Hans, 77, feiert einen Runden

  30.12.2016 Kultur, Möhlin, Tradition, Unteres Fricktal

Von Ronny Wittenwiler

Der Mann kennt sich aus mit heissen Eisen. Davon kann sich in der Silvesternacht jeder selber überzeugen. Dann nämlich steht Hans Mahrer wieder auf der Möhliner Schmittenbrücke beim Knoten Kanzleistrasse/Hauptstrasse, umringt von mehreren hundert Menschen, und wird noch im Jahr 2016 damit beginnen, ein Hufeisen zu schmieden. Eines, das dann im nächsten Jahr – 2017 – fertig sein wird.

Perfektes Glück
Ja, dieses Silvesterschmieden ist ein alter Brauch in Möhlin. Die Einheimischen kennen ihn längst – nichts von seiner Faszination hat er eingebüsst – und Jahr für Jahr kommen immer wieder neue Menschen hinzu, die sich diesen besonderen Moment zum Jahreswechsel nicht entgehen lassen wollen.

Hans Mahrer war ein junger Mann, als er und seine Kollegen eher aus Jux ins Leben gerufen hatten, was fortan zur Tradition wurde. Und so schmiedet der «Schmittehans» in der Silvesternacht zum 60. Mal ein Glückshufeisen vom alten ins neue Jahr hinüber. Seit rund 35 Jahren schmiedet er das heisse Eisen mit seinem Sohn Adrian – also ist auch er, der jüngere Mahrer, eigentlich schon ein alter Hase, was diese Silvestertradition anbelangt. Auch er weiss: Wenn bereits rundherum die Korken knallen, wollen er und sein Vater noch immer Hammer und Amboss erklingen lassen, damit wenige Minuten später das Glück auch wirklich perfekt ist.

Die NFZ hat im Archiv gegraben
«Dass er nach diesem Jubiläum aufhört, hat Hans Mahrer noch nie gesagt. Er wird es auch nicht sagen. Solange er gesund bleibt, wird er auf der Schmittenbrücke das glühende Eisen zum Singen bringen. Aber – so Mahrer: ‹Man weiss es halt keinen Tag, was geschehen wird. Schnell kann alles gehen.›» Diese Zeilen sind heute zehn Jahre alt. Sie standen am 29. Dezember 2006 in der NFZ, kurz bevor der Schmittehans das halbe Jahrhundert Silvesterschmieden perfekt machte. Jetzt, zehn Jahre später, stellt man erfreut fest: Er tut es noch immer. Der Schmittehans feiert mit seinem Hufeisen irgendwie einen Runden. Man gratuliert – und wünscht dem 77-Jährigen viel Glück zum Sechzigsten.


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