Auf Schulkinder Rücksicht nehmen

  05.08.2021 Aargau

Aktion Schulbeginn: Kinder können Gefahren schlecht einschätzen

Mit dem Schulbeginn am kommenden Montag sind die Aargauer Regionalpolizeien im Rahmen ihrer traditionellen Präventionskampagne auf den Schulwegen vermehrt präsent. Kinder werden unterstützt und Autofahrer kontrolliert.

Am Montag, 9. August machen sich auch im Aargau wieder mehrere hundert Kinder erstmals auf den Weg in den Kindergarten und für ebenso viele beginnt die reguläre Schulzeit. Kinder sind erst ab einem Alter von 10 bis 12 Jahren fähig, die Geschwindigkeit und die Distanz von sich nähernden Fahrzeugen einschätzen. Und erst im Alter von acht bis neun Jahren können sie zuverlässig bestimmen, woher bestimmte Geräusche kommen sowie ein Bewusstsein für Gefahren entwickeln. Für die erwachsenen Verkehrsteilnehmer ist in den nächsten Wochen deshalb erhöhte Vorsicht und – vor allem – Rücksicht angesagt.

Die Aargauer Regionalpolizeien leisten dabei die nötige Hilfestellung. Zum Schutz der Kinder auf dem Schulweg läuft die Präventivaktion «Schulbeginn». Wie in den Vorjahren werden die Regionalpolizistinnen und Regionalpolizisten dabei an gefährlichen Kreuzungen und Übergängen vermehrt präsent sein und den Verkehr überwachen. Zum Teil werden im Bereich von Kindergärten und Schulanlagen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt und bei Fussgängerstreifen das Vortrittsrecht überwacht. Die Zielgruppe der rad- und mofafahrenden Schülerinnen und Schüler soll dabei mit verstärkter Patrouillentätigkeit in die Aktion miteinbezogen werden. Die vom Verband der Aargauer Regionalpolizeien (VAG) koordinierten Anstrengungen sind nötig. Das belegt die Bilanz der im Vorjahr durchgeführten «Aktion Schulbeginn», als von den Regionalpolizistinnen und Regionalpolizisten rund 750 Einsatzstunden geleistet wurden. Bei Geschwindigkeitskontrollen im Bereich von Schulwegen mussten innerhalb dieser zwei Wochen 5567 Autofahrerinnen und Autofahrer gebüsst werden.

Auch in diesem Jahr werden erwachsene Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wieder mit den bekannten Plakaten «Kinder überraschen» auf den Schulbeginn aufmerksam gemacht und zu erhöhter Vorsicht gemahnt. Der VAG ruft zudem auch erneut den Grundsatz des Verhaltens vor Fussgängerstreifen in Erinnerung: «Der Leitsatz ‹Rad steht – Kind geht› hat sich bewährt. Wir bitten die motorisierten Verkehrsteilnehmer, diesem nachzuleben und keinesfalls vor Fussgängerstreifen lediglich das Tempo zu verlangsamen und Zeichen zu geben. Damit würde man die Kinder verwirren. Sie sind darauf getrimmt, erst loszulaufen, wenn die Autos vor dem Fussgängerstreifen angehalten haben», sagt VAG-Präsident René Lippuner.

Die Eltern stünden ebenfalls in der Pflicht: «Sie sind von unseren Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren an Informationsabenden und mit entsprechenden Briefen mit der Problematik vertraut gemacht worden. Wir erachten es als wichtig, dass sie ihre Kinder nicht in Watte packen, sondern nach einer entsprechenden Anleitung den Schulweg allein erleben lassen. Nur so können sie möglichst rasch einen Sinn für die Gefahren entwickeln und sich an den Strassenverkehr gewöhnen.» Gar nichts halten die Fachleute von Elterntaxis: «Wir bitten die Eltern dringend, auf solche Transporte zu verzichten. Die Erfahrung zeigt, dass den Kindern damit kein Dienst erwiesen wird. Im Gegenteil: Die Gefährdung vor Schulen und Kindergärten wird durch Elterntaxis meist noch massiv erhöht.»

Die Aargauer Regionalpolizeien legen Wert auf die Feststellung, dass es bei der «Aktion Schulbeginn» keinesfalls darum geht, das Bussenkonto zu füllen: «Klar müssen und werden wir bei festgestellten Geschwindigkeitsübertretungen und anderen Verstössen büssen. Primär geht es jedoch um die Prävention. Wir wollen einerseits den Kindern in den ersten Tagen auf ihrem Schulweg die nötigen Hilfestellung bieten und anderseits mit unserer Präsenz die erwachsenen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für die erhöhten Gefahren sensibilisieren», sagt René Lippuner.

 


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