Von Ronny Wittenwiler

Zugegeben, allein die Verpflichtung von Scott Chipperfield anfangs März war für den FC Möhlin-Riburg/ACLI bereits ein richtiger Kracher (die NFZ berichtete). Immerhin gilt Chipperfield als erfolgreichster FCB-Profi aller Zeiten: keiner holte mit den Baslern mehr Titel als der Australier – sieben Meistertitel und sechs Mal die Cup-Trophäe, das alles in elf Jahren. «Der FC Möhlin landet den grossen Vertrags-Coup», titelte die NFZ entsprechend am 3. März. Was zu diesem Zeitpunkt aber kaum ein Aussenstehender hatte ahnen können: Die eigentliche Verpflichtung von Scott Chipperfield war damals erst die halbe Wegstrecke eines strategisch cleveren Schachzugs. Um ja nichts zu gefährden, schwiegen sich die Verantwortlichen vorerst aus über das weitere Vorhaben. Doch jetzt, nach einem Hinweis aus sicherer Quelle, weiss die NFZ: Es steckte mehr hinter dieser Verpflichtung. Darauf angesprochen, sagt nun auch Thomas Metzger, Präsident vom FC Möhlin zur NFZ: «Ohne Chipperfield wäre das alles niemals möglich gewesen.» Damit ist die Katze mehr oder weniger aus dem Sack, es war genauso schnell gegangen wie bei der Verpflichtung von Chipperfield, und ja, vorgestern Mittwoch hatte er tatsächlich unterschrieben: Auch der ehemalige FCB-Profi Marco Streller streift sich nun das blauweisse Trikot der Möhliner über. Und genau vor diesem Hintergrund zeigt sich das eigentliche Husarenstück der Meler Vereinsverantwortlichen. Dafür braucht es einen nochmaligen Blick auf die Ereignisse kurz vor der Vertragsunterzeichnung des Australiers Chipperfield: Der Sportchef vom FC Möhlin, Stefano di Pasqua, sagte am 3. März zur NFZ, man hätte schon lange mit dem Gedanken gespielt, Chipperfield nach Möhlin zu lotsen, da bereits Freunde und Bekannte von ihm hier spielen würden.
Jetzt, da der neuerliche Transfercoup perfekt ist, gesteht Sportchef di Pasqua: «Wir wussten aber auch, dass Chipperfield noch immer hervorragende Kontakte zu alten Weggefährten pflegt.» Ob beziehungsweise inwieweit auch der Möhliner Reto Weidmann eine Rolle gespielt hat, dass nun Marco Streller für den FC Möhlin seine extrem langen Knochen hinhalten wird, das bleibt vage. Es ist auf jeden Fall kein Geheimnis, dass Weidmann seinerseits gute Kontakte zu den aktuellen wie ehemaligen Profis beim FCB hält. Weidmann selber war einst Halbprofi beim damaligen B-Ligisten Old Boys Basel und er ist seit längerem Assistenztrainer der U18 beim FC Basel (Cheftrainer ist der Ex-Internationale Raphael Wicky). Zu Streller pflegt er ein äusserst freundschaftliches Verhältnis. Auf Anfrage der NFZ zum neuerlichen Transfer des FC Möhlin hält sich Weidmann allerdings bedeckt, sagt schlicht: «Freuen wir uns doch einfach über diese weitere, attraktive Verstärkung.»
Eine Verstärkung, die der FC Möhlin übrigens ganz gut gebrauchen kann. Zur Erinnerung: Erst am Gründonnerstag erlebte der FC Möhlin-Riburg/ACLI im Viertelfinale des Basler Cups zuhause sein blaues Wunder, tauchte bös (1:6), und das ausgerechnet gegen den Rivalen FC Wallbach. Da ist die Verpflichtung von Marco Streller geradezu Balsam für die gebeutelte Meler Fussballseele.

Weitere Verpflichtungen?
Wie fantastisch die Zuzüge Chipperfield und Streller innerhalb weniger Wochen sind, zeigt sich übrigens auch bei der Wahl zur FCB-Jahrhundertelf. Bei dieser Aktion liess die Basler Zeitung knapp vier Wochen lang das Publikum darüber entscheiden, welche Fussballer in die Basler Jahrhundertauswahl gehören. Chipperfield und Streller wurden beide gewählt; der überaus beliebte «Pipi» Streller erhielt sogar am zweitmeisten Stimmen (2641). Noch mehr Stimmen, nämlich 2851, erhielt nur noch einer: die lebende Legende Karli Odermatt. Wer weiss, vielleicht zieht dieser schon bald die Fäden in der Fitnessgruppe vom FC Möhlin.

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Heute Freitagabend wird sich Marco Streller im neuen Trikot präsentieren und Autogrammkarten signieren.
Öffentlicher Ortstermin: Sportzentrum Steinli, Clubhaus FC Möhlin, 20.15 Uhr.