Ein Fahrverbot, das nicht für alle gilt

  19.10.2021 Frick, Kaisten

Unterwegs mit dem Postauto: ein Augenschein auf der Kaistenbergstrasse

Die Sperrung der Kaistenbergstrasse sorgt für mehr Kontrollarbeit bei der Polizei Oberes Fricktal. Es mussten auch schon zahlreiche Bussen ausgestellt werden.

Susanne Hörth

Seit gut einem Monat ist die Kaistenbergstrasse von Kaisten nach Frick in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Bei den Kantonsplanern geht man von einer rund einjährigen Vollsperrung im Zuge der umfassenden Sanierung aus. Eine lange Zeit für all jene, die normalerweise mit ihren Autos, Motorrädern und Velos diese kürzeste Strecke zwischen den beiden Gemeinden unter die Räder nehmen. Ganz auf diese direkte Verkehrsverbindung verzichten muss man dennoch nicht. Ist doch das Postauto ausgenommen vom Fahrverbot. Die Busse können trotz Sanierung im normalen Takt verkehren. Kreuzen sich dabei höchstens gegenseitig oder müssen kurze Wartezeiten bei einem der Bauabschnitte in Kauf nehmen.

Unterwegs mit Linie 135
Es ist für die Journalistin an diesem späten Freitagmorgen fast ein wenig Heimatgefühl als das Postauto auch mit ihr als Passagierin den Kaistenberg hochfährt. Weniger das Schnauben und Ruckeln des Busses als vielmehr die vielen Kurven, das nach wie vor vorhandene Holpern über die unebene Fahrbahn und ganz besonders die schöne Landschaft links und rechts der Strecke sind schon sehr vermisste Momente. Der Bus ist gut besetzt. Eine Frau meint, es passe und auch die Anschlüsse an die Züge würden stimmen. «Ich bin schneller, als wenn ich mit dem Auto die Umfahrung nehmen müsste», so ein anderer Fahrgast auf der Rückfahrt. Auch dieser Bus bringt zahlreiche Personen an ihre Ziele.

Mehrverkehr durch Ittenthal
Als Umfahrung der gesperrten Kaistenbergstrasse wird dem Individualverkehr der Weg nach Frick über den Hardwald Richtung Eiken empfohlen. Zahlreiche Verkehrsteilnehmer nutzen auch den Weg über den Kaister Ortsteil Ittenthal, um dann über die Hornusser Rebberge nach Frick zu gelangen. Dass der Weg über Ittenthal oft befahren wird, zeigt die Messung der Polizei Oberes Fricktal (POF). In der Woche vom 21. bis 27. September sind laut Polizeichef Werner Bertschi 4800 Fahrzeuge auf dem schmalen Strassenstück gemessen worden. «Davon fuhren registriert 339 zu schnell», so Bertschi und nennt hierzu auch die Übertretungsquote von 7 Prozent. In Ittenthal gilt seit der Sanierung die temporäre Tempolimite von 30 km/h. Geschwindigkeitsmessgeräte «Speedys» in beide Fahrrichtungen sensibilisieren für die Einhaltung dieser Geschwindigkeit. Aber auch «scharfe» Radargeräte kommen zum Einsatz.

Um vermehrte Kontrollen in Ittenthal wurde die Polizei vom Kaister Gemeinderat gebeten. Insbesondere, weil sich auch die hier wohnende Bevölkerung über die starke Zunahme des Verkehrs seit der Sperrung der Kaistenbergstrasse beklagt hatte. Schon vor Sanierungsbeginn war sich die Polizei bewusst, dass ein Mehraufwand an Kontrollen auf sie zukommen wird. Hier bewährt sich laut Werner Bertschi, dass die POF bei den Planungen für die Sanierung der Kaistenbergstrasse beigezogen wurde.

«Es fahren bereits nicht mehr so viele Unberechtigte über den Kaistenberg wie zu Beginn der Sperrung», macht er auf eine bereits vorhandene Verbesserung aufmerksam. Auch hier zeigen die regelmässigen Kontrollen Wirkung. Dennoch hätten schon einige gebüsst werden müssen. Das allgemeine Fahrverbot gilt – ausgenommen sind Postautos und die Anwohner auf dem Kaistenberg – für alle Verkehrsteilnehmer. Und wie erwähnt, bei Heimweh nach der gewundenen Strasse: als Passagier im Posti mitfahren ermöglicht auch die volle Konzentration auf die fortschreitenden Sanierungsarbeiten.


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