Damit der Hang nicht mehr rutscht

  01.10.2021 Sulz

Instandstellung nach Sulzer Erdrutsch neigt sich dem Ende entgegen

In diesem Jahr hat es im Einsatzgebiet von Forst & Dienste Laufenburg-Gansingen bereits acht Erdrutsche gegeben. Einer der grössten in der Region ist jener im Sulzer Gebiet Voregg.

Susanne Hörth

Die Strasse, die im Sulzer Gebiet «Voregg» die Zufahrt zu weiter oben liegendem Gelände ermöglichte, ist auf einer Länge von zirka 20 Metern kaum noch vorhanden. Sie wurde im Februar dieses Jahres bei einem Hangrutsch mitgerissen. Einer der grösseren Erdrutsche in der Region in diesem Jahr, sagt Förster Andreas Bühler von Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen am Mittwochnachmittag zur NFZ. Er zeigt auf die schweren Baumaschinen, die von Beat Eichenberger und Andreas Schmid bedient werden. Immer wieder ist auch kraftintensive Handarbeit von den beiden Forstwarten gefordert. Eine solche erklärt Beat Eichenberger: «Wir haben einen Holzkasten in den Hang eingebaut.» Diese spezielle Stabilisierungsmassnahme wurde im Fall des Sulzer Geländes von Gemeinde, Kanton (Abteilung Landwirtschaft) und mit Beizug eines Geologen beschlossen.

Lebendige Hänge
Grund für den massiven Erdrutsch seien zuerst der viele Schnee, dann auch die intensiven Regenfälle gewesen, so Andreas Bühler. «Der Boden war vollkommen durchnässt.» Weil direkt über dem betroffenen Gebiet eine Hochspannungsleitung von Swissgrid verläuft, dürfen darunter keine Bäume oder grösseren Gebüsche wachsen, die mit ihren Wurzeln den Untergrund verfestigen würden. Die Swissgrid hat nach dem Hangrutsch ihrerseits auch von einem Geologen ein Gutachten erstellen und gleichzeitig Messkontrollpunkte setzen lassen, um so Bewegungen im Gelände registrieren zu können. Bühler spricht hier die Opalinusschichten im Boden an, die «lebendigen Hänge» seien der Region bestens bekannt.

Für den rund 40 Meter langen und etwa 6 Meter breiten und mehrere Lagen hohen Holzkasten wurden laut Andreas Bühler 160 Kubikmeter Weisstannen verbaut. Diese Baumart eigne sich ideal dafür und halte ewig. Ineinander befestigt worden seien die Stämme mit rund 800 Armierungseisen, nennt Forstwart Andreas Schmid eine weitere eindrückliche Zahl. Der «Kasten» wurde zwischenzeitlich mit Schotter und groben Steinen verfüllt und mehrheitlich wieder mit Erdreich bedeckt. Ein neu erstellte Sickerleitung unterhalb des Kastens soll ebenfalls das Ihrige zur Entwässerung beitragen.

Dass die Arbeiten an der vom Dorf her gut sichtbaren «Baustelle» immer wieder unterbrochen werden mussten, hat seinen guten Grund. Und wieder ist es das Wetter, genauer die intensiven Niederschläge in diesem Jahr, deren Auswirkungen regelmässig den sofortigen Einsatz des Forst-Teams an anderen Orten erforderlich machten. Doch jetzt, nach über 600 Arbeitsstunden, nähert sich die Instandstellung beim grossen Erdrutsch, notabene heuer bereits der achte im Einsatzgebiet von Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen, dem Ende entgegen.


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