Der Spagat des FC Frick

  19.11.2021 Frick

Zwischen Freizeitbeschäftigung und Leistungssport

Viele wollen Fussball spielen und viele wollen das beim FC Frick. Der FCF will möglichst viele integrieren, aber auch ambitionierte Ziele erreichen. Die NFZ unterhielt sich am Rande eines Trainings der B-Junioren mit Vorstandsmitglied Roger Schmid und dem Vereinspräsidenten Hans Reimann über diesen Spagat, der immer wieder gelingt.

Simone Rufli

Ein Mittwochabend im November auf den Sportanlagen Ebnet. Es ist dunkel, kalt und nass. Im Licht der Scheinwerfer ist gut sichtbar, wie der Regen stärker wird. Nur kümmert das keinen. Nicht die Fussballer auf dem Kunstrasenplatz, nicht ihren Trainer und auch nicht den Vereinspräsidenten am Spielfeldrand. Es sind die B-Junioren des FC Frick, die da trainieren. Spieler mit Jahrgang 2005 und 2006, eingeteilt in der ersten Stärkeklasse, der höchsten kantonalen Klasse. «Vom Alter her neunte Klasse, erstes und zweites Lehrjahr», erklärt Roger Schmid. Schmid ist im Vorstand des FC Frick und zuständig für die A- bis D-Junioren. Ab und zu leitet er, wie an diesem Abend, Trainingseinheiten der B-Junioren, um Haupttrainer Can Adgas zu entlasten.

Während der Trainer am Spielfeldrand Red und Antwort steht, trainieren die jungen Männer weiter. Sie wirken motiviert. «Sie haben in der Halbjahresmeisterschaft den guten dritten Platz belegt und stehen im Aargauer Cup im Viertelfinal», erklärt Schmid und gibt neue Anweisungen. Der Kader besteht aus rund zwanzig Spielern. Es ist Winterpause, ein Testspiel nur noch im November, doch die Junioren werden bis Weihnachten weitertrainieren. Immer draussen? «Ja, wir überlassen die Hallenplätze den jüngeren Kategorien», erklärt Schmid. «Der Kunstrasen macht’s möglich.»

Der Kunstrasen steht stellvertretend für eine insgesamt ideale Anlage. Ein Hauptfeld, diverse Trainingsplätze, der Kunstrasen, ein neues Clubhaus, neue Garderoben. Eine Attraktivität, die auch von vielen Schülern und Schülerinnen – der FC Frick hat auch erfolgreiche Frauen-Teams – aus den umliegenden Gemeinden zur Kenntnis genommen wird. Und mengenmässig eindeutige Spuren im Verein hinterlässt. Der FC Frick hat zwanzig Jugend-Mannschaften. Sie alle brauchen Trainer, viele brauchen Schiedsrichter. Das erste Saisonziel ist jeweils erreicht, wenn es gelingt, das alles abzudecken. Bis zu den D-Junioren kann noch auf Eltern zurückgegriffen werden, danach ist ein fussballerischer Hintergrund von Vorteil.

«Unser Hauptziel ist eine gute Breite in allen Juniorenstufen. Aber natürlich sind wir auch leistungsmässig ambitioniert», erklärt Roger Schmid den Spagat zwischen sinnvoller Freizeitbeschäftigung, Integration von Spielern aus ganz unterschiedlichen Kulturen und Rekrutierung von Talenten für die erste Mannschaft.

Ein Spagat, der zu gelingen scheint. Der FC Frick ist zurzeit mit allen Teams in der jeweils höchsten kantonalen Klasse vertreten. «Da wir keinen Spieler bezahlen, besteht kein Anreiz für auswärtige Spieler. Deshalb sind wir darauf angewiesen, die Aktivmannschaft mit dem eigenen Nachwuchs zu speisen», ergänzt Vereinspräsident Hans Reimann. Keine einfache Aufgabe, wie Reimann und Schmid anhand von Zahlen darlegen. Spielen bei den Jüngsten 25 Kinder pro Jahrgang, sind es bei den B-Junioren noch zehn und bei den Aktiven nur noch drei bis vier. Und diese drei bis vier verteilen sich dann erst noch auf die drei Aktiv-Mannschaften, so dass von einem Jahrgang gerade noch ein Spieler in einer Mannschaft übrigbleibt.

Erschwerend komme hinzu, erklärt der Präsident, «dass von den guten Spielern im Alter von zehn, zwölf Jahren einige den FC Frick verlassen, um ihr Glück beim FC Aarau, beim FC Basel, bei Concordia Basel oder beim FC Zürich zu versuchen.» Manch einer kehre irgendwann zwischen 17 und 20 wieder zum FCF zurück. «In der ersten Mannschaft haben wir zurzeit fast zehn Spieler, welche teilweise in einem grösseren Verein ausgebildet wurden», so Roger Schmid.

Trotz Mitgliederbeiträgen aller Vereinsmitglieder, Einnahmen aus dem Auffahrtsturnier und aus der Clubwirtschaft – «ohne Sponsoren ginge es nicht», erklärt Hans Reimann. «Dank dem, dass der FC Frick stark im Fricktal verwurzelt ist, unterstützen uns viele lokale Sponsoren. Reimann deutet hinaus aufs Feld. Das jüngste Beispiel, der neue Dress der B-Junioren, gesponsert von der Storchen Apotheke.

Der Regen ist stärker geworden. Die Mannschaft von Can Adgas arbeitet weiter unbeirrt auf das Saisonziel hin. Den Cup-Final wollen sie erreichen und in der Meisterschaft vorne mitspielen – womöglich um den Aufstieg in die überregionale «Youth League». Einer von ihnen ist der 16-jährige Emanuel Gjugjaj, Entwässerungstechnologe im ersten Lehrjahr. Der zentrale Mittelfeldspieler durfte schon erste Erfahrungen in der Aktivmannschaft sammeln. «Es ist für mich eine riesige Motivation, dass ich hie und da bereits an Trainings der ersten Mannschaft teilnehmen darf», gibt der junge Mann zu Protokoll, dann sprintet er zurück auf seinen Platz im Mittelfeld.


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