Fricktaler Verein gibt Bauern in Ghana eine Perspektive

  31.03.2018 Rheinfelden

Bio-Kakao wird fair produziert

Seit sechs Jahren unterstützt der Fricktaler Verein «Yayra Glover» ein Bio-Kakao-Projekt in Ghana. Heute profitieren über 5000 Bauern und ihre Familien davon.

Valentin Zumsteg

Jeder Schweizer isst pro Jahr im Durchschnitt über zehn Kilogramm Schokolade. Doch woher die Kakaobohnen stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden, ist meistens kein Thema. Anders sieht das beim Fricktaler Verein «Yayra Glover» aus, der 2012 dank der Initiative von Geschäftsfrau Eveline Räz-Rey und Chocolatier Ruedi Berner gegründet wurde.

«Das Projekt wächst»
Der Verein, der mittlerweile über 80 Mitglieder zählt, unterstützt ein Bio-Kakao-Projekt in Ghana mit Rat, Tat und Geld. Es ist von Yayra Glover, der vor mehr als 20 Jahren als Austauschstudent in die Schweiz kam und später beim Bundesamt für Migration arbeitete, ins Leben gerufen worden. «Das Projekt ist ein Erfolg. Über 5000 Bauern, von denen die meisten weder lesen noch schreiben können, produzieren in Ghana Kakao nach den strengen Bio-Vorschriften», erklärt Jörg Sollberger, der beim Fricktaler Verein für die Projektleitung zuständig ist. Die beteiligten Bäuerinnen und Bauern erhalten einen besseren Preis für die Kakaobohnen, die sie Yayra Glover verkaufen. Dadurch verfügen sie über mehr Geld, was das Leben der Familien deutlich erleichtert. Ebenso ist gewährleistet, dass es zu keiner Kinderarbeit kommt. Mittlerweile werden jährlich über 1000 Tonnen Bio-Kakao-Bohnen lokal oder in der Schweiz verarbeitet. «Das Projekt wächst und kann neu international weitere Abnehmer suchen und beliefern», erklärt Eveline Räz.

Bis im Oktober 2018 soll ein neues Lagerhaus für die kommende Kakao-Saison in Betrieb genommen werden können. «Dies wird eine grosse Vereinfachung für den täglichen Geschäftsablauf darstellen. Weiter sind zwei Service-Stationen für den Unterhalt der Landwirtschaftsgeräte der Bauern geplant», schildert Jörg Sollberger. Der Verein unterstützt auch den Bau von Brunnen; ebenso kleinere Projekte in den beteiligten Dörfern mit den Frauen als Zielgruppe.

Das Handelskapital ist knapp
Eine Schwierigkeit besteht aber immer noch: Für die 1000 Tonnen Bohnen, die Glover von den Bauern jährlich einkauft, werden zirka zwei Millionen Franken Handelskapital benötigt. «Die Banken in Ghana fordern einen Zins von über 30 Prozent», so Sollberger. Verfügt Glover nicht über das nötige Geld, kann er den Bauern nicht die ganze Bio-Ernte abnehmen und sie müssen einen Teil ihrer Bohnen zu einem schlechteren Preis verkaufen. «Es ist unser Ziel, dass sich das Projekt in ein paar Jahren selber trägt und wir es in die Selbständigkeit entlassen können», sagt Eveline Räz. Doch bis es soweit ist, braucht es viel Arbeit. Räz hofft, dass der Verein noch mehr Mitglieder und Spenden erhält. «Auch Freiwillige, die sich engagieren wollen, sind herzlich willkommen.»

Am Dienstag, 24. April, führt der Verein «Yayra Glover» seine Generalversammlung durch. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hotel Schützen in Rheinfelden.

www.yayraglover.ch


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