Ärger wegen Lärm im Städtchen

  01.10.2015 Brennpunkt, Rheinfelden, Nordwestschweiz, Musik, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Daniel Scherrer ist verärgert. Er wohnt an der Rheinfelder Wassergasse und hat ein sehr unruhiges Wochenende erlebt. «Das war unzumutbar. Ich fühle mich massiv gestört», erklärt er. Der Grund für seinen Ärger: das 33. Zentralschweizerische Jungtambouren- und Pfeiferfest, das am Samstag und Sonntag erstmals in Rheinfelden stattgefunden hat. Über 300 junge Musiker haben sich in verschiedenen Wettbewerben miteinander gemessen. Zum Fest gehörte auch ein Umzug am Sonntagnachmittag durch das Städtchen (die NFZ berichtete).

 

«Eine Frechheit»

Für Scherrer ist es unverständlich, dass der Stadtrat einen solchen Anlass bewilligt hat. In einem Schreiben an die Gemeindebehörde beschwert er sich mit deutlichen Worten. Dem Stadtrat fehle es an der nötigen Sensibilität, findet Scherrer. «Mir ist die Bewilligung eines Anlasses, der in derartigem Masse die Wochenend- und insbesondere die Sonntagsruhe stört – nach einer inzwischen drei Jahre andauernden Zeit der permanenten Belästigung durch Baulärm und Baudreck – nicht anders erklärbar.» Er beklagt sich über «importierte Jugendliche, die am Samstag nach 15-stündiger Dauerbeschallung um 23 Uhr trommelnd und pfeifend durchs Städtchen lärmen und noch weit länger grölend unterwegs sind, um am Sonntag bereits um 8 Uhr auf der Strasse wieder loszulegen.» Zudem bemängelt er, dass die betroffenen Anwohner von der Stadt oder den Organisatoren nicht persönlich mit einem Schreiben informiert worden sind. «Das wäre eine Selbstverständlichkeit», so Scherrer.

Auch andere Leute fühlten sich offenbar gestört, wie zwei Online-Kommentare auf der Webseite der Neuen Fricktaler Zeitung zeigen: «Lärmbelästigung von früh bis spät. Eine Frechheit für alle Rheinfelder. Macht sowas nicht in einem Wohngebiet, wo man sich dem Krach nicht entziehen kann», schrieb jemand.

 

«So etwas muss möglich sein»

«Das Jungtambouren- und Pfeiferfest war ein Riesenerfolg», erklärt dagegen Béa Bieber, Rheinfelder Stadträtin und Mitorganisatorin des Anlasses. «Ich habe Verständnis für Anwohner, die sich gestört fühlen. So ein Fest muss aber in Rheinfelden stattfinden können», betont Bieber. Die Organisatoren hätten zwei Mal in der Presse auf die Veranstaltung hingewiesen. Ein persönliches Schreiben an alle Bewohner des Städtchens würde aus ihrer Sicht den Rahmen sprengen. Bieber hat nur eine Reklamation direkt mitbekommen: Ein Anwohner des Stadtparks beschwerte sich, weil am frühen Samstagmorgen Jugendliche im Park auf ihren Trommeln übten. «Davon hatten wir keine Kenntnis, das war auch nicht vorgesehen. Ich habe mich persönlich bei dem Anwohner gemeldet und die Sache bereinigt», so Bieber.

Sie hofft auf das Verständnis der Rheinfelder, damit auch künftig solche Anlässe im Städtchen organisiert werden können.


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