Engagiert für das Dorfleben

  16.08.2021 Kaiseraugst

Käthi Hossli ist neue Präsidentin des Theatervereins Kaiseraugst

Sie ist Vereinsmensch mit Leib und Seele und engagiert sich unter anderem für die Fasnacht und für das Theater im Dorf. An der letzten Generalversammlung wurde das langjährige Vorstandsmitglied Käthi Hossli zur Präsidentin des Theatervereins Kaiseraugst gewählt.

Janine Tschopp

«Ich wollte schon immer Fasnacht machen», erklärt Käthi Hossli. Insbesondere Maskenbälle, wie sie früher noch durchgeführt wurden, faszinierten sie. Dann, vor 13 Jahren, trat sie erstmals, zusammen mit ihrer Schwester und zwei Freundinnen, als Schnitzelbankgruppe CHAIpirinhas auf. Mit ihren Versen, die aus Hosslis Feder stammen, kam die bunte Frauengruppe beim Publikum sehr gut an. «Vor unserem ersten Auf-tritt haben wir fast niemandem von unseren Plänen erzählt», berichtet die leidenschaftliche Fasnächtlerin. Entsprechend seien einige sehr überrascht gewesen, als die Frauengruppe plötzlich als neuer Stern am Kaiseraugster Fasnachtshimmel aufging.

Zum Gespräch hat Käthi Hossli je ein Fotobuch der CHAIpirinhas und der Kaiseraugster Vorfasnachts-Veranstaltung «Fotzelschnitte» mitgebracht. Man spürt das Herzblut, welches sie in ihr Hobby steckt und dass sie sich in ihrer Fasnachtsgruppe sehr wohlfühlt. «Wir sind vier total verschiedene Frauen, aber es funktioniert sehr gut und ohne Zickenalarm», lacht sie.

Mit Soufflieren angefangen
In Käthi Hosslis Freizeit gibt es noch ein weiteres für sie sehr wichtiges Hobby: das Theater. «Vor 16 Jahren bin ich dem Theaterverein Kaiseraugst beigetreten. Im ersten Jahr habe ich souff liert. Das hat total Spass gemacht.» Ab dem folgenden Jahr stand sie als Schauspielerin auf der Bühne und seit einigen Jahren engagiert sie sich zudem im Vorstand. Im März 2021 wurde sie zur Präsidentin gewählt. Ihre Freude, zusammen mit ihren Vorstandskollegen am Karren zu ziehen, ist offensichtlich. Besonders freut es sie, dass der Verein nach Corona bedingter Zwangspause wieder seines Amtes walten und ein Theaterstück vorbereiten darf.

In den letzten Monaten wurden im Verein viele Stücke gelesen. Die Wahl fiel eindeutig auf das heiter-melancholische Theaterstück «Wenn die Seele saufen geht». Das Stück spielt in einem Theater, dessen beste Zeiten schon längst vergangen sind. Beleuchtet werden die Menschen hinter den Kulissen, welche alle ihren früheren Erfolgen nachhängen und hoffen, dass sie es irgendwie wieder einmal ins Scheinwerferlicht schaffen. «Ich spiele eine alternde Striptease-Tänzerin», verrät Hossli schmunzelnd. Dann erzählt sie davon, dass in diesem Stück jeder Spieler und jede Spielerin ein eigenes Lied singe. Eigentlich werde es ein Liederabend mit vielen Ohrwürmern. «Profisänger sind wir nicht, aber wir sind ja auch nur Laienschauspieler», sagt die Präsidentin bescheiden. Sehr wichtig findet sie, dass das Ensemble es schaffen wird, das Publikum mit ihren Liedern «aufzuwühlen». «Die Emotion muss man im Gesang hören.»

«Wir wollen uns mit jeder Produktion steigern»
Der Theaterverein Kaiseraugst arbeitet seit vielen Jahren mit Profiregisseuren. «Wir wollen uns mit jeder Produktion steigern.» Nach langjähriger Zusammenarbeit mit der Regisseurin Nicolaia Marston hat der Verein neu den Schauspieler Lou Bihler für die Regie verpflichtet.

Dass sich heuer so viele Vereinsmitglieder für eine Rolle beworben haben, freut die frischgebackene Präsidentin sehr. «Für das Stück sind wir 13 Schauspieler und Schauspielerinnen aus drei Generationen. Die Altersspanne liegt zwischen 16 und 74 Jahren.»

Seit Juni probt das Ensemble zweimal wöchentlich. Käthi Hossli liebt diese Phasen, in welchen man intensiv auf ein Stück hinarbeitet. «Es ist so toll, zusammen mit anderen Leuten etwas auf die Beine zu stellen», schwärmt sie. «Und heute Abend ist wieder Probe. Da freue ich mich sehr.»

In Bezug auf die Pandemie-Situation sagt sie: «Derzeit dürften wir aufführen, sofern die Zuschauer eine Maske tragen. Wir denken positiv. Falls wir dann doch nicht spielen könnten, wäre es höhere Macht.»

Ein kreativer Ausgleich zum Job
Käthi Hossli verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und arbeitet seit zehn Jahren in einem 40-Prozent-Pensum auf dem Pfarramt der römisch-katholischen Kirche in Kaiseraugst. Sie schätzt es sehr, dass sie auch bei ihrer Arbeit mit Menschen zu tun hat. Den kreativen Ausgleich sucht sie in ihren Hobbys. Innere Zufriedenheit und Erfüllung findet sie nicht nur in Beruf und Hobby, sondern auch in ihrer Familie. Sie und ihr Mann haben zwei Töchter im Alter von 19 und 17 Jahren.

In Kaiseraugst ist die 49-Jährige stark verwurzelt und vernetzt. Sie ist in diesem Dorf geboren und kam nach kurzen Aufenthalten in Rheinfelden und Möhlin wieder zurück. Seit 20 Jahren lebt sie im ehemaligen Haus ihrer Grosseltern. Auch ihr Mann, der Möhliner ist, fühle sich in Kaiseraugst wohl und sei gut integriert. «Ja, man kennt sich im Dorf. Und wir sind beides Vereinsmenschen.» Dass Käthi Hossli ein Vereinsmensch ist, hat sich während der Begegnung mit ihr immer wieder abgezeichnet. Es macht ihr Spass, am liebsten zusammen mit anderen Menschen, anzupacken und sich für das Allgemeinwohl einzusetzen.

Der Theaterverein Kaiseraugst spielt das Stück «Wenn die Seele saufen geht» vom 4. bis 7. sowie vom 11. bis 13. November 2021 im Jugend- und Kulturzentrum Violahof in Kaiseraugst. Weitere Informationen und Tickets unter www.theater-kaiseraugst.ch


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