David Schmid beendet Karriere

  13.09.2021 Wittnau

Ein Eidgenosse hängt die Hosen an den Nagel

Man kennt den Wittnauer David Schmid als talentierten und gefürchteten Schwinger. Er reihte sich in Estavayer 2016 in die Gilde der Bösen ein und gewann zwei Mal das Nordwestschweizer Schwingfest. Mit dem Kranzgewinn am Nordwestschweizer Schwingfest in Zunzgen vor Wochenfrist beendete er seine Aktivkarriere.

Hans Zemp

Das Leben ist nicht immer einfach. Manchmal zahlt man Lehrgeld, manchmal zahlen es die andern. Der Wittnauer Landwirt David Schmid verlor seine Zweikämpfe im Kurzholz gar nicht gerne. Stand er anfänglich noch zu oft ungünstig zu seinen Gegnern, hatte dies oft arge Folgen. Nicht er konnte dann das Sägemehl vom Rücken seines Gegenparts wischen, sondern das Gegenteil war der Fall. Dies führte dazu, dass sich der gelehrige Schwinger rasch eine gute Verteidigungsstrategie aneignete. Sein blitzschnelles Ausdrehen beim zu Boden gehen und das oft gewinnbringende Kontern entstanden und wurden zu seiner Waffe und hat viele Erfolge gebracht.

«Das Schwingen ist zu einem guten Teil eine Lebensschule», blickt er zurück. «Kameradschaft und guter Umgang miteinander halten, und der Handschlag gilt noch und es ist Verlass, dass Abmachungen ungebrochen zählen. Das ist neben dem sportlichen Erfolg auch schön.» Darum würde er, könnte er nochmals von vorne beginnen, sicher wieder Schwingen zu seinem Hobby machen.

Was braucht es zum Erfolg?
David Schmid sieht die Kernpunkte dafür im Verlass und in der sauberen Arbeit auf allen Ebenen. Gemeinsam erarbeitet man verschiedene Dinge in technischer und mentaler Hinsicht. Diese Eigenschaften registrierten auch die Leute im engeren und weiteren Umfeld, also auch die Zuschauer. Der Zusammenhalt mit seinem Bruder Samuel, welcher auch ein Kranz-Schwinger ist, war immer besonders gut. All diese Sachen hätten nicht zuletzt auch zur Gründung des Vereins «Schmid-Buebe-Fanclub» geführt. Für David Schmid war es immer motivierend, mit seinem Bruder zusammen zu schwingen. Nicht schön war, wenn sich einer verletzte. «Das ging halt etwas näher und tiefer», erinnert er sich zurück. Die gemeinsamen Erlebnisse in der Vorbereitung und im Wettkampf seien aber leistungsfördernd gewesen. Wie schön war es doch für die Beiden, wenn sie beide ihren Kranzgewinn feiern durften. Und wenn weitere Vereinskameraden ebenso das Eichenlaub erkämpft hatten, war das für David Schmid, er eroberte selber 34 Kränze in seiner Laufbahn, noch schöner.

David Schmid erinnert sich auch, dass es vorkommen konnte, dass nicht immer alles nach seiner Vorstellung lief. Er konnte damit aber umgehen und nahm das nicht sehr tragisch. Das Ganze sei sowieso ein Geben und Nehmen.

David Schmid war während seiner Aktivzeit in verschiedenen Rollen im Einsatz. In den letzten zehn Jahre habe er im Schwingklub immer irgendeine Funktion gehabt. Als Jürg Mahrer als Aktivschwinger zurücktrat, wurde David Schmid Leistungsträger des Vereins. Das verstärkte sich mit dem Gewinn des Eidgenössischen Kranzes 2016 in Estavayer noch. Und so entwickelte sich bei ihm der Weg vom Schwinger zu dem Schwinger, zu dem viele aufgeschaut haben. Zu seinen schönsten Erlebnissen zählt er den Gewinn des Eidgenössischen Kranzes und den Gewinn des NWS-Schwingfestes daheim in Wittnau. Beides hatte er sich zum Ziel gemacht. Beides konnte er erreichen. Und beides erfreute ihn gleichermassen. Ärgern konnte er sich natürlich auch, vor allem wenn ihm das ominöse «Vierteli» zum Kranzgewinn fehlte. Das sei für ihn jeweils schon ein Frust gewesen. Der Name «Scheissvierteli» erhalte so sicher seine Berechtigung. Böse Erinnerungen behält er auch vom Ausgang des Kantonalschwingfestes 2013 in Möhlin. Die Fricktaler wurden dort unter ihrem Wert geschlagen.

Und was nun?
Ab November wird David Schmid im Klub das Amt als Technischer Leiter 2 übernehmen. So wird er Mitverantwortung in der Arbeit und der Mitgestaltung der Trainingsarbeit übernehmen. Und darauf freut sich Schmid. Der persönliche Erfolgsdruck lastet nun nicht mehr auf ihm.

In Zukunft will er seiner Familie, dem Landwirtschaftsbetrieb, aber auch der schwingenden Jugend sein Wissen und Können weiter geben. Die Familie freue sich sicher, wenn er weniger abwesend sein werde, wenn er mehr Zeit für sie haben wird. Vielleicht wird er in seinem Beruf noch eine Weiterbildung anhängen. Definitiv steht aber noch wenig fest. Sicher sei aber, dass der Entscheid, die aktive Laufbahn zu beenden, jetzt richtig sei. Es brauche heute gute und geplante Trainings, egal wo. Gut müssen sie wirklich sein. Und das sei nicht immer einfach, dafür aber mit deutlichem Mehraufwand verbunden. Er denkt da auch an die Konditions- und Mentaltrainer, ohne die viel gar nicht mehr möglich wäre, wolle man kühlen Kopf behalten und vorne mithalten.

David Schmid ist allen, die ihn in seiner Laufbahn in irgendeiner Form unterstützt haben, dankbar. Das grosse Sponsoring sei für ihn aber nie zur Debatte gestanden, sagt er entschieden. Viel gewinnbringender war ihm die Unterstützung seiner Familie. Er konnte immer darauf zählen, dass er die nötige Zeit für allen Aufwand zur Verfügung hatte. Dafür ist er echt dankbar. Dankbar ist auch, dass er mehrheitlich gesund und ohne arge Unfälle über die Runden kam.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote