Geplanter Rheinsteg steht auf der Kippe

  30.10.2018 Rheinfelden

Am 9. Oktober endete die europaweite Ausschreibung für den Bau des neuen Rheinfelder Rheinstegs. Die eingereichten Angebote überschreiten die Kostenberechnungen des Ingenieurbüros deutlich. Ob und wann der Steg gebaut wird, ist deswegen völlig offen.

Böse Überraschung für die beiden Rheinfelden: Die Ausschreibung der Bauarbeiten für den neuen Rheinsteg hat nicht das gewünschte Resultat gebracht. Die beiden Städte müssten deutlich tiefer in die Tasche greifen. «Ich gebe es offen zu, mit diesem Ergebnis hat niemand gerechnet», erklärte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates von Badisch Rheinfelden am Donnerstagabend. Das günstigste Angebot liegt mit 10,4 Millionen Euro rund vier Millionen Euro (netto) über der Kostenberechnung des Ingenieurbüros Miebach. Die Kostenschätzung belief sich zuletzt auf rund 6,4 Millionen Euro (netto). Mit anderen Worten: Es käme zu Mehrkosten von gut 60 Prozent.

Eberhardt machte deutlich, dass «zu diesen Bedingungen» das Projekt für ihn nicht durchführbar sei. Da das Ergebnis der Ausschreibung so deutlich von den Kostenberechnungen abweicht, dürfen die Projetträger die Ausschreibung, welche nach deutschem Recht durchgeführt wurde, aufheben und direkt mit den Firmen, die ein Angebot eingereicht haben, «verhandeln». Diesen Schritt möchten die beiden Städte gerne gehen. «Wir hoffen, so zu erfahren, wie es zu diesen grossen Abweichungen kommen konnte. Vielleicht verbergen sich ja hinter der einen oder anderen Zahl ein Risikozuschlag oder eine Fehlinterpretation des Ausschreibungstextes», so Eberhardt. Fraglich ist laut Stadtammann Franco Mazzi auch, ob derzeit eine für das Projekt ungünstige Marktsituation herrscht. Insgesamt hatten sich 24 Firmen für die Ausschreibung interessiert. Angebote wurden aber letztendlich nur von zwei Firmen abgegeben. «Tatsache ist, dass die Stahlbranche gerade boomt und das Projekt durch den grenzüberschreitenden Charakter nicht zu den einfachsten gehört», erklärt Tobias Obert, Projektleiter der deutschen Seite. Auch eine erneute Ausschreibung mit einer Aufteilung in Tiefbau- und Stahlbauarbeiten wäre möglich.

Mazzi und Eberhardt sind enttäuscht
Sowohl Klaus Eberhardt als auch Franco Mazzi sind von dem Ausschreibungsergebnis enttäuscht und hoffen darauf, in den Gesprächen mit den Bietern zu einer realistischeren Kostenkalkulation zu kommen. Gemäss Stadtschreiber Roger Erdin verzögert sich der Baubeginn mindestens um ein Jahr. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Arbeiten bis Ende 2018 starten können. Die beiden Rheinfelden hatten 2014 einen internationalen Projektwettbewerb für einen neuen Rheinübergang durchgeführt. Der neue Steg soll an Stelle des 2010 zurückgebauten Kraftwerksteges die beiden Rheinfelden mit einem Fuss- und Radweg verbinden. (vzu/mgt)


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