten kann nur ein Viertel abgefedert werden, konkret durch Einsparungen an Energie. Schliesslich sei festzuhalten, so die Studie, dass es sehr oft billiger sei, Gegenstände und Materialien wegzuwerfen oder zu verbrennen, statt sie zu reparieren oder zu rezyklieren: «Dies ist eines der Haupthindernisse für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft – aber kein Argument dagegen.» Dass das kein Argument dagegen ist, so scheint, will sich auch der GAF auf die Fahne schreiben und den eingeschlagenen Weg weitergehen. «Die ungedeckten Kosten aus der Kunststoffsammlung betragen jährlich ein bis zwei Prozent des gesamten GAF-Budgets», sagt Vorstandsmitglied Walter Jucker zur NFZ. Das sei nicht dramatisch, ohnehin sei er zuversichtlich, dass der Break-even einst erreicht werde. Auch aufgrund der Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren des Pilotprojekts die gesammelte Menge nicht stagnierte, sondern permanent gewachsen ist. «Kunststoffrecycling wird uns noch stark beschäftigen», sagte Gisela Taufer einmal in einem Interview. Das war im Jahr 2012. Sie sollte für den GAF Recht behalten.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote