Weiss bestätigt, Schraner abgewählt

  28.09.2021 Gemeinden, Politik, Laufenburg

Die Wahlbeteiligung lag in Laufenburg bei 53,4 Prozent

Die Laufenburger Stadtratswahlen sind entschieden. Herbert Weiss wurde als Stadtammann deutlich bestätigt. Sein Herausforderer Meinrad Schraner hingegen wurde als Ratsmitglied abgewählt.

Susanne Hörth

Seit dem überraschenden Angriff von Meinrad Schraner (SVP, bisher Vizeammann) vor einigen Wochen auf das Amt des bisherigen und wieder kandidierenden Stadtammannes Herbert Weiss (Die Mitte) gingen die Wogen in Laufenburg hoch. Mit dem Wahlergebnis von Sonntag glätten sie sich nun wieder. Das Stimmvolk hat klar entschieden und Herbert Weiss mit 768 Stimmen als Ratsmitglied und mit 671 als Stadtammann bestätigt. «Es freut mich sehr», sagt ein glücklicher Herbert Weiss kurz nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse. «Das Resultat zeigt, dass die Art und Weise wie ich es mache, ankommt.» Das Resultat sei ein klarer Vertrauensbeweis der Stimmberechtigten ihm gegenüber, wie auch der Arbeit im Gremium selbst. Schliesslich, so der Teamplayer Weiss, habe es dort rund siebeneinhalb Jahre lang gut funktioniert. Erst im letzten Halbjahr sei plötzlich alles von einigen Seiten in die Kritik geraten. Das ihm entgegengebrachte Vertrauen will Weiss nicht enttäuschen. Vielmehr ist es für ihn eine Verpflichtung, sich weiterhin mit ganzer Kraft für Laufenburg einzusetzen.

Sieger und Verlierer
Freude auf der einen, Ernüchterung auf der anderen Seite: Meinrad Schraner, der Gegenkandidat von Herbert Weiss, hat bei diesen Wahlen auf der ganzen Linie verloren. Mit 401 Stimmen erreichte er das absolute Mehr von 469 Stimmen nicht und wurde somit als Ratsmitglied abgewählt. «Ich bin natürlich sehr enttäuscht», sagt Schraner gegenüber der NFZ. Er habe für Laufenburg etwas bewirken und die Stadt aktiv nach vorne bringen wollen. «Es war ein extrem lehrreicher Wahlkampf», resümiert er und spricht damit auch die vielen Gesichter der Gesellschaft an, die er bisher nicht kannte. Für ihn wird mit Abschluss seiner Ratstätigkeit Ende Jahr eine neue Zeit beginnen. Zeit, die er künftig mehr für die Familie investieren möchte. Den Gewählten gratuliert er. Er habe noch einige grosse Projekte, für welche er zurzeit als Vizeammann verantwortlich sei. «Damit müssen sich jetzt andere auseinandersetzen.»

Die bisherigen Ratsmitglieder Christian Rüede (SVP, 771 Stimmen), André Maier (FDP, 524 Stimmen) und Regina Erhard (Die Mitte, 735 Stimmen) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neu in den Laufenburger Stadtrat wird Rebecca Melton (parteilos) einziehen. Sie erhielt 664 Stimmen. Christian Rüede wird zudem mit 580 Stimmen auch neuer Vizeammann von Laufenburg. André Maier, der ebenfalls für dieses Amt kandidiert hatte, erhielt 300 Stimmen. Er sei überwältigt, freut sich Christian Rüede über seine sehr guten Resultate. Wie für Herbert Weiss widerspiegelt sich auch für ihn die Wertschätzung und das Vertrauen der Bevölkerung in die bisher geleistete ehrliche Arbeit. Herbert Weiss wie auch Christian Rüede sind überzeugt, dass mit der neuen Konstellation im Laufenburger Ratskollegium wieder ganz und gar die Sachgeschäfte im Fokus stehen werden. «Wir blicken jetzt nach vorne», so beide voller Zuversicht.


KOMMENTAR

Mit voller Kraft voraus

Laufenburg wurde seit der überraschenden Kampfkandidatur von Meinrad Schraner für das Amt des Stadtammannes mächtig durchgerüttelt. In den vergangenen Wochen hat es nicht nur im Ratsgremium eine Spaltung gegeben. Auch bei der Bevölkerung führten die Vorkommnisse, bei denen immer wieder Worte wie Transparenz, Ehrlichkeit, Kommunikation und Vertrauen aufgeworfen wurden, zu viel Diskussionsstoff. Wer macht in Laufenburg das Rennen? Wie kann der Stadtrat nach diesen Vorfällen überhaupt noch als Ganzes funktionieren? Mit dem nun gefällten Entscheid gibt es Klarheit und mit Sicherheit auch Erleichterung auf vielen Seiten. Mit der Abwahl von Meinrad Schraner signalisiert das Stimmvolk, dass es mit dessen aggressiven Vorgehen gegen den amtierenden Stadtammann Herbert Weiss nicht einverstanden ist. Der Grossteil der Wählerschaft setzt auf die vertrauten Werte von Herbert Weiss und spricht ihm mit seiner Wiederwahl auch für die nächsten Jahre das Vertrauen aus.

Der Stadtrat hat in seiner neuen Konstellation nun Gelegenheit, sich nach kräftezehrenden, emotionalen Wochen voller Auseinandersetzungen, Angriffen und Verteidigungen wieder ganz und gar den vielen Projekten der Stadt Laufenburg und ihren Ortsteilen zu widmen. Wer das Steuer auch künftig in den Händen hält, ist nun klar und darum soll der Rückenwind aus der Bevölkerung auch als Chance genutzt werden, um mit «voller Kraft voraus» den Herausforderungen der Zukunft entgegentreten zu können.

susanne.hoerth@nfz.ch


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