«Es profitiert jeder, vor allem in Zukunft»

  11.09.2021 Herznach

Herznach und Ueken treten vor den Traualtar

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Herznach und Ueken haben sich an ihren Einwohnergemeindeversammlungen im August klar für eine Fusion ausgesprochen. Der definitive Entscheid fällt am 26. September an der Urne. Im Vorfeld dieser historischen Entscheidung sprach die NFZ mit den beiden Gemeindeammännern.

Bernadette Zaniolo

An den Einwohnergemeindeversammlungen von Herznach und Ueken – am 13. August – wurde dem Fusionsvertrag klar zugestimmt. Die Stimmbeteiligung war jedoch in beiden Gemeinden gering (die NFZ berichtete). «Das überrascht mich nicht», sagte Thomas Treyer, Gemeindeammann von Herznach nach der Versammlung. Die Meinungen waren gemacht und die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter der Fusion. Dennoch hofft er, wie auch der Ammann von Ueken, Robert Schmid, auf eine hohe Stimmbeteiligung am 26. September bei der obligatorischen Urnenabstimmung. «60 Prozent, wie bei den Teilnahmen an den zwei Bevölkerungsumfragen», so Schmid voller Zuversicht. «Und sie stimmen hoffentlich in unserem Sinn für eine Fusion», ergänzt Treyer mit einem Lächeln im Gesicht. Der finanzielle Aspekt sei zwar nie im Vordergrund gestanden. Dennoch ist Treyer überzeugt: «Wir profitieren finanziell und von der besseren Qualität in allen Bereichen». Die beiden Gemeindeammänner wurden schon einige Male gefragt: Was haben wir zu verlieren? «Wir mussten lange überlegen. Es gibt keine sachlichen Gründe, die gegen eine Fusion sprechen», so die beiden Gemeindeammänner unisono.

Die logische Konsequenz ist die Heirat
«Es profitiert jeder, vor allem in Zukunft» ist Treyer überzeugt. Schmid unterstreicht, dass die beiden Dörfer schon lange zusammengewachsen seien und die logische Konsequenz die Heirat sei. «Eine Gemeinde, ein Laden, ein Chef vereinfacht vieles», betont der Ammann von Ueken. Durch die neue Grösse der Gemeinde – mit rund 2500 Einwohnern – werde sie auch in punkto Arbeitgeber attraktiver, heisst mehr Vollzeitstellen statt kleinen Pensen von 10 oder 20 Prozent. Mehr Kaderstellen würden sich auch positiv auf die Stellvertretungen auswirken.

Handeln ohne Druck
Zudem, so der Herznachner Gemeindeammann, «ist der Druck von Aarau momentan nicht da. Es ist besser freiwillig zu handeln, nicht erst wenn einem das Wasser bis zum Hals steht». Angesprochen auf die «spezielle» Situation, dass Ueken über eine eigene Elektra verfügt, betonen die Ammänner: «Wir hatten schon immer unterschiedliche Tarife.» Daran werde sich aufgrund der Konzessionen mit dem AEW auch nichts ändern. «Bei einem allfälligen Verkauf kommt der Erlös jedoch der ganzen Bevölkerung der neuen Gemeinde zugute», so Treyer. Denn mit der Heirat wird dieser Sachwert ins gemeinsame Eigentum, heisst in die neue Gemeinde Herznach-Ueken übergehen.

Einen grossen Respekt hatte man bei den Fusionsabklärungen im Bereich Bildung. Der Vertrag sieht vor, dass die Schulhäuser in beiden Gemeinden erhalten bleiben. Den Kindergarten, die 1. und 2. Klasse besucht jedes Kind in seinem Dorf, die 3. und 4. Klassen werden in Herznach beschult, die 5. und 6. Klassen in Ueken. «Die Lösung ist breit abgestützt», betonen die beiden Gemeindeammänner. «Die Schülerzahlen zeigen auch, dass es beide Schulhäuser braucht. Das Ziel ist es, die beiden Schulstandorte auch künftig zu erhalten», hält Thomas Treyer fest. Auf die Frage, ob die Schulstandorte im Vertrag «verewigt» seien, sagt Treyer: «Dies ist nicht sakrosankt beziehungsweise in Stein gemeisselt.» Da jedoch kein Handlungsbedarf in Sachen Investitionen in die Schulgebäude bestehe, zeige sich mittel- oder gar längerfristig keine Änderung ab.

Investitionen angezeigt
Anders sieht es bei Investitionen in den Bereichen Wasserversorgung und Strassen aus. «Hier kommen Kosten auf uns zu, ob wir fusionieren oder nicht», betonen Robert Schmid und Thomas Treyer. Schmid ergänzt: «Gemeinsam ist es jedoch einfacher, dies sachlich anzuschauen». So etwa beim Wasserwerk insgesamt, wo auch der Bau eines neuen Wasserreservoirs geprüft werden soll.

Es wird davon ausgegangen, dass die neue Gemeinde mit einem Steuerfuss von 110 Prozent starten kann (am 1. Januar 2023). Basierend auf diesem Steuerfuss könnte die neue Gemeinde alle Projekte, welche im zehnjährigen Finanzplan berücksichtigt wurden, stemmen. Die beiden Ammänner sind hinsichtlich der Finanzierung optimistischer, als dass die viele Arbeit, die die Projekte mit sich ziehen, in dieser Zeit bewerkstelligt werden kann.

Treyer und Schmid betonen jedoch, dass das «Wunsch-Projekt», der Bau einer Mehrfach-Turnhalle, nicht im Finanzplan enthalten ist. «Es war uns allen wichtig, dass hier kein Vorentscheid fällt.» Die neue Gemeinde soll dieses Projekt angehen. Gemäss Thomas Treyer geht es dabei um Investitionen von zehn bis zwölf Millionen Franken.

Neue Gemeinde Herznach-Ueken: am 26. September wird in den beiden Gemeinden an der Urnenabstimmung definitiv über die Fusion entschieden.


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