Ein Tag für die Geschichtsbücher

  24.08.2021 Nordwestschweiz

Erfolgreicher Tunneldurchstich

Am Freitagnachmittag erfolgte im künftigen Tunnel der Ostumfahrung von Zurzach der geschichtsträchtige Durchstich. Sechs Monate früher als geplant!

Thomas Färber – Die Botschaft

BAD ZURZACH. Um zwölf Minuten nach vier war es so weit: Die Baggerschaufel grub sich ein achtes oder neuntes Mal in den Dreck, dann brach das entscheidende, grosse Stück Erde weg, zusammen mit einigen gelben Schalttafeln – der Moment des Durchstichs war da. Durch ein metergrosses Loch sahen alle Anwesenden, es waren vor allem Mitarbeiter der Firma Erne, das Tageslicht auf der anderen Seite des Tunnels durchschimmern. Das Ziel, auf das die ausführende Firma Erne monatelang hingearbeitet hatte, war erreicht. Und das, wie Patron Erich Erne ausführte, ein halbes Jahr vor Zeitplan und ohne Unfall. Der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure und Tunnelbauer, sei Dank. Ursprünglich war der Tunneldurchstich erst für Februar 2022 anvisiert worden.

Kein Wunder also, dass Gemeindeammann Beni Scheuber von einem Jubeltag sprach. «Das Zusammenspiel von Mensch, Ingenieurskunst und Maschinen ist beeindruckend. Es zeigt, was erreicht werden kann, wenn eine Sache gemeinsam angepackt wird.» Beni Scheuber war übrigens nicht nur jene Person, die den Bagger für den Tunneldurchstich führen durfte, er war es auch, dem Kantonsingenieur Rolf H. Meier, der von der anderen Tunnelseite rüberkam, als erster die Hand reichen durfte. Es war ein Moment für die Geschichtsbücher. Wieder, muss man sagen, der Bau der Ostumfahrung hat schon einige solcher Momente hervorgebracht. «Das macht uns auch stolz von Seite des Kantons», so Kantonsingenieur Meier. «Was hier geleistet worden ist, ist beeindruckend.»

530 Meter Tunnel
Der neue Tunnel ist das Herzstück der rund 900 Meter langen Ostumfahrung. Der Tunnel wird in Deckelbauweise ausgeführt. Die Tunnelwände wurden mit über 1000 Bohrpfählen aus Ortsbeton erstellt. Anschliessend wurde der Boden bis zum Niveau der Tunneldecke abgetragen. Darauf wurde die Schalung der Tunneldeckenuntersicht verlegt und die Tunneldecke betoniert. Guido Sutter, Projektleiter der Abteilung Tiefbau erklärt: «Der Tunnel hat eine Gesamtlänge von rund 530 Metern und wurde in Etappen von 20 Metern betoniert. Den Aushub unter dem Tunneldeckel haben wir von beiden Seiten herausgeführt.» Nach dem Tunnelaushub folgen bis Mitte 2022 die Ausbauarbeiten im Tunnel für die Bankette mit den Kabelkanalisationen sowie der Strassenbau im Tunnel. Parallel dazu werden die Überdeckung des Tunnels sowie die verbleibenden Strassenbauarbeiten auf der Tunneldecke im Bereich des Schützenwegs ausgeführt. «Anschliessend erfolgt die Ausrüstung des Tunnels mit der Betriebs- und Sicherheitsanlage. Dies mit dem Ziel, die Ostumfahrung im Frühjahr 2023 in Betrieb zu nehmen», führt Guido Sutter aus.


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