«Gerade in solch turbulenten Zeiten»

  03.05.2024 Frick

Fricktaler 1. Mai-Feier zum ersten Mal in Frick

Rund 40 Personen versammelten sich am Mittwochnachmittag im Garten des Meck in Frick um den 1. Mai zu feiern und den Worten von Claudia Rohrer, Jane Bossard, Mia Jenni und Rolf Schmid zu folgen.

Simone Rufli

Weltweite Krisen und Konflikte, persönliche Unsicherheit, Zukunftsangst, Ohnmacht – «wir alle spüren die erdrückende Wirkmacht eines Systems, das samt uns Menschen an die Grenzen der Belastbarkeit gelangt ist», wandte sich Rolf Schmid als erster von vier Redenden an die Gleichgesinnten im Garten des Meck. Ans Aufgeben dachte der Grossrat aus Frick dabei nicht. «Gerade in solch turbulenten Zeiten, ist dieser Tag dringend nötig. Wir müssen weiter an einer Gesellschaft gestalten, die niemanden zurücklässt.»

Forderung nach Wohnpolitik
Claudia Rohrer, Grossrätin und Stadträtin in Rheinfelden sprach deutliche Worte zum Thema Wohnkosten. Wenn Zügeln zum Luxus werde und selbst mittlere Einkommensschichten bald einen Drittel des Einkommens fürs Wohnen ausgeben müssten, werde das zum Problem. «Ein Rezept sind Wohnbaugenossenschaften, in welchen die Liegenschaft allen gehört und in denen die Mieten sich an den effektiven Kosten der Liegenschaft orientieren.» Im Aargau gebe es weder eine Wohnpolitik noch eine Wohnbaupolitik. «Der Regierungsrat sieht keine Notwendigkeit, in den Wohnungsmarkt einzugreifen, aber wir brauchen eine Wohnpolitik.»

Klare Richtlinien für Einsteiger
Jane Bossard, Jugendsekretärin der Gewerkschaft syndicom, trat für die Rechte von Menschen in Ausbildung ein, von Lernenden, Praktikantinnen und Studierenden. «Menschen, die gerade erst beginnen, sich in der Arbeitswelt zu bewegen und versuchen, sich darin zurecht zu finden.» Die von vielen Gesamtarbeitsverträgen und von Lohnverhandlungen ausgeschlossen sind. Für sie alle fordere die Gewerkschaftsjugend klare Richtlinien.

Historisch schlechtes Parlament
Den Abschluss machte Mia Jenni, Grossrätin (seit dem 1. Januar 2024), Leiterin des Sekretariats der SP queer und gemäss Bruno Weber (SP Bezirk Rheinfelden) Vollblut-Aktivistin. Sie rief in einer engagierten Rede die jüngsten Erfolge in Erinnerung: die 13. AHV – im Ergebnis «surreal, aber logisch» und den Sieg der Klimaseniorinnen vor dem Europäischen Hof für Menschenrechte. Sie forderte die Anwesenden auf, am 9. Juni die Krankenkassenprämien zu deckeln und am 20. Oktober «das historisch schlechte Kantonsparlament» von Grund auf zu erneuern.

Musikalisch umrahmt wurde die 1. Mai-Kundgebung im Garten des Meck vom Deutsch-Laufenburger Raimund Huber und seinem Akkordeon. Die Gruppe Rheinfelden von Frauenrechte beider Basel war mit einem Stand vertreten und verkaufte Brot und Rosen zugunsten der Aktion «Water and Pads».

Regionale Feiern sind sinnvoller
Nach vielen Jahren in Rheinfelden und vereinzelten Abstechern nach Stein, wählte das gemeinsame 1. Mai-Komitee der beiden Fricktaler Bezirke in diesem Jahr zum ersten Mal Frick als Veranstaltungsort. Über eine einzige 1. Mai-Feier für den Aargau sei auch schon diskutiert worden, so Elisabeth Burgener. «Für einen Kanton der Regionen machen regionale Feiern aber mehr Sinn.» Einheitlich soll dafür etwas anderes werden: Die SP-Fraktion setzt sich mit einer Petition dafür ein, dass der 1. Mai im ganzen Kanton arbeitsfrei wird.


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