Das Ende des Samaritervereins

  20.11.2015 Brennpunkt, Rheinfelden, Gesundheit, Wohltätigkeit, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Eine über 120-jährige Geschichte geht zu Ende. «Das tut weh», sagt Brigitta Mietrup, Vizepäsidentin des Samaritervereins Rheinfelden. Trotz intensiven Bemühungen ist es den Verantwortlichen nicht gelungen, Nachwuchs für die Samariter zu finden.

 

«Wir bedauern diesen Schritt»

Aktuell zählt der Verein noch 16 Mitglieder. Die meisten sind bereits im Pensionsalter. Zudem fehlen seit längerem ein Präsident und ein Kursleiter. Aus diesen Gründen ist am 20. Oktober eine ausserordentliche Versammlung durchgeführt worden. Dort haben die Samariter beschlossen, ihren Verein bis zur ordentlichen Generalversammlung vom 22. Januar 2016 aufzulösen. «Der Entscheid fiel einstimmig. Alle Mitglieder waren anwesend», berichtet Aktuarin Elsbeth Calabretti.

«Wir bedauern diesen Schritt ausserordentlich, haben wir doch für unsere Stadt gerne Hilfe geleistet», erklären Mietrup und Calabretti, die sich beide seit vielen Jahrzehnten engagieren. Der Verein ist für die Allgemeinheit vielfältig im Einsatz: Unter anderem bei Sporttagen der Schulen, Jugendfesten, 1. August-Feiern, Spielen des Eishockey-Clubs oder Seniorenanlässen waren Mitglieder mit einem Sanitätsposten vertreten. Zwei Mal jährlich hat der Verein zudem einen Blutspenden-Anlass organisiert.

Vereine aus Möhlin und Kaiseraugst übernehmen gewisse Dienste

Wie geht es jetzt damit weiter? «Die Samaritervereine von Möhlin und Kaiseraugst haben sich bereit erklärt, auf Anfrage gewisse Dienste zu übernehmen», schildert Mietrup. Einige der Rheinfelder Mitglieder wollen sich anderen Samaritervereinen anschliessen. Der Gemeinnützige Frauenverein Rheinfelden wird überdies die Blutspende-Aktion weiterführen, die Termine für 2016 stehen bereits fest (12. Mai und 10. November). «Das ist uns ein wichtiges Anliegen», betonen die beiden Frauen.

1894 ist der Rheinfelder Samariterverein gegründet worden. Zu seinen besten Zeiten zählte er gut 40 aktive Mitglieder. Jetzt folgt mit der Auflösung das letzte Kapitel. «Offenbar sind in unserer Gesellschaft nur noch wenige Leute bereit, sich für einen Dienst an der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen», sagt Elsbeth Calabretti. Das Vereinsvermögen wird aufgelöst und an andere Samaritervereine übergeben. Elsbeth Calabretti: «Vielleicht gibt es ja irgendwann wieder einen Impuls, einen Samariterverein in Rheinfelden zu gründen. Die Zeiten ändern sich.»


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