Wassersache bachab geschickt

  30.11.2021 Gemeindeversammlung, Kaisten

Kaister sagen nein zur gemeinsamen Grundwasserfassung mit Laufenburg

Nach langer Diskussion lehnte die Kaister Gemeindeversammlung das Untersuchungsprogramm für eine gemeinsame Grundwasserfassung mit Laufenburg mit 43 Nein- zu 40 Ja-Stimmen ab.

Susanne Hörth

«Wasser ist unser wichtigstes Gut», betonte Kaistens Gemeindeammann Arpad Major an der Gemeindeversammlung von Freitagabend überleitend zum Sachgeschäft «Untersuchungsprogramm für eine gemeinsame Grundwasserfassung im Gebiet Rüchi/Alti Stross». Gemeinderat Willi Burkhalter, er trug das Sachgeschäft vor, hatte keinen einfachen Stand. War das Begehren doch stark umstritten, was in der langen, teils sehr emotionalen Diskussion sehr deutlich wurde.

Zur Vorgeschichte: Laufenburg braucht in absehbarer Zeit eine neue Grundwasserfassung. Die Sondierbohrungen im Jahr 2015 im Hardwald hatten leider keine geeignete Wasserqualität ergeben. Die Suche ging weiter. Im Kaister Gebiet Rüchi/ Alti Stross wurde Laufenburg fündig. Nach ersten, sehr guten Wasserergebnissen fragte die Stadt ihre Nachbargemeinde Kaisten für ein Untersuchungsprogramm für eine gemeinsame Grundwasserfassung im Gebiet Rüchi/Alti Stross an. Die Kosten von 300 000 Franken würden hälftig getragen. Bei einem Zustandekommen des Vorhabens, würde die bestehende Kaister Grundwasserfassung «Egler» zur, vom Kanton schon länger geforderten, Notwasserversorgung.

Bei der Diskussion an der Gemeindeversammlung ergriffen mehrere Landwirte das Wort. Unter ihnen auch der Betreiber des Gemüsebetriebs Baur. Würde eine Grundwasserfassung in besagtem Gebiet entstehen, ginge ihnen durch die entstehende Schutzzone ein beachtlicher Teil des Anbaugebietes verloren.

«Laufenburg hat aus Profitgründen viel Bauland generiert und bebauen lassen. So etwa die Überbauung Rhypark. Deshalb ist dort keine Grundwasserfassung mehr möglich», zeigte sich ein Versammlungsteilnehmer angriffig. Ein anderer führte an: «Bei uns besteht kein Handlungsbedarf.» Er verwies auf die bestehende Grundwasserfassung Egler. Wenn auch das Wasser dort einen hohen Härtegrad aufweise, so sei es gleichwohl von sehr guter Qualität. Der Redner warf die Idee auf, dass sich Laufenburg doch an dieser Fassung anhänge, statt wenige hundert Meter davon entfernt eine neue bauen zu lassen. Mehrfach warf Gemeinderat Willi Burkhalter ein: «Machen wir mit, können wir auch mitreden. Laufenburg macht weiter, mit oder ohne uns.» Er sagte auch: «Nur wenn wir dabei sind, können wir vermeiden, dass es künftig zwei Fassungen und zwei Schutzzonen in diesem Gebiet gibt.» Letztlich entscheide der Kanton, egal, auf welchem Gemeindegebiet die Fassung hinkomme. Da könne es gut sein, dass sich die Laufenburger Grundwasserfassung in absehbarer Zeit auf Kaister Boden befindet. Ein Befürworter forderte auf, die vorhandene Chance für «noch besseres Wasser» zu ergreifen. «Wir stehen für unsere Landwirte ein, aber wir müssen auch für das ganze Dorf einstehen.»

Ein Abänderungsantrag, der die Ausdehnung der Untersuchungen verlangte, wurde zwar angenommen. Das knappe Schlussergebnis schickte mit 43 Nein- zu 40 Ja-Stimmen das gemeinsame Untersuchungsprogramm mit Laufenburg bachab. Alle anderen Sachgeschäfte wurden gutgeheissen. Somit können für 720 000 Franken die Anlagen der Abwasserbeseitigung saniert werden. Weiter auch der Stellenplan der Gemeinde im Bereich Schulverwaltung angepasst werden. Ja sagte die Versammlung auch zu fünf Einbürgerungsgesuchen sowie zum Budget 2022 mit einem unveränderten Steuerfuss von 105 Prozent. Bei letzterem betonte Gemeindeammann Arpad Major: «Unsere finanzielle Lage darf als positiv bezeichnet werden.»

Verabschiedung
16 Jahre lang hatte Stefan Moser dem Gemeinderat angehört. Er hatte sich entschieden, nach so vielen Jahren, in denen wie er selbst sagt «viel erlebt und durchlebt hat» nicht mehr zu kandidieren. Sein grosses Engagement wurde vom Arpad Major verdankt und von der Versammlung mit einem Applaus untermalt.


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