GZF SPITALRATGEBER

  27.08.2021 Gesundheit

Erblicher Brustkrebs: Komme ich aus einer Krebsfamilie?

Dr. med. Stefanie Stirnberg, Oberärztin

Brustkrebs ist in den Ländern der industrialisierten Welt die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz erkranken pro Jahr etwa 6000 Frauen an Brustkrebs und etwa 600 Frauen an Eierstockkrebs. Tritt Krebs in Familien häufiger auf, so stellt sich die Frage, ob er eine erbliche Ursache hat. Dies ist bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen der Fall. Bei Eierstockkrebs liegt der Anteil an erblich bedingten Erkrankungen mit rund 20 Prozent deutlich höher.

Die Veranlagung für Brust- und oft auch Eierstockkrebs wird bei den erblich bedingten Krebserkrankungen durch einen Fehler im Erbgut (Mutation) verursacht, der von Vater oder Mutter über eine elterliche Keimzelle an die Kinder weitervererbt werden kann. Die bekanntesten Genmutationen bei Brust- und Eierstockkrebs sind BRCA1 und BRCA2. Diese lassen sich durch eine einfache Blutabnahme und anschliessende molekulargenetische Untersuchung sicher nachweisen. Die Genveränderung selbst bewirkt noch keinen Krebs, aber sie erhöht bei BRCA-Gendefektträgerinnen deutlich das Risiko, im Laufe des Lebens – oftmals schon sehr jung – an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken.

Typische Familienmuster, die auf einen erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebs hinweisen können, sind wenn mehrere nahe Verwandte an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind, insbesondere wenn die Angehörigen bei der Diagnosestellung jung waren (jünger als 50 Jahre), oder wenn eine nahe Verwandte an mehr als einem Krebs erkrankt ist (zum Beispiel Brustkrebs beider Brüste oder Brust- und Eierstockkrebs), oder es in der Familie eine Brustkrebserkrankung bei einem Mann gibt.

Der Gentest sollte, wenn möglich, bei der Person in einer Familie durchgeführt werden, die selbst an Krebs erkrankt ist. Ob bei einer betroffenen Person eine genetische Beratung sinnvoll ist, kann gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt entschieden werden.

Die Autorin ist Oberärztin am Brustzentrum Rheinfelden des GZF. Sie ist Mitglied des CPTC-Networks der SAKK für genetische Testung und Risikoberatung.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote