Er liebt die Arbeit mit Metall und den Sport im Sägemehl

  19.09.2021 Sport, Wittnau

Marco Reimann: Anlagebauer und Kranzschwinger

Marco Reimann kennt man als zuverlässigen, hilfsbereiten jungen Mann, den man vor allem beim Schwingklub und in seinem Bekanntenkreis gerne sieht. In Muttenz eroberte sich der junge Schwinger seinen ersten Eichenkranz.

Hans Zemp

Aufgewachsen ist Marco Reimann in Wölflinswil. Seine Schulausbildung war in seiner Wohngemeinde und in der Oberstufe in Gipf-Oberfrick. Weil er gerne mit Metall arbeitete, lag es nahe, dass er seine Berufsausbildung in diesem Bereich in Angriff nahm. In Herznach lernte er Anlage- und Apparatebauer. Sein Ausbildungsplatz wurde nach der Lehre auch sein Arbeitsplatz. Insgesamt trifft man Marco Reimann unterdessen seit sechs Jahren in seiner ehemaligen Ausbildungsstätte als Mitarbeiter an. Und er hält dem Betrieb noch heute die Treue.

Dort werden Anlagen für Getreideförderung und Getreideverarbeitung hergestellt. Und diese Geräte sind in der Folge bei Kunden zu montieren. Dies ist der Grund, warum Marco Reimann normalerweise irgendwo in der Schweiz auf Montage ist. Diese Geräte sollen in Betrieben mit Mehlherstellung, Futterherstellung und in Sammelstellen, aber auch etwa in Bäckereien oder andern Betrieben, bei denen Mehl gefördert wird, pannenfrei funktionieren.

Marco Reimann lacht und sagt, dass sein Beruf atypisch zu denen in Betrieben sei, wie sie in Lehrbüchern beschrieben werden. Auf der Montage zähle die Erfahrung, weil man auf den Baustellen auf Herausforderungen treffe, die nicht daheim gelöst werden könnten, also vor Ort angegangen werden müssten. Dies sei nicht immer einfach. Diese Herausforderungen sind Marco Reimann aber sehr willkommen und würden seine Arbeit interessant machen.

Neben seinem Beruf pflegt er das Schwingen
Schwingen ist seine liebste Freizeitbeschäftigung seit er zehn Jahre alt ist. Im Jahr 2008 trat er den Fricktaler Jungschwingern bei. Grund sei das Eidgenössische Schwingfest in Aarau gewesen, das er am Fernsehen mitverfolgte. Weiter hätten seine Onkel das Nationalturnen gepf legt. Weil Marco Reimann zu dieser Zeit etwas «gewichtig» war, lag das Schwingen doch eher auf der Hand. Zum Ausgleich ist er oft auf dem Fahrrad anzutreffen. Am Schwingen gefällt ihm das Kräftemessen von Mann zu Mann. Im Kampf ist man Gegner, vor- und nachher Kollege, ja sogar Freund. Diese Eigenschaften würden beim Schwingklub Fricktal vorzüglich gepf legt und grosses Wohlbefinden auslösen.

Als Jungschwinger eroberte sich Marco Reimann regelmässig Zweige. Total seien es 22. Sein damaliges Körpergewicht sei sicher kein Nachteil gewesen. Nach dem Übertritt in die Aktivreihen mit sechzehn Jahren brauchte es aber plötzlich mehr technisches Können. Der Weg dazu sei für ihn nicht so ausserordentlich schwierig gewesen. Auch freute er sich an seinen gelungenen Leistungen. Der Kranz wäre eigentlich schon seit einiger Zeit fällig gewesen. Aber mentale Blockaden standen ihm oft im Weg, wenn er jeweils im sechsten Gang noch einen Sieg gebraucht hätte.

Für ihn war es darum gar nicht so falsch, dass ihn der einjährige Militärdienst und Corona zur Zwangspause verknurrten. Niemand durfte schwingen, also handelte er sich wegen der Pausen keine Nachteile ein. Entsprechend unbeschwert erlebte er den Wiedereinstieg in diesem Jahr. Das Basellandschaftliche Kantonalschwingfest in Muttenz war heuer sein erstes Kranzfest. Begonnen hat er mit einem Plattsieg über Roman Huser, Binningen. Der Solothurner Marcel Kropf war dann stärker als der Fricktaler und mit Jan Späti aus Grenchen stellte er. Bravourös gab er sich bei den drei nun folgenden Gängen. Alle entschied er zu seinen Gunsten; die meisten mit Gammen, seinem Lieblingszug.

Dies war dann für den Oberfricktaler Marco Reimann der Gewinn seines ersten Kranzes. Und diesen versucht er so bald wie möglich zu bestätigen. Klar sind Kranzgewinne auch immer ein Grund, am Abend noch gemütlich zusammenzusitzen und zu feiern. Vor allem, wenn es der erste Kranz ist.

Schon vor zwei Jahren stand der Wittnauer, er wohnte vorher in Wölflinswil, dem Gewinn des ersten Kranzes sehr nahe. Aber nie wollte es klappen. Nun ist für ihn die Erlösung da.

Seine weiteren Hobbies
Neben seinem Beruf, in dem er viel unterwegs ist, und dem Schwingen bleibt dem aufstrebenden jungen Mann nicht mehr viel Zeit für andere Tätigkeiten. Dennoch freut er sich an den für ihn möglichen Radtouren in der näheren, manchmal an Wochenenden auch weiteren Umgebung. Diese kommen aber nur infrage, wenn keine Schwingfeste auf dem Terminkalender stehen. Im letzten Jahr, als keine Schwingfeste anstanden, waren dafür deutlich mehr Wochenenden möglich.

Aber auch andere Dinge erledigt Marco Reimann gerne. Dazu zählen Mithilfe, also Arbeitseinsätze bei Verwandten, Kollegen und im Schwingklub. Schon etliche Hochbeete in Gärten, Grills oder andere Metallkonstruktionen tragen seine Handschrift. Dies mache er deshalb gerne, weil sich Schlosserarbeiten an Wochenenden als Ausgleich geradezu anbieten.

Seit 2019 wohnt er in Wittnau. Den Empfang erlebte er am neuen Ort als herzlich. Er fühlte sich willkommen und wurde dank seiner unkomplizierten Art schnell ins Wittnauer Leben aufgenommen. Was ihm aber ebenso wichtig ist, ist die gute Küche von Mama und Oma. Hier kann er sich so richtig verwöhnen lassen. «Es geht halt nichts über eine gute Küche», lacht er.

Auf seine Ziele angesprochen meint er, dass er gesund bleiben, seinen Kranz bestätigen und beruflich in der Schweiz weitere Gebiete erforschen möchte. Als grosser Plan steht das Reisen in andere Länder auf dem Programm. Er möchte ihre Reize kennen lernen. Über allfällige Präferenzen würden er und seine Partnerin aber gemeinsam entscheiden, sagt er mit Schmunzeln.

 


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