Hoch hinaus mit Holz

  26.05.2017 Aargau, Wirtschaft, Nordwestschweiz, Gewerbe, Oberes Fricktal, Unteres Fricktal

von Bernadette Zaniolo

Auf dem Areal Suurstoffi in Risch Rotkreuz entsteht seit 2010 ein integriertes und verkehrsfreies Quartier. Hier sind wohnen, arbeiten und Freizeitaktivitäten miteinander verbunden. Im Endausbau wird die «Suurstoffi» Raum für rund 1500 Bewohner, gegen 2000 Studierende und über 2500 Arbeitsplätze bieten. Bestandteil dieses «Dorf-im-Dorf»-Konzeptes ist das Gebäude «Suurstoffi 22», ein zehngeschossiges Bürohaus in einer Holz-Beton-Verbundkonstruktion. Dabei handelt es sich um das erste Holz-Hochhaus der Schweiz, dies mit einer Höhe von 36 Metern.

Entsprechend gross war das Interesse an der Produktions-Besichtigung, zu welchem die Erne AG Holzbau Architekten, Lieferanten, Kunden und weitere Gäste nach Stein eingeladen hatte. In Stein werden für das Holz-Hochhaus 3700 Quadratmeter Aussenwandelemente produziert und unter anderem 17 500 Quadratmeter Gipsfaserplatten verbaut. Dazu kommen zirka 600 Erne-Fenster, die direkt in die Aussenwandelemente eingebaut werden.

Dank Kooperation und Innovation

«Derartige Projekte entstehen nicht im stillen Kämmerlein», so Patrick Suter, Geschäftsleitungsmitglied der Erne AG Holzbau zu den geladenen Gästen. Sie entstehen durch Kooperation und Innovation. Er freute sich, über den Auftrag sowie die gute Zusammenarbeit mit der Bauherrin (Zug Estates AG) und dem Architekturbüro Burkard Meyer Architekten. Suter zeigte auf, dass der Rohstoff Holz heute kostenmässig auch gegenüber Beton konkurrenzfähig geworden sei und dank der Integration der Haustechnik in die Elemente auch keinen Nachteil in Sachen Raumhöhe mehr darstelle.

Mit einer Optimierung in der Planung und dank dem frühzeitigen Einbinden weiterer Baubeteiligter sorge der Holzbau zudem für kürzere Bauzeiten. Mit dem Aufrichten des Holzbaus der «Suurstoffi 22» in Risch Rotkreuz wurde vor zwei Wochen begonnen; insgesamt sind 20 Wochen eingeplant.

130 Besucher

Auf dem Produktionsrundgang in Stein konnten die zirka 130 Gäste (mit zirka 80 wurde gerechnet) den Produktionsablauf der Elemente verfolgen und Fragen stellen. In der in einer Montagehalle stehenden «BIMbox», einem Erne-Modulbau, erhielten die Besucher Einblick, was alles hinter einer guten Planung und Koordination steckt. Wie Patrick Suter am Rande bemerkte: Die Holzmenge, (Fichte, Tanne und Buche), welche im Gebäude «Suurstoffi 22» verbaut wird, ist im Schweizer Wald innerhalb von 2 Stunden und 28 Minuten nachgewachsen. Zudem würden in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich auch Materialprüfungen gemacht. «Eine gute Diskussionskultur unter allen Beteiligten sorgt für Inputs und am Schluss zu höherer Effizienz und gutem Kostenmanagement», so Suter.

Die Zug Estates AG ist gemäss CEO Tobias Achermann aus der Abspaltung der V-Zug AG, als eigenständige Immobilienfirma, hervorgegangen. Und «wir verfolgen ein integriertes Geschäftsmodell», also eine «Alles In-House»-Ausrichtung. Achermann erwähnte, dass die bereits realisierten «Suurstoffi»-Räumlichkeiten innert sehr kurzer Zeit vermietet waren und für die Büroräumlichkeiten langfristige Verträge abgeschlossen werden konnten. Wesentlich zum Erfolg beigetragen habe die «beste» Erreichbarkeit, eine breite Zielgruppe, hohe Lebensqualität mit parkartigem Aussenraum, aber auch die Architektur und das CO2-freie Energiekonzept.

Architekt Thomas Wernli erläuterte die planerischen, gestalterischen und technischen Details der «Suurstoffi 22». So würden die tragenden Elemente auch gestalterisch eingesetzt und ab sechstem Obergeschoss weitet sich der Innenhof zu einem Dachgarten aus. Wernli freute sich, dass er bei der Realisierung des ersten Holz-Hochhauses das gute Know-how der Erne AG Holzbau nutzen kann.

Die Erne AG Holzbau beschäftigt insgesamt 300 Mitarbeiter. Davon sind derzeit zirka 40 Personen in die Produktion, Planung und Montage der «Suurstoffi 22» involviert. Für dieses Gebäude wird mit Gesamtkosten von 55 Millionen Franken gerechnet. Etwa 50 Prozent des Jahres-Umsatzes erwirtschaftet die Erne AG Holzbau jedoch im Modulbau (Container).

 

 

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote