Berufsbildungszentrum Fricktal in Rheinfelden bleibt erhalten

  29.04.2016 Gemeinden, Rheinfelden, Schule, Oberes Fricktal, Unteres Fricktal

Von Susanne Hörth

Im Juni 2015 schickte der Regierungsrat das Standort- und Raumkonzept für die Sekundarstufe II mit drei Varianten für den Berufsbildungs- und einem Vorschlag für den Mittelschulbereich in die öffentliche Anhörung. Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat nun einen Umsetzungsvorschlag zur Genehmigung, welcher auf den Anhörungsvarianten basiert und gleichzeitig wichtige Anliegen aus der Anhörung aufnimmt.

Aufgrund der Anhörung rückt das Ziel einer höheren Raumauslastung im Umsetzungsvorschlag etwas in den Hintergrund. Im Unterschied zu den Varianten der Anhörungsvorlage belässt der Umsetzungsvorschlag – zum Preis einer geringeren Kosteneinsparung – jeder Region ihre Berufsfachschule. Eingegriffen wird jedoch bei der Zuteilung der Berufe, was für die einzelnen Berufsfachschulen zu unterschiedlich spürbaren Veränderungen führt. So werden drei von vier gemischten Berufsbildungszentren entflochten. Sie bieten künftig entweder nur kaufmännische oder nur gewerblich-industrielle Berufe an: In Wohlen wird eine reine KV-Schule gebildet, in Brugg und Zofingen bleibt der gewerblich-industrielle Teil bestehen. Einzig das BZF Rheinfelden soll zur Sicherung einer Schulgrösse, die unter pädagogischen und wirtschaftlichen Aspekten Sinn macht, als gemischtes Berufsbildungszentrum weitergeführt werden. Für den KV-Bereich bedeutet dies eine Reduktion von sieben auf fünf Standorte, womit alle Schulen die geforderte Mindestgrösse von 400 Schülerinnen und Schülern erreichen. Damit können sie künftig alle Profile des Berufs Kaufmann EFZ/Kauffrau EFZ anbieten, was die Durchlässigkeit zwischen den Anforderungsprofilen verbessert.

Aufgrund der Anhörung hat der Regierungsrat die Verschiebung der Wirtschaftsmittelschule (WMS) und der Informatikmittelschule (IMS) an die KV-Schulen nochmals vertieft geprüft. Da weder pädagogische oder bildungssystematische Gründe für eine Verschiebung sprechen, noch bezüglich Kosten oder Raumauslastung ein Mehrwert erzielt werden kann, hält der Regierungsrat am Vorschlag fest, den er bereits in der Anhörung präsentierte: WMS und IMS verbleiben im Mittelschulsystem. Die WMS soll jedoch neu in Zofingen und Baden und die IMS ausschliesslich in Baden angeboten werden. Damit werden die beiden unter Platznot leidenden Mittelschulen in Aarau entlastet, und Zofingen kann als Mittelschulstandort gestärkt werden.

Kantonale Schulen erweitern den Schulraum

Die kantonalen Mittelschulen und die schnell wachsende Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales (BFGS) sind mehrheitlich voll ausgelastet und haben im Planungshorizont bis 2035 zusätzlichen Platzbedarf. Für die Mittelschulen sind aufgrund der zu erwartenden demografischen Entwicklung mittelfristig bauliche Erweiterungen einzuplanen. Diese sollen durch Nutzung der vorhandenen Arealpotentiale realisiert werden. Die BFGS soll in Etappen frühestens ab Schuljahr 2017/18 mit zusätzlichen Anmietungen in Brugg entlastet werden. Für den Standort Aarau der Kantonalen Schule für Berufsbildung wird nach neuen Räumlichkeiten gesucht.

Die Beratung der Botschaft durch den Grossen Rat ist im Juni 2016 vorgesehen. Nach dessen Grundsatzentscheid erfolgt die konkrete Berufszuteilung im Bereich Gewerbe und Industrie in Zusammenarbeit mit den Schulen und den Organisationen der Berufswelt (OdA). Der Start der Umsetzung ist ab Schuljahr 2017/18 vorgesehen.

 


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