Sattwerden ist keinesfalls selbstverständlich

  01.10.2021 Gipf-Oberfrick

Erntedankgottesdienst auf dem Sunnehof in Gipf-Oberfrick

Der Gottesdienst in Gipf-Oberfrick stand im Zeichen des Dankes und zugleich des Nachdenkens. Musikalisch umrahmt wurde er vom Regenbogenchor.

Seit fast 20 Jahren lädt die Pfarrei St.Wendelin Gipf-Oberfrick im Herbst zum traditionellen Erntedankgottesdienst ein, jeweils wechselnd auf einem Bauernhof in der Gemeinde. An diesem letzten Septembersonntag auf den Sunnehof der Familie Schmid, wunderschön auf der Höhe gelegen mit grandiosem Blick auf das Obere Fricktal.

Liebevoll hatten sie gemeinsam mit dem Pfarreirat den Altar aus Strohballen mit Früchten der Jahreszeit geschmückt. Sonnenblumen und kräftig orange leuchtende Kürbisse setzten farbenfrohe Akzente gegen den recht verregneten Vormittag. Die Besucher liessen sich vom Wetter nicht abhalten, zu Fuss oder mit dem Auto waren soviele gekommen, dass zusätzlich Bänke aufgestellt werden mussten.

Dankbarkeit war so auch das zentrale Thema des Gottesdienstes und der Predigt von Pfarramtsleiter Martin Linzmeier. Verbunden mit dem früher dafür oft gebräuchlichen Worten «Vergelt´s Gott» erzählte er die kleine Geschichte von einer bettelarmen, alten Frau und einem recht hartherzigen Metzger. Linzmeier zog anhand dieser Legende den Bogen von Geiz zu Grosszügigkeit, zu Dankbarkeit, Gerechtigkeit, Nächsten- und Gottesliebe hin zu einem verstehenden Miteinander; und mahnte, dass Sattwerden keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist. Mädchen und Buben der fünften Klasse der Primarschule unter Leitung ihrer Religionslehrerin Marlen Schilling umrahmten munter mit treffenden Ideen den Gottesdienst. Sie wussten das Wort «Danke» weltumspannend in vielen Sprachen aufzusagen, zeigten pantomimisch, wie Jesus die Aussätzigen und den Samariter heilt, sprachen die Fürbitten und hatten Körbe mit Früchten für den Altar mitgebracht. Musikalisch gestaltete der Regenbogenchor unter Leitung von Lisa Bucher den Erntedankgottesdienst. (mgt)


Von guter Ernte und Hungersnöten

FRICKTAL. Erntedank wurde bereits in vorchristlicher Zeit in verschiedenen Religionen und Kulturen gefeiert. Die Menschen wussten, dass eine gute Ernte nicht allein ihr Verdienst war. Heute ist darüber hinaus das Bewusstsein gestiegen, dass Lebensmittelverschwendung in reichen Ländern einerseits und andernseits Hungersnöte in armen Gegenden der Erde deutlich die eigentlich nicht hinnehmbaren Ungerechtigkeiten aufzeigen. «Erntedank ist also ein guter Moment, den Wert der Nahrung in den Focus zu stellen, zu zeigen, wieviel Arbeit von der Aussaat bis zur Ernte erforderlich ist, auf die Bewahrung der Schöpfung hinzuweisen, das Teilen nicht vergessen», so der Pfarramtsleiter von Gipf-Oberfrick, Martin Linzmeier, in einer Medienmitteilung. (mgt)


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote