Ein bis heute ungeklärtes Verbrechen

  30.10.2021 Frick, Kaisten

1971 wurde der damalige Kaister Gemeindeammann Paul Weiss an seinem Arbeitsplatz in Frick erschossen. Der Raubmord an dem Bankleiter wurde trotz gross angelegter Ermittlungsarbeit bis über die Landesgrenzen hinaus nie aufgeklärt.

Susanne Hörth

«Ein ruchloser Mörder hat die Hand an einen Menschen gelegt, dessen Leben Güte und Liebe ausstrahlte.» Mit diesen Worten beginnt am 24. Februar 1971 ein erster Abschnitt auf der Titelseite des «Fricktaler». Die ganze Frontseite dieser Ausgabe widmete sich einem unfassbaren Ereignis, welches sich tags zuvor in der Ersparniskasse in Frick zugetragen hatte. Auch der «Fricktaler Bote» und andere Zeitungen von nah und fern berichteten umfassend über ein Verbrechen, das bis heute nicht aufgeklärt werden konnte.

Was geschah
Am Dienstag, 23. Februar 1971, um 15.25 Uhr, verübte ein bewaffneter Mann einen Überfall auf die Allgemeine Aargauische Ersparniskasse in Frick. Bankleiter Paul Weiss verlor dabei sein Leben. Der auf zirka 25- bis 30-jährige geschätzte Täter erschoss das Opfer laut den damaligen Zeitungsberichten, die sich auf Auskünfte der Kriminalpolizei stützten, mit Schüssen in den Kopf und in die Herzgegend. Ohne Beute floh der Täter aus der Bank, bestieg laut den damaligen Zeugenaussagen ein in der Nähe parkiertes Auto mit deutschem Kennzeichen und fuhr davon. Das 42-jährige Opfer Paul Weiss hinterliess eine Frau und vier kleine Kinder. An seinem Wohnort Kaisten löste das unfassbare Verbrechen grosse Trauer aus. Paul Weiss stand der Gemeinde zum Zeitpunkt seines Todes bereits seit fast 14 Jahren als Gemeindeammann vor. Im Dorf wurden sämtliche Anlässe und Versammlungen in den Folgetagen abgesagt. Das Unverständnis wie das Entsetzen über das Unfassbare lähmte die Bevölkerung. Der «Fricktaler» schrieb drei Tage nach dem Raubmord: «Überall hört man in Gesprächen immer wieder die gleichen Worte: Wie kommt einer dazu, einen ehrsamen Menschen einfach niederzuschiessen. Es ist einfach nicht zu glauben.»

Unterstützung aus Deutschland
Das Verbrechen sorgte schweizweit für Aufsehen. Die Polizeiorganisationen auf Schweizer Seite erhielten bei ihrer Ermittlungsarbeit Unterstützung von deutschen Kollegen. Einbezogen wurden zudem der wissenschaftliche Dienst der Kapo Zürich sowie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Die Suche nach dem Täter lief fieberhaft. Aber ohne Erfolg. Der Täter, der einen vierfachen Familienvater aus kurzem Abstand mit insgesamt drei Schüssen getötet hat, blieb verschwunden. Bis heute ist der Raubmord, der ein Familienglück zerstörte, Unglauben und Entsetzen bei der Bevölkerung auslöste, ungeklärt.


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