Damit es mit der Lehrstelle klappt

  16.09.2021 Frick

Ein neuer Verein will bei der Lehrstellensuche helfen

Bianca Möller aus Frick und Fedua Haas aus Badisch Rheinfelden wollen mit ihrem neugegründeten Verein namens Jofi Jugendlichen bei der Suche nach der passenden Lehrstelle helfen. Nicht als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten, sondern im Sinne einer Ergänzung.

Simone Rufli

«Am schönsten wäre es, es würde den Verein gar nicht brauchen», sagt Dr. Bianca Möller und Fedua Haas nickt zustimmend. Offenbar braucht es ihn, sonst hätten sie ihn im April nicht gegründet, den Verein Jofi (abgeleitet von Job Finder). Der Vereinsgründung vorausgegangen seien diverse Gespräche mit Eltern von Schülern, welche den Prozess von der Schule zur Lehrstelle durchlaufen hätten. Die Idee der beiden ehrenamtlich tätigen Vereinsgründerinnen: Einmal in der Woche in der Schule oder einem Jugendclub präsent sein. Jugendlichen der achten und neunten Klassen mit Rat zur Seite stehen, sie unterstützen, aufbauen und ermutigen auf dem herausfordernden Weg zur passenden Lehrstelle. Wobei die Schule stellvertretend für mehrere Schulen steht. Von Frick aus möchten sie ihr Angebot im Fricktal ausbreiten. Immer dem Grundgedanken verhaftet, dass ein langer Weg auch Unterstützung über eine lange Zeit erfordert. Denn genau da orten die beiden Frauen noch Lücken im bestehenden Angebot.

Zu viele unbesetzte Lehrstellen
Beide haben jahrelange Erfahrung im Umgang mit Lernenden. Beide haben über die Jahre mitverfolgt, wie sich Schülerinnen und Schüler präsentieren und stellten dabei immer wieder Unsicherheiten fest. Was ihnen auch aufgefallen ist: Selbst Grossfirmen gelingt es nicht immer, ihr Angebot an Lehrberufen bekannt zu machen. Bianca Möller: «Jedes Jahr werden zwischen zehn- und dreizehntausend Lehrstellen nicht besetzt. Oft aufgrund von Bewerbungen, die nicht passen oder auch, weil gar keine Bewerbungen eingegangen sind.» Immer wieder auch, weil es nicht einfach sei, sich in einem Angebot von gegen 240 möglichen Lehrberufen zurechtzufinden.

«Darum haben wir dem Verein die Jofi GmbH zur Seite gestellt. Ein Unternehmen mit dem Zweck, Lehrstellen anbietende Firmen mit Lehrstellen suchenden Jugendlichen zusammenzubringen. Die Vermittlungslizenz haben wir bereits», so Bianca Möller. Nun gehe es darum, Schüler mit Firmen in Kontakt zu bringen. Nach gemeinsam über 15 Jahren im Personalwesen, beziehungsweise Trainingsbereich seien sie Teil eines guten Netzwerks. «Davon sollen beide Seiten profitieren können.»

Rat und Vermittlung kostenlos
Die beiden Frauen stellen ihre Erfahrungen und die Beziehungen den Schulen und Jugendlichen zur Verfügung. Als Zuständige für die Rekrutierung von Auszubildenden habe sie sich gefragt, «was hätte ich gebraucht, um die Lehrstellen besetzen zu können?», so Möller. «Zum Beispiel einen aussagekräftigen Lebenslauf», nimmt Fedua Haas – sie ist noch immer in einer Grossfirma tätig – den Faden auf: «Die Lebensläufe entsprechen zu oft einem wenig aussagekräftigen Muster und kommen als Einheitsbrei daher.» Dabei müsse der Lebenslauf doch auch auf die anvisierte Lehrstelle Bezug nehmen.

Für Bianca Möller und Fedua Haas ist Jofi keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten. «Schule trifft Wirtschaft» das Projekt von Gewerbe Region Frick Laufenburg (Geref ), die im Stundenplan fest verankerten Berufswahl-Lektionen an der Oberstufe, die Trainings mit Berufswahl-Coaches, «das sind alles bewährte und sehr hilfreiche Instrumente auf dem Weg zur Lehrstelle», sind sich die beiden Frauen einig. «Mit der Oberstufe in Frick haben wir denn auch bereits sehr gute Gespräche führen dürfen.»

Regelmässig anstatt einmalig
«Unser Angebot geht weiter. Wir wollen eine Lücke schliessen, indem wir regelmässig zur Verfügung stehen.» Vom Anfang bis zum Ende des Prozesses. «Nicht alle Eltern können von sich aus Unterstützung bieten, wenn der Nachwuchs zu Hause mit Fragen kommt.» Und die Fragen kämen erfahrungsgemäss nicht alle an einem Tag, sondern nach und nach. Fragen wie: Wann darf ich bei der Firma nachfragen, nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen eingereicht habe? Wie bereite ich mich ganz konkret auf das Interview vor? Was soll ich anziehen? Wie gewinne ich an Sicherheit? Antworten wollen Bianca Möller und Fedua Haas in Schulen geben «und gerne auch in Jugendclubs». Erste Kontakte wurden auch da bereits geknüpft.

«Die Bedürfnisse der Wirtschaft wandeln sich, aber der Rekrutierungsprozess bleibt sich im Kern gleich. Letztlich geht es beim Bewerbungsprozess immer um die Frage: Passen wir zusammen?» Auf die Frage, ab wann das Angebot von Jofi denn genutzt werden kann, meinen die beiden: «Wir sind bereit. Wir warten auf das ‹Go› der Schule. Alles Weitere wird sich nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entwickeln.» 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote