Sichere Stromversorgung?

  14.09.2021 Aargau

Auf eine Interpellation von Grossrat Bernhard Scholl (FDP) hat sich die Aargauer Regierung kürzlich zur zukünftigen Stromversorgung geäussert:

«Die aktuelle politische Lage zeigt bedeutende Herausforderungen auf, welche die Schweiz als gesamtes, aber auch der Kanton Aargau zu meistern haben. Zu beachten ist, dass die Stromversorgung im Kanton nicht losgelöst von der Schweiz oder der EU betrachtet werden kann. Es lässt sich sagen, dass die Versorgungssicherheit in der Vergangenheit auf einem guten Niveau war. Um die Stromversorgung, insbesondere auch in den Wintermonaten, mittelfristig zu sichern, ist ein weiterer Ausbau der Kapazitäten notwendig. Zudem bedeutet gemäss einem neuen Bericht der ElCom der hohe Importbedarf im Winterhalbjahr nach Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke ein beträchtliches Risiko. Die grossen Aargauer Laufwasserkraftwerke, an denen der Kanton teilweise direkt oder indirekt beteiligt ist, tragen massgeblich zur Versorgungssicherheit bei. Die Solaroffensive soll das ihre zur Erhöhung der Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen beitragen und hat mitunter das Ziel, einen wichtigen Beitrag zur Winterstromproduktion zu leisten. Das ist insofern relevant, als es das Versorgungsproblem im Winter und nicht im Sommer zu lösen gilt.»

Aargau geeignet für Gaskombikraftwerk
In Bezug auf einen möglichen Bau und Betrieb eines Gaskombikraftwerks im Sinne einer Notfallversorgung vertritt der Regierungsrat die Meinung, dass dieses mindestens folgende Kriterien zu erfüllen hat: Abscheidung CO2 oder Betrieb vollständig mit Wasserstoff oder erneuerbaren Gasen, welche hohe ökologische Kriterien erfüllen, sowie eine konsequente Nutzung von Abwärme. «Schaut man sich die rasanten technologischen Entwicklungen im Bereich Wasserstoff und erneuerbare Gase an, so scheint eine Realisierung in den 2030er-Jahren durchaus möglich. Durch die hervorragende Infrastruktur von Strom-, Gas- und Wärmenetzen sowie Möglichkeiten zur Produktion von Wasserstoff ist der Kanton Aargau prädestiniert für einen möglichen Standort eines Gaskombikraftwerks.»

Zur Frage, welche Ausbaupotenziale Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie und Geothermie im Kanton Aargau haben, nimmt die Regierung wie folgt Stellung: «Das Potenzial der Wasserkraft ist so gut wie ausgeschöpft. Lediglich Kleinstanlagen lassen sich vereinzelt noch realisieren oder bestehende Kraftwerke innerhalb gewisser Grenzen und gesetzlicher Rahmenbedingungen ausbauen.

Eine Solarpotenzialanalyse von 2013 weist ein Potenzial für Photovoltaik auf gut geeigneten Dachflächen von mindestens 2,3 TWh/a aus. Abklärungen im Rahmen der Solaroffensive bestätigen das und mit Hilfe von diversen Massnahmen soll dieses Potenzial schnell und massgeblich abgeschöpft werden. Die fünf möglichen und im kantonalen Richtplan ausgewiesenen Standorte für Windkraftanlagen haben ein Produktionspotenzial von etwa 50 GWh/a. Vorgaben aus der Richtplanung wie auch die vielen Schutzinteressen stellen grosse Hürden dar. Das Potenzial für Biomasse ist bei bestehenden Anlagen und bei Abwasserreinigungsanlagen weitgehend ausgeschöpft.

Für die Stromproduktion mit Geothermie sind spezifische Rahmenbedingungen notwendig, die grundsätzlich vorhanden sind. Allerdings stehen der Abschöpfung dieses Potenzials vor allem technische Hürden im Weg. Der Beitrag zur Energieversorgung durch Geothermie wird vor allem im Bereich der Wärmenutzung gesehen (untiefe mittels Erdwärmesonden oder mitteltiefe zur direkten Nutzung).» (nfz)


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