Sie erschafft für Kinder neue Welten

  23.10.2021 Gipf-Oberfrick

Claudia Schwarb aus Gipf-Oberfrick unterrichtet Musik

Claudia Schwarb (58) aus Gipf-Oberfrick unterrichtet seit 30 Jahren Musik. Schon seit ihrer Kindheit war für sie klar, dass sie später mit Kindern arbeiten würde.

Andrea Marti

Claudia Schwarb tanzt durch die Aula, ein buntes Tuch in der Hand, zehn Kinder tanzen hinter ihr her, alle singen.

Man sieht der 58-Jährigen die Freude an, wenn sie Musik unterrichtet: Obwohl sie während der Lektion, in der die NFZ sie besucht, schon drei Lektionen hinter sich hat und kaum eine Pause machen konnte, strahlt die 58-Jährige.

Dass sie mit Kindern arbeiten wollte stand für Claudia Schwarb schon fest, als sie selbst noch eines war. Schon als Kind schaute sie in jeden Kinderwagen, um einen Blick auf das Baby zu erhaschen. Heute lächeln Kinder spontan, wenn Claudia Schwarb sie anschaut. Da gibt es kein hinter-dem-Bein-vom-Mami-Verstecken.

Kindertraum Kindergärtnerin
Kinder begeistern Claudia Schwarb, und Claudia Schwarb begeistert Kinder. Die Ausbildung zur Kindergärtnerin nach der obligatorischen Schulzeit erscheint so als eine nur logische Konsequenz.

Doch die Gipf-Oberfrickerin kann sich nicht nur für Kinder begeistern, sondern auch für Musik. Schon früh spielte sie Blockf löte, erlernte mit der Zeit den Umgang mit der ganzen Flötenfamilie, es folgten Klavierstunden, dann Orgelunterricht und schliesslich Gitarrenstunden.

Schwarb erlernte so schon früh die Fähigkeiten, die sie heute tagtäglich einsetzt: Nachdem ihre Kinder auf die Welt kamen, pausierte sie als Kindergärtnerin und unterrichtete stattdessen privat Klavier und Flöte. Das führt sie heute noch weiter – inzwischen gemeinsam mit ihrer älteren Tochter, die Musik- und Bewegungspädagogin wurde.

Zum Musikunterricht, ähnlich wie sie ihn heute unterrichtet, kam Schwarb, als in Gipf-Oberfrick die Musikgrundschule aus dem Kindergartenlehrplan gestrichen wurde. Einige Eltern beschlossen damals kurzerhand, privat ein Angebot auf die Beine zu stellen. So entstand die «Musig-Muus», ein Angebot für Kinder im Kindergartenalter, geleitet von Claudia Schwarb. Die Kleinen lernten in der «Musig-Muus» Instrumente kennen, übten Singen sowie den Umgang mit ihrer eigenen Stimme – und das stets spielerisch.
Schwarb genoss in ihrer Arbeit für die «Musig-Muus» viele Freiheiten und nutzte die ganze Klaviatur spielerischen Lernens. Manchmal basteln die Kinder sogar eigene Instrumente, die dann für Rhythmusspiele oder als Lied- und Tanzbegleitung und schliesslich bei Aufführungen für Eltern zum Einsatz kommen.

Papageiengeräusche und grosse Kinderaugen
Oder eben: Sie spielt mit den Kindern Papageien, so wie heute in der Musikgrundschulstunde, in der die NFZ dabei ist. Während die Musiklehrerin Papageiengeräusche macht, blicken sie zehn paar grosse Kinderaugen gebannt an. Die Erstklässler tauchen komplett in diese Welt ein, die Claudia Schwarb für sie erschafft. Sie stellen sich wohl vor, sie seien Papageien und reisten gerade mit einem Boot von Insel zu Insel.

Wie viel die Kinder während einer solchen Übung lernen, das merken sie selbst wohl gar nicht bewusst. Tatsächlich aber dient jede Übung einem Zweck – einerseits einem musischen, andererseits einem sozialen. Die Kinder lernen, sich in eine Gruppe einzufügen oder auch mal mitzumachen, wenn sie gerade nicht so Lust haben. Durch die Musik in der Stunde lernen sie ausserdem, präzise zu hören oder Rhythmen und Stimmungen zu erkennen.

Claudia Schwarb lobt ihre Schützlinge, wenn sie Fortschritte machen, und motiviert sie, wenn sie gerade keine Lust haben. Was sie aber vor allem macht: Sie tanzt, singt und spielt selbst mit. Und vermittelt auf diese Weise den Kindern die Freude an der Musik wohl am besten – indem sie sie selbst hat.


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