Was für eine Woche für Stein!

  16.11.2021 Stein

Nach der Kantonsschule auch das Kantonalturnfest

Das Kantonalturnfest (KTF) 2028 findet in Stein statt. Der Entscheid fiel am Samstag an der Delegiertenversammlung des Aargauer Turnverbands (ATV) in Mellingen. Die Vergabe an den TV Stein erfolgte vier Tage nachdem sich der Grosse Rat bereits für den Mittelschulstandort Stein ausgesprochen hatte.

Simone Rufli

Es war 11.07 Uhr in der Sporthalle von Mellingen, als ATV-Zentralpräsident Jörg Sennrich das Ergebnis der Abstimmung verkündete. 11.07 war es auch noch, als Maik Born, der Präsident des TV Stein, sich in seinem Stuhl zurücklehnte, der Länge nach ausstreckte und beide Arme in die Luft reckte. «Ich wusste von Kreisturnverbänden, die sich für uns entschieden hatten», meinte er später im Gespräch mit der NFZ. «Aber letztlich war das nur eine Empfehlung und die Delegierten waren frei in ihrer Entscheidung.»

Mit einer eindringlichen Rede hatte Born um Viertel vor elf das letzte Ass für die Kandidatur Stein ausgespielt. Eindringlich und leidenschaftlich hatte er vom Kantonalturnfest (KTF) der ganz kurzen Wege gesprochen, vom Rückhalt in der Bevölkerung, von der Unterstützung durch Politik und Unternehmen und auch von den wertvollen Erfahrungen aus dem erfolgreichen Regionalturnfest 2015. Er hatte die Kompaktheit des Geländes bei den Sportanlagen Bustelbach, die gute Anbindung Steins an den öffentlichen Verkehr und die bestehende Infrastruktur mit zwei Dreifachsporthallen und einer 400-Meter-Rundbahn in die Waagschale geworfen und fair, aber klar die Vorzüge von Stein gegenüber dem Mitbewerber Schenkenbergertal herausgestrichen. Das alles in sechs Minuten – mehr Zeit stand weder ihm noch dem Vertreter aus dem Schenkenbergertal zu, um die Delegierten zu überzeugen.

Und der TV Stein überzeugte. 106 von 168 Delegierten streckten die gelbe Stimmkarte in die Luft. Gelb für Stein. Darunter auch Jörg Sennrich. Noch Ende Oktober beim Augenschein in Stein hatte der Zentralpräsident sich um absolute Neutralität bemüht (die NFZ berichtete).

«Woche wird in die Geschichte eingehen»
Einen tiefen Seufzer der Erleichterung tat nach gewonnener Abstimmung Steins Gemeindeammann Beat Käser. Auch er gehörte der zwanzig Personen umfassenden Steiner Delegation an. Zur NFZ meinte er freudestrahlend: «Diese Woche wird in die Geschichte von Stein eingehen.» Am letzten Dienstag erst hatte er im Grossen Rat – «nach intensiver Lobbyarbeit» – die Kampfwahl um die Mittelschule gewonnen, am Samstag nun als Mitglied der Steiner Turnerfamilie den Zuschlag für das KTF 28 erhalten.

Beide Siege errang Beat Käser im Beisein von Grossratspräsident Pascal Furer. Furer, der in Staufen wohnt, am Dienstag für die Mittelschule in Stein gestimmt hat, aber eben auch Reben im Schenkenbergertal hat und deshalb am Samstag in Mellingen keinen Hehl machte aus seiner Sympathie für die KTF-Kandidatur in seinem Weinbaugebiet, sprach lachend davon, dass schon wieder etwas in Stein gemeisselt worden sei. Derweil Käsers Amtskollege, Mellingens Gemeindeammann Bruno Gretener, sich die scherzhafte Frage nicht verkneifen konnte: «Beat, was holst Du als nächstes nach Stein?»

Erfreut über den Ausgang war auch Mirjam Maurer. Als Mitarbeiterin im Jurapark Aargau, mit Beziehung zum Schenkbergertal und zugleich Präsidentin des Kreisturnverbands (KTV) Fricktal fühlte sie sich zwischen den beiden Bewerbern hin und her gerissen. Wobei, zerreissen musste sich am Samstag niemand. Sportlich, wie der Wettkampf um die Bewerbung geführt worden war, ging es danach weiter. Die Delegierten aus dem unterlegenen Schenkenbergertal gehörten zu den ersten Gratulanten am Tisch des TV Stein.


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