«Die Jungwacht prägte mein Leben»

  16.10.2021 Frick, Persönlich, Oeschgen

Peter Meier zum Ehrenpräsidenten des Ortsbürgervereins Frick ernannt

Im oberen Fricktal kennt man Peter Meier bestens aus seinen Tätigkeiten als ehemaliger Bankleiter, Vermögensverwalter und Pionier im Bereich Immobilienvermarktung. Als «Ausgewanderter» ist er seit Jahrzehnten im Ortsbürgerverein Frick aktiv, wo er nun zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.

Paul Roppel

Die nuancierten Schilderungen von Peter Meier über seine Jugendzeit in Frick absorbieren den Zuhörer komplett. Er ist dort aufgewachsen; die Meiers sind zudem Ortsbürger von Frick. Peter Meiers Elternhaus befand sich in der Ebnet, neben der Gärtnerei Stöckli. Dort hat er mit zwei Brüdern und einer Schwester seine Jugendjahre erlebt. Aber seit 47 Jahren lebt er als «Ausgewanderter» in Oeschgen. «Dank einem Stück Land, das unsere Familie besass, konnten wir damals auf dem Flecken ein Einfamilienhaus bauen», begründet der konziliante 75-Jährige den Abschied aus Frick. Hart an der Banngrenze liegt das Grundstück mit dem riesigen, idyllischen und lauschigen, sowie verwinkelten und mit Kunstwerken dekorierten Garten. «Das ist das Reich meiner Frau. Ich bin nur für das Rasenmähen zuständig», lenkt Meier bewundernde Anerkennung mit einem Schmunzeln sofort an die korrekte Ansprechperson. Und die beiden frei herumhoppelnden Hasen, die sich genüsslich an Stauden verköstigen, gehören nicht ihm, sondern dem Nachbarn. Am Abend werden sie sich wieder zurückziehen, ist zu erfahren.

Ein geselliger Mensch
Im Wintergarten, wo das Gespräch mit der NFZ stattfindet, zieht ein Jassteppich an der Wand die Blicke auf sich. «Ich bin ein geselliger Mensch. Ich brauche und pflege die Kontakte zu den Leuten», gibt Meier vorab von sich preis. Dazu gehöre eben auch das, seit Jahren regelmässig gepflegte, Treffen zu einen herzhaften Jass. «Das sind ehemalige Kollegen aus der Zeit bei der Fricker Jungwacht», erzählt Meier und schiebt noch mit einem Lächeln nach: «Wir haben uns jüngst zum 375. Mal getroffen».

Die Jungwacht ist es denn auch, wo Banden geknüpft wurden, welche noch bis ins hohe Alter halten. Die Jungwacht steht im Ansehen von Meier an oberster Stelle. «Sie hat mein Leben geprägt und das Erlebte klingt noch heute nach», bekräftigt er. Diese katholische Jugendbewegung war in Frick sehr präsent und stark. Üblicherweise sei man als Jüngling nach der Erstkommunion eingetreten und bis nach der Lehre geblieben. Offensichtlich hat es Meier derart gut gefallen, dass er länger blieb und die Führungspositionen bis zum gesamtverantwortlichen Scharleiter hinaufkletterte, was er während vier Jahren bis 1971 ausübte.

Ferien eingesetzt für Lager
«Ich habe insgesamt zwölf sehr lebhafte und interessante Lager erlebt», erinnert er sich. Zudem führte er selber als Verantwortlicher einige Lager mit bis zu 90 Jugendlichen durch. «In der Lehre hatte ich nur zwei Wochen Ferien und die habe ich eingesetzt für die Jungwachtlager», sagt er noch heute begeistert. Besonders ausgeprägt seien die gute Stimmung und der grosse Zusammenhalt im Führungsteam gewesen, was ihm aus jener Zeit noch sehr präsent ist. Diese Erlebnisse in Wäldern, Bergen und an Seen, die Zelte und Lager aufbauen und die Stimmung am Lagerfeuer bleiben in guter Erinnerung.

