Frischer Wind oder bewährte Kräfte?

  15.09.2021 Wölflinswil

Wölflinswil vor einer spannenden Versammlungswahl

Ohne Kandidaten namentlich zu nennen, ruft eine Gruppe von Personen, «welche sich für die Dorfgemeinschaft interessiert», in Wölflinswil dazu auf, die Gesamterneuerungswahlen am kommenden Samstag zu nutzen. Dass es ihnen um frischen Wind geht, liest sich zwischen den Zeilen.

Simone Rufli

Zwar treten am Samstag bis auf Barbara Fricker (Gemeindeammann) mit Vizeammann Gebi Meier, Benjamin Herzog, Hansjörg Treier und Jessica Meier alle Bisherigen zur Versammlungswahl wieder an. Für die mit vollem Namen Unterzeichnenden auf dem Infoblatt, das an alle Haushaltungen ging, bieten Gesamterneuerungswahlen aber immer auch die Chance für grundsätzliche Veränderungen. So jedenfalls kann man das Schreiben interpretieren. Hinter eine Auflistung der vordringlichsten Aufgaben, die es in Wölflinswil in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt, fügt die Gruppe deshalb den Wunsch an, dass die Meinung und Haltung der Bevölkerung repräsentativ im Gemeinderat vertreten sein möge.

Abgesehen davon, dass in der Versammlung selbst noch Wahlvorschläge gemacht werden können, stellt die NFZ an dieser Stelle die bisher bekannten, neuen Kandidaten und eine fast neue Bisherige vor.

Die einzige Frau
Erst seit etwas mehr als einem Jahr im Gemeinderat von Wölflinswil ist Jessica Meier. Als junge Mutter und Leiterin Administration und Bildung bei einer Spitex-Organisation, sieht die 35-Jährige in der Arbeit als Gemeinderätin eine ideale Möglichkeit, sich neben der Familien- und Berufsarbeit fürs Dorf zu engagieren. In ihrem Ressort Finanzen und Soziales habe sie sich mittlerweile gut zurechtgefunden. «Ich bin angekommen – auch dank der Unterstützung des Finanzverwalters», wie sie betont. Die Diskussionen im Gemeinderat erlebt sie als spannend. Den Wahlen blickt die aktuell einzige Frau im Gemeinderat mit Spannung entgegen. «Ich bin offen für jede Zusammensetzung. Wichtig ist mir, dass alle Mitglieder des Gemeinderats für das Dorf etwas bewirken wollen.» Natürlich hofft sie, dass sie wiedergewählt wird. Nicht zuletzt, weil sie mit ihren 35 Jahren nahe bei den vielen jungen Familien und den zahlreichen Kindern und Jugendlichen im Dorf ist.

Führungserfahrung
Seit 13 Jahren ist Wölf linswil Giuliano Sabatos Lebensmittelpunkt, wo er mit seiner Familie lebt, sich wohl fühlt, gerne kulturelle Dorf-Anlässe besucht und in der Schulpflege engagiert ist. Der diplomierte Ingenieur ETH/SIA arbeitet beruflich oft mit Gemeinderäten und öffentlichen Stellen zusammen. Und das mit viel Freude, wie er betont. Jetzt möchte er gerne selbst Gemeinderat werden und kandidiert auch gleich für das Amt des Gemeindeammanns. Giuliano Sabato: «Die Kompetenzen, die ich in Personalführung, Administration, Kommunikation sowie Projektabwicklungen gesammelt habe, können für den Gemeinderat wertvoll sein. Mit der Schaffung der neuen Schulstrukturen, die dem Gemeinderat die Verantwortung und Aufgaben der heutigen Schulpflege übertragen, könnte ich – was mir besonders am Herzen liegt – konkret meine siebenjährige Erfahrung als Schulpfleger einbringen.» Er würde den Prozess der Neuorganisation der Schulleitung gerne weiter begleiten und helfen, die neuen Strukturen zu konsolidieren. «Daher liegt es auf der Hand, dass ich mich im Fall einer Wahl gerne für das Ressort Bildung zur Verfügung stelle», so Sabato. «Auch würde ich meine Erfahrungen und Kompetenzen als Ingenieur und in einem öffentlichen Amt Tätiger gerne meinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat zur Verfügung stellen.»

Eine grosse Herausforderung sieht Sabato auch in der Finanzplanung. Auf der einen Seite die Investitionen unter anderem für die Sanierung von Turnhalle und Schwimmbad und auf der anderen Seite die Werterhaltung der Infrastruktur. «Gerne würde ich mithelfen, die Herausforderung zu bewältigen.»

Vereinstätigkeit reduziert
Reto Herzog ist noch Hauswart bei der Gemeinde, hat die Anstellung aber auf den 31. Oktober gekündigt. «Die SVP deckt sich mit 75 Prozent am besten mit meiner Einstellung und meinen Werten», erklärt das Parteimitglied gegenüber der NFZ. «Eine Unterstützung der Ortspartei will ich aber nicht, denn hier geht es um eine Persönlichkeits- und nicht um eine Parteiwahl.»

Reto Herzog war viele Jahre lang in turnenden Vereinen engagiert, unter anderem im OK Herbstmärt und Turnershow und war 25 Jahre in der Feuerwehr, am Schluss als Vize-Kommandant verantwortlich für die Ausbildung. «Einige haben Angst, dass ich mit den Vereinen zu viel um die Ohren habe», weiss Herzog, der auch als Vizeammann kandidiert und hat deshalb vorgesorgt: «Ich habe vor einem halben Jahr bereits meine Rücktritte aus den Vorständen eingereicht, damit ich ab den Generalversammlungen 2022 nur noch eine Vorstandstätigkeit bei der Schützengesellschaft behalte.» Als Gemeinderat wolle er seinem Wohnort dienen, im Kollegium gute Diskussionen führen, Probleme auch als Chance sehen und gemeinsam Lösungen finden. «Als gewählter Gemeinderat würde ich jedes Ressort gerne übernehmen», betont er, räumt aber ein: «Das Ressort Soziales ist schwierig, da finde ich eine Frau mit ihren Instinkten besser geeignet.» Versammlungswahl in Wölf linswil, Samstag, 18. September, 14 Uhr, Turnhalle Huebmet. Kein Covid-Zertifikat nötig.


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