Kommissar Waldemar und Barbara auf Spurensuche

  09.11.2021 Kultur, Magden, Laufenburg

In einer Co-Produktion haben das Theater Magden und das Laufenburger Theater WIWA zwei Mundarthörspiele für Kinder eingespielt. Am vergangenen Sonntag fand in der kultSCHÜÜR in Laufenburg die CD-Taufe statt.

Birgit Schlegel

Das musikalische Intro in zeitgemässem TV-Seriensound verspricht Spannung und beste Unterhaltung. Und nach der kurzen Einführung durch den Erzähler ist man bereits mitten im grossen Abenteuer. Da ist Barbara zu hören, wie sie ihrer Mutter am Frühstückstisch von den zahlreichen Diebstählen im Schulhaus berichtet. Eine Wanduhr tickt im Hintergrund, Geschirr klappert. Und nun ist auch noch Lehrerin Badelli bestohlen worden, denn ihr Portemonnaie ist unauffindbar. Barbara macht sich mit ihren Freundinnen auf, den Fall zu lösen und bringt sich dabei selbst in grosse Gefahr. Auch Kommissar Waldemar steht vor einer schwierigen Aufgabe. Bereits zwölf Hunde gelten als vermisst, nun kommt noch Frau Gütterlis kleiner Falu dazu. Polizeichefin Franziska Wiederkehr ist verzweifelt. Und dies ausgerechnet so kurz vor ihrem Dienstjubiläum!

Überregionale Künstler in einem Boot
An ihrer CD-Taufe haben die beiden Initianten Martin Willi (Theater WI-WA Laufenburg) und Roland Graf (Theatergruppe Magden) ausführlich über die Entstehung und Umsetzung der Koproduktion berichtet. Da sind vorerst die beiden Hörspiele, die der Schriftsteller Martin Willi schon vor Jahren geschrieben hat und ungenutzt blieben. Durch die langjährige gemeinsame Theaterarbeit mit Roland Graf ist die Idee einer gemeinsamen CD-Produktion entstanden. Für die beteiligten Schauspieler und Schauspielerinnen ist das Mitwirken in einem Hörspiel absolutes Neuland und eine grosse Herausforderung. Denn wie ist Ausdruck, Spannung oder verschiedenes Empfinden aufzuzeigen, wenn dabei die Mimik, Gestik, ja die gesamte Körperarbeit fehlt und «nur mit der Macht der Worte und der Stimmlage», so Roland Graf, gearbeitet werden kann?

Nach mehreren Leseproben haben die beiden Theatergruppen die Szenen bei Tontechniker Thomas Hofmann in dessen Studio Yee in Etzgen eingespielt. Dieser hat als ausgebildeter Musiker ebenfalls die Musik dazu erschaffen, welche in kurzen Sequenzen den Spannungsbogen zwischen den einzelnen Szenen aufrecht hält. Mit Gabriel Kramer haben die beiden Initianten einen weiteren lokalen Künstler ins Boot geholt. Der Laufenburger Illustrator hat zwei herrliche Titelseiten für die beiden CD-Booklets erschaffen. Seinen beiden Kunstwerken gelingt es auf engstem Raum mit viel Witz und prächtigen Farben, die Lust auf die beiden Abenteuer zu wecken. Da wird dem Betrachter, wie Kommissar Waldemar im Hörspiel, bereits eine erste Knacknuss in den Weg gelegt. Denn auf dem Titelbild wuselt es – ähnlich einem Wimmelbild – nur so von Hunden aller Rassen, eng umschlungen und derart ineinander verkeilt, dass sich einem unweigerlich die Frage aufdrängt, welcher nun wohl der inzwischen bereits dreizehnte vermisste Hund ist. Auch Barbara scheint ein energiegeladenes Schulmädchen zu sein. Mit ihren drei Freundinnen nimmt sie auf dem Titelbild alles unter die Lupe, um den Pausendieb aufzuspüren. Was es mit dem mittig platzierten gebrätelten Cervelat auf sich hat, sei an dieser Stelle nicht verraten.

Ein Schulterschluss, der sich gelohnt hat
Aus dem CD-Experiment ist ein überregionales Gesamtkunstwerk entstanden, das sich zeigen lässt. Die Stimmen der beteiligten Kinder und Erwachsenen sind ausdruckstark, überzeugend und humorvoll. Die Handlung ist spannend, hat Witz und ist für jede Altersgruppe geeignet. Sowohl Martin Willi wie Roland Graf sind überzeugt, dass «die kulturellen Vereine vermehrt den Schulterschluss wagen müssen um zu überleben». Die Hörspielproduktion der beiden Theatergruppen hat aufgezeigt, wieviel Potential in gemeinsamen Projekten vorhanden ist und wie Synergien optimal genutzt werden können.


Premièren

Die CDs für 20 Franken sind ab sofort über die beiden Websites der Theatergruppen und an sämtlichen ihrer Aufführungen erhältlich. Nächste Aufführungen: «Wir sind noch einmal davongekommen», Première 20. November, 20 Uhr, Magden, www.theatermagden.ch, «Gefährliches Wochenende», Première 20. November, 20 Uhr, Laufenburg, www.theaterwiwa.ch.


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