Dank der Jungwacht war damals auch die Jungmannschaft in Frick stark, was die Organisation der jungen Männer war. «Da haben wir Lottoabende und Reisen nach Wien und Rom erlebt», erzählt Meier. Freude hat er, dass 2010 der Verein der Ehemaligen der JuBla Frick entstanden ist, worin rund vier Dutzend ehemalige Leiter und Leiterinnen die Jugendorganisation unterstützen. Seit den 90er Jahren sind die Knabenabteilung Jungwacht und die Mädchenabteilung Blauring zur heutigen Ju-Bla zusammengeführt worden.

Katholisches Gedankengut gepflegt
Das katholische Gedankengut hat Peter Meier auf seinem Lebensweg weiter getragen. So amtete er während 16 Jahren als Präsident der Kirchenpflege in Oeschgen. Zudem wirkte er während vier Perioden in der Synode, dem Parlament der Aargauer Katholiken. «Die schönsten vier Jahre erlebte ich da als Vizepräsident und dann als Präsident der Synode, wo ich als Repräsentant viel im Kanton herumgekommen bin», erzählt Meier. Ebenso angetan hat es ihm sein Bürgerort. Was in Frick passiert, hat ihn stets interessiert. Deshalb wurde er 1974 Mitglied im Ortsbürgerverein Frick. Der Verein war 1970 gegründet worden, nach dem Brand der Ortsbürger-Trotte. Er setzt sich für die Interessen der Ortsbürger an der Ortsbürgerversammlung ein. «Heute zählt er rund 140 Mitglieder, welche primär das Gesellige schätzen», meint Meier, der von 1980 bis 2004 als Kassier amtete und dann bis vor einem Monat als Präsident wirkte. Für die 41 Jahre lange Vorstandstätigkeit ernannte ihn die 51. Generalversammlung zum Ehrenpräsidenten.

Singen ist ein Lebensgenuss
Nebenbei erwähnt Meier, dass er fürs Leben gerne singt. Seit 1974 singt er im Kirchenchor in Stein. Da freut er sich besonders auf den Choralgesang. «Es ist für mich ein Lebensgenuss, jeden Freitag an den Proben teilzunehmen», was er während den Corona-Restriktionen sehr vermisst habe. Als ehemaligen Banker hat man ihm das Amt des Kassiers «angehängt», ebenso 27 Jahre lang beim Theaterverein in Stein, wo er Gründungsmitglied ist und viermal als Schauspieler auf der Bühne stand.

Mit Finanzen und Zahlen beschäftigte sich Meier erstmals intensiv während der kaufmännischen Lehre in der Bonneterie (Strick- und Wirkwarenfabrik) in Laufenburg. «Ich holte am Bankschalter jeweils das Bargeld für den Zahltag, wo mich der Kassier fragte, ob ich nicht bei ihnen arbeiten wolle», schildert Meier seinen Einstieg in die Bankenwelt, die 1965, einen Tag nach Lehrabschluss, begann. Er arbeitete in Laufenburg und Frick und wirkte 22 Jahre lang als Filialeiter in Stein und wurde Direktionsmitglied der Neuen Aargauer Bank, was 1999 abrupt endete, denn die Grossbank Credit Suisse hatte zuvor das Unternehmen übernommen. «Die Mentalität einer Grossbank hat mir nicht gefallen, deshalb kündigte ich», erzählt Meier. Er übernahm freischaffend Mandate in der Rüetschi Immobilien- und Vermögensverwaltung.

Patrik Kym eröffnete im Herbst 2000 in Möhlin das erste Maklerbüro für Immobilien des US-Franchiseunternehmens Remax in der Schweiz. «Wir haben dann die Franchise für das Büro Oberes Fricktal übernommen», erzählt Meier, der damals als Pionier in dieses neue Betätigungsfeld eingestiegen ist. «Es war ein mutiger Schritt ins Ungewisse. Aber er hat sich gelohnt», fasst Meier sein berufliches Wirken zusammen, wo er noch heute stundenweise aktiv ist.


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