Rettung des Sagimülitälis: Erinnerungsstätte eingeweiht

  21.10.2021 Bözen, Frick

Am Dienstag wurde auf dem Bözberg eine Stätte der Erinnerung an den «Autobahnkrieg» und an die Rettung des Sagimülitälis eingeweiht. Therese Brändli Frau Gemeindeammann von Bözberg, Landammann Stephan Attiger, Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt und Christine Neff, Geschäftsleiterin des Juraparks Aargau würdigten die Verdienste im Beisein von alt Baudirektor Ulrich Siegrist und weiteren geladenen Gästen, darunter zahlreiche, damals involvierte Projektbeteiligten.

Der Schliessung der letzten Nationalstrassenlücke zwischen Zürich und Basel gingen eine 25 Jahre lange Kontroverse um die Linienführung und eine achtjährige Bauzeit voraus (vgl. NFZ vom Dienstag). Im Kampf der Gutachten und Expertisen bis vor Bundesgericht – es war sogar von «Autobahnkrieg» die Rede – hat sich die Hartnäckigkeit und Weitsicht von alt Regierungsrat Ulrich Siegrist sowie seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter durchgesetzt. Ihr Einsatz führte zu zwei wichtigen Korrekturen gegenüber dem ursprünglichen Projekt, das sogar einen 1500 Meter langen und 60 Meter hohen Viadukt vom Galgenhübel bei Hausen bis an den Bözberg-Südhang unterhalb der Vierlinden vorsah: Zur Achsverschiebung und Verlängerung des Bözbergtunnels um 600 Meter auf 3,7 Kilometer, wodurch das Sagimülitäli von der Autobahnführung verschont blieb; und zu einer 500 Meter langen Überdeckung der N 3 im Schinznacherfeld zur Schonung der offenen Kulturlandflächen. Im Oktober 1987 gab es schliesslich endgültig grünes Licht für die Schliessung der Autobahnlücke Birrfeld-Frick.

Das lange Ringen um die Autobahnführung machte den Konflikt zwischen den Mobilitätsansprüchen der Gesellschaft und der Schutzbedürftigkeit der Natur deutlich sichtbar. Zu den bedeutendsten landschaftsschützerischen Massnahmen gehörten die Rettung des Sagimülitälis auf dem Bözberg – heute ein wichtiger Teil des 2012 gegründeten Juraparks Aargau – sowie die Erstellung eines Viaduks statt einer barrierenartigen Dammschüttung im Schinznacher Schachen, mit einem neu angelegten aquatischen Lebensraum unter der elegant geschwungenen Brücke.

Eine Pionierleistung
«Mensch und Natur sind froh, dass die Pläne für die N3 nicht so umgesetzt wurden, wie ursprünglich vorgesehen. Die Gewinner sind die heutige und die kommenden Generationen, welche die Landschafts-, Natur- und Kulturwerte dieser einzigartigen Landschaft geniessen können. Die Rettung des Sagimülitäli ist ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche regional getragene Nachhaltigkeitspolitik, die alle Aspekte berücksichtigt: Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft. Heute ist das eine Selbstverständlichkeit, damals eine Pionierleistung», sagte Stephan Attiger an der Einweihungsfeier am Dienstag. «Das Sagimülitäli ist mit seinem Reichtum an wertvollen Lebensräumen und Arten auf so kleinem Raum ein Kleinod im Jurapark Aargau», erläuterte Christine Neff, Geschäftsleiterin des Jurapark Aargau. «Es übt eine grosse Anziehungskraft auf viele Menschen aus, die Ruhe und Erholung suchen – eine Kraftquelle von unschätzbarem Wert!» (mgt)


